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Immer wieder Samstag Reloaded

Immer wieder Samstag Reloaded

Titel: Immer wieder Samstag Reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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Stattdessen ging er auf Nummer sicher und sorgte dafür, dass wir nie wieder zusammenfinden würden, weil Tristan mich hasste, weil ich, die Frau, die er liebte, diejenige war, die ihn verraten hatte. Ich hatte mit dem Unterzeichnen dieser verlogenen Aussage seine Zukunft ruiniert und war ihm gleichzeitig in den Rücken gefallen.
    »Bring ihn rein!«, befahl Harald grinsend, dann musterte er mich spöttisch.
    »Jetzt kannst du mit dem Spiel aufhören, wie ein verschrecktes Reh zu gucken. Das nimmt dir doch sowieso keiner ab. Dank deiner gestrigen Aussage wird er ins Gefängnis gehen.«
    Und das war es – der Overkill.
    Ruckartig drehte Tristan seinen Kopf in meine Richtung und sah über seine Schulter. Sein eiskalter Blick fuhr mir durch Mark und Knochen, schmerzte bis in mein Innerstes. Er gab keinen Laut von sich, aber was ich in seinen nun dunklen Iriden las, sagte mehr als tausend Worte. Mit einem Arm umschlang ich meine Taille, weil ich drohte, auseinanderzufallen. Eine Hand hob ich zum Mund, um einen Schluchzer zu unterdrücken. »Tristan, ich ...«
    Mein Vater unterbrach mich. »Sie ... ist eben eine hinterhältige Schlampe, wie ihre Mutter, wie deine Mutter, wie jede andere Frau ... Das weißt du doch: Frauen sind nichts wert! Sie lassen uns alle irgendwann im Stich!« Jetzt klopfte ihm Harald freundschaftlich auf die Schulter.
    Tristan ignorierte ihn und starrte mich einfach nur an.
    Sein Ausdruck wurde immer mörderischer – irrer. Sein Kiefer presste sich fest aufeinander. Eine Ader an seiner Stirn trat deutlich hervor. Alles an ihm verriet seinen Zorn. Meine Tränen liefen inzwischen über und ich bebte am ganzen Körper, unfähig, etwas zu meiner Verteidigung vorzubringen.
    »Ich meine ... Mia wollte nach diesem Schuljahr sowieso die Stadt verlassen und zu ihrem Onkel ziehen. Hat sie dir das nicht gesagt?«, streute Harald auch noch mehr Salz in die offene eiternde Wunde und zuckte mit den Schultern. Panisch begann ich, den Kopf zu schütteln. Tristan schnaubte. Voller Verachtung und Abscheu.
    »Tristan, nein!«, japste ich hysterisch und schaute hilflos in seine glühenden Augen, die diesmal nicht mit Leidenschaft oder Liebe gesättigt waren, sondern mit unbändigem Hass. Oh Gott! »Tristan, hör mir zu!«
    »Klappe halten!«, stoppte mich mein Vater unwirsch.
    Aber ich sprach weiter, denn dies war meine einzige Chance ...»Du weißt, ich kann dich nicht anlügen. Ich habe nicht gewusst, was ich tue ...«
    Das war anscheinend alles, was er hören musste.
    »Okay!«, erwiderte er plötzlich unbarmherzig und sehr leise. Ich erschauerte, denn so hart klang seine samtene Stimme normalerweise nicht, wenn er sich an mich wandte. »Okay, was?«, fragte ich zittrig.
    »Okay ... Das wirst du bereuen! Ich werde nicht ewig im Knast sitzen ... und wenn ich einmal raus bin, werde ich dich finden ...« Jeder Ton, jede Silbe kam ruhig, besonnen, sodass nur ich ihn verstehen konnte.
    »Ich werde dich trotzdem immer lieben, Tristan Wrangler. Egal, was du mir antust ...« Mühsam schluckte ich.
    Das Grinsen, welches er mir schenkte, wirkte wie vom Teufel persönlich und vermittelte mir eindeutig, auf welche Qualen ich mich einstellen konnte.
    »Deine Liebe kannst du dir sparen!«
    Damit drehte er sich endgültig um und stieg hoch erhobenen Hauptes und anmutig in den Polizeibus ein. Mein Dad fand das offenbar saukomisch, denn er salutierte und verabschiedete sich mit einem: »Wir sehen uns zu Hause!«
    Ich konnte mich nicht rühren, hoffte immer noch auf ein Wunder oder irgendetwas anderes, was mir klarmachte, dass alles nur ein böser Traum war. Ich wartete, starrte vor mich hin. Zitternd, weinend, sterbend.
    Tristan hasste mich, er wünschte mir sicherlich den Tod ... Ich hatte ihn getötet, hatte ihn genauso verraten und verlassen, wie jede andere Frau in seinem Leben, die ihm etwas bedeutete.
    Er würdigte mich keines Blickes, als sie davonfuhren, sondern sah stur geradeaus. Wenn ich gewusst hätte, dass unsere Geschichte so ausgehen würde ... dann hätte ich ... dann wäre ich ... ich hatte keine Ahnung ...
    Tristan war fort – für immer. Und mein Herz zerfiel in viele kleine Stücke.
    Keiner der Wranglers beachtete mich weiter. Erst als sie an mir vorbei ins Haus stürmten, um sich anzukleiden und aufs Polizeirevier zu begeben, fixierten sie mich kurz. Keiner hatte ein nettes Wort für mich übrig, nicht einmal Vivi, keine Aufmunterung, nur Ablehnung und Entsetzen.
    Alle fuhren davon … und ich stand immer

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