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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Hilfe?«, platzt es aus mir heraus.
    Er zögert, dreht sich um und sieht die Panik in meinem Gesicht.
    »Doch, sicher.« Er bemüht sich, Begeisterung zu zeigen. »Komm, wir sehen nach den Koalas.«
    Unsicher folge ich ihm durch die Tür, laufe wie ein kleines Kind hinter ihm her, während er mir immer mehrere Schritte voraus ist.
    »Am Samstag hab ich ein Taxi nach Hause genommen«, rufe ich, als ich das Schweigen nicht länger ertrage.
    »Gut«, erwidert er in unverbindlichem Ton über die Schulter hinweg.
    »Wie lange bist du noch geblieben?«, will ich wissen.
    »Nicht lange. Ich dachte, ich fahre lieber nach Hause und rufe Charlotte an.«
    So. Er hat es gesagt. Er hat ihren Namen ausgesprochen. Er drängt mich von sich und holt sie näher. Und ich habe das Gefühl, dass er mir ein Messer ins Herz gestoßen hat.
    Plötzlich bleibt Ben abrupt stehen und streckt eine Hand aus, um mich zurückzuhalten. »Pass auf – da ist ein Kaninchennasenbeutler.« Ein kleines Tier hoppelt aus dem Gestrüpp hervor. Es sieht ein bisschen aus wie eine Kreuzung aus Mini-Känguru und Ratte, mit großen Ohren und einer langen Schnauze. Seit Ben den Namen seiner Freundin erwähnt hat, stehe ich unter Schock. Wir beobachten das flauschige graue Geschöpf, das an den Pflastersteinen schnüffelt.
    Eine Erinnerung an die Nacht, als ich mit Olivia bei Ben aufkreuzte, schießt mir durch den Kopf. Er hatte gerade telefoniert. Wahrscheinlich mit ihr .
    »Wann gehst du fort?«, frage ich düster, starre unverwandt auf das Tier und versuche, nicht an Bens warmen Körper dicht neben mir zu denken.
    »Übernächste Woche.« Ich kann ihn kaum verstehen.
    »Wo wirst du arbeiten?«
    Er räuspert sich und spricht dann lauter. »Im Londoner Zoo.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in einem Zoo arbeitest.«
    »Warum nicht?«
    »Es kommt mir nicht, wie soll ich sagen – echt genug für dich vor.«
    »Bevor ich hierherkam, habe ich im Zoo von Sydney gearbeitet. Das wird mal wieder was Neues.«
    Der Kaninchennasenbeutler hoppelt wieder ins Gestrüpp, und Ben geht weiter über den gewundenen Weg.
    Ich hole tief Luft und eile ihm nach. »Wie hast du sie kennengelernt?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Sie hat Urlaub in Australien gemacht. Hat eine Zeitlang hier im Café gearbeitet.«
    »Wie lange ist eine Zeitlang?«
    »Ungefähr drei Monate.«
    Und sie ist ihm aufgefallen. Einfach so. Ich wette, sie ist schön.
    »Kommt deine Mum zur Hochzeit rüber?« Mit aller Willenskraft zwinge ich den Schmerz zu verschwinden.
    Er schnaubt verächtlich und schaut mich an. »Was meinst du wohl?«
    »Blöde Frage. Dave?«
    »Dave kommt«, bestätigt er mit einem kurzen Nicken. »Und Katherine auch, seine Frau.«
    »Wann heiratest du?«
    »Im März.«
    »Im März? Das ist ja schon bald!«, rufe ich, inzwischen ein wenig atemlos.
    Er sieht mich durchdringend an. »Wieso, findest du es zu schnell?«
    »Dann bist du gerade erst angekommen.« Ich verliere den Halt. Ich hätte nicht gedacht, dass es so … ich weiß nicht – so endgültig ist. »Und was ist, wenn dir England nicht gefällt? Willst du dir nicht Zeit lassen, dich einzugewöhnen?«
    Seine Schritte scheinen langsamer zu werden. »Ich dachte, es wäre gut so.«
    Dachte? Komische Formulierung. »Als wir uns entschieden, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich etwas überstürze«, stellt er klar.
    »Aber jetzt hast du das Gefühl, dass es zu schnell geht?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Aber du hast es gemeint. Er läuft wieder schneller. »Jedenfalls ist jetzt alles in trockenen Tüchern. Dave und Katherine haben ihren Flug gebucht.«
    »Dave und Katherine können umbuchen«, sage ich voller Ernst.
    »Das geht schon klar«, beharrt Ben und nickt in Richtung der Koala-Häuser, denen wir uns nähern. »Ich fang dann mal an. Kannst du den Block aus dem Büro holen?«
    Ende der Diskussion.

    Am Abend beschließen Josh und ich, nach Hahndorf zu fahren und einen Happen zu essen. Als er nach Hause kam, wollte er wissen, was es zum Abendessen gebe, weil Michael und meine Mum ausgegangen waren, und ich knurrte ihn an: »Weiß ich doch nicht, ich bin nicht deine Mutter.« Klar fühlte ich mich danach beschissen, so dass ich es wiedergutmachen wollte.
    Der Abend ist kühler als sonst um diese Jahreszeit, daher setzen wir uns ins Hahndorf Inn. Ungeduldig trommelt Josh mit seinen gebräunten Fingern auf den Tisch, während ich in Ruhe die umfangreiche Speisekarte studiere. Schließlich knallt er sein Geld vor mich

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