Immer wieder Samstag Reloaded
sein, wenn er dir diesen Scheiß abkauft. Von wegen aus! Sieh dir mal deine Körperhaltung an! Du krabbelst ja fast auf seinen Schoß«, faselte er auf mich ein, erreichte jedoch nur, dass ich ertappt auf meine Unterlippe biss.
Oh Gott, Tom zerstörte alles! Verstand er nicht, dass es nur zu Tristans Bestem war? Konnte er nicht ein einziges Mal seinen Mund halten? Wenn er nur wüsste, was er damit anrichtete! Verzweifelt fuhr ich über meine Stirn, bemerkte, dass ich Tristan tatsächlich zugewandt saß, und korrigierte meine Pose umgehend. Doch es war längst zu spät. Wie sollte ich ihn jetzt noch überzeugen, genau genommen beide? »Dann wirst du mal ein wirklich schlechter Psychologe werden, denn das mit deinem Bruder ist vorbei! Ausnahmsweise hat er nämlich recht, er ist nicht gut genug für mich. Hat er selbst bestätigt!« Wie hieß es? Angriff ist die effektivste Verteidigung!
Getroffen zuckte Tristan zusammen, aber ich beachtete ihn nicht.
»Ich hab die ganze Woche darüber nachgedacht und endlich gemerkt, dass er ein Arschloch ist, und tja ... ich bin keines.« Tief durchatmen und fest argumentieren , impfte ich mir ein.
Tom seufzte nur und konterte ruhig: »Er kann zwar ein Arschloch sein, wie er immer wieder so eindrucksvoll beweist. Doch er liebt dich, Mia.« Mit Mühe hielt ich meinen unbewegten Gesichtsausdruck aufrecht, obwohl ich vor Rührung am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Es war so wundervoll, wie Tom seinen kleinen Bruder in Schutz nahm. Schon allein dafür wollte ich ihn in den Arm nehmen und richtig knuddeln außerdem hatte er scheinbar auch kein Problem mit unserer Verbindung. Das Bedürfnis, die abwehrende Maske herunterzureißen und meine abweisenden Worte an Tristan mit Küssen zu negieren, wurde immer stärker. Warum konnte ich das denn nicht? Verdammt! Meine zunehmenden Zweifel drohten, mich zu verraten. Das durfte nicht passieren. Evas schrille Stimme in meinem Kopf erinnerte mich zuverlässig an die Keine-Chance-Garantie.
»Ich bin in der Lage, für mich allein zu sprechen, Tommy!«, wehrte sich Tristan erwartungsgemäß.
»Ach ja?«, fauchte ich, ohne es gewollt zu haben. »Du hast mir noch nie gesagt, dass du mich liebst!« Damit zog ich ihm den Boden unter den Füßen weg, das war eindeutig. Wann war ich so herzlos und gemein geworden? Nicht einmal die Erpressung durch Eva rechtfertigte mein Verhalten. Er sah das offensichtlich genauso.
»Das bist nicht du, Mia. Sag mir verdammt noch mal, was los ist! Was ich tun kann ...« Erschreckend, wie gut Tristan mich bereits kannte. Aber obgleich er seinen Blick förmlich in meinen bohrte, blieb ich standhaft. »Das geht dich nichts an! Ich geh dich nichts an, okay? Nicht mehr«, formulierte ich sinnlos. Selbst Tom war wohl mit seinem Latein am Ende. Als sich Tristan nun doch Hilfe suchend an ihn wandte, zuckte der nur mit den Schultern und flüsterte: »Gib ihr Zeit.«
Ich verdrehte die Augen. Wäre das alles nicht so traurig, hätte ich mir ein Lachen nicht verkneifen können. Viel zu surreal wirkte die gesamte Unterhaltung. »Sind wir fertig mit dem Interview?«, lenkte ich von der Grundsatzdiskussion ab, denn hier war kein Weiterkommen möglich.
»Nein, gottverdammte Scheiße! Wir sind erst fertig, wenn du mir verklickert hast, was mit dir los ist!« Sollte er nur ausflippen, das war ohnehin leichter. Daher erhob ich mich einfach und schnappte mir meine Tasche.
»Ich gehe jetzt, Mista Wrangler!«
»Fuck, nein!« Dann hatte er mich schon am Arm gepackt und an sich gezogen. Mit Wucht drückte er mich mit seinem Unterkörper gegen die nächstbeste Wand.
»Mia-Baby ... bitte ...«, flehte er. Seine Hände lagen an meinen Hüften und seine streichelnden Daumen fanden ein wenig bloße Haut am Bund des Pullovers. »Ich bin ein Vollidiot und kann vollkommen verstehen, dass du mit mir nichts mehr zu tun haben willst, nachdem, was ich dir am Samstag angetan habe. Ich akzeptiere deine Entscheidung allerdings nur, wenn du mich nicht mehr liebst ... und das ist nicht so. Du hast es selbst gesagt. Wir können alles überwinden, solange wir uns lieben.« Oh nein! Das konnte man gut und gern als Bettelei durchgehen lassen. Ich war kurz davor zu schmelzen. Tristan Wrangler kämpfte um mich, weigerte sich, ohne mich zu sein. Kein Mädchen dieser Schule hätte ihn abgewiesen, bis auf eines. Und dieses tat es nicht freiwillig.
Mit zusammengepressten Lippen starrte ich ihn an, viel zu geschockt von seiner Ansprache, um etwas Sinnvolles
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