Immer wieder Samstag Reloaded
Ansehen?«
»Ich will nur ihn!« Gott, ich brüllte mittlerweile. Bis mir aufging, dass es vielleicht keine gute Idee war, dieses Muskelpaket zu reizen. Aber seine Beschuldigungen trafen mich tief. Alles in mir wollte sich verteidigen und ihm diesen Schwachsinn ausreden. Die Stimme senkend sprudelte es aus mir heraus: »Alles, was ich will, ist, Tristan glücklich zu machen. Alles, was ich will, ist, dass er sicher ist, dass es ihm gut geht und dass es euch gut geht. Ihr seid so eine besondere Familie, seid zusammen durch Höhen und Tiefen gegangen, aber nie daran zerbrochen. Immer habt ihr zusammengehalten. Also, wenn ich etwas von ihm will, dann, dass er auch zu mir hält!« Mehr wollte ich nicht, nur Tristan selbst, weil er mir alles bedeutete. »Phil, ich liebe ihn, seitdem ich weiß, was Liebe ist.« Flehend blickte ich ihm direkt in die Augen. Ich brauchte seine Zustimmung, denn ich konnte hier nicht leben, wenn ich mich nicht von einem Mitglied dieser Familie akzeptiert fühlte. Mich aufzudrängen entsprach mir nicht. Und vor allem wollte ich, dass Tristans ältester Bruder mich mochte. Doch wie bringt man einen Menschen nur dazu, einen zu mögen?
Ein kleines Piepsen unterbrach meine Grübeleien und ich linste stirnrunzelnd zu Phil. Pure Panik zeichnete sich auf seinen maskulinen Zügen ab. Mit einem erstaunlich hohen Quietschen für einen so kräftigen Kerl kam nur: »Eine Maus!«, während er seine Massen mit einem Satz auf die Anrichte wuchtete, als wäre er Paris Hilton, die von einer fetten Ratte gejagt wird. Mit angezogenen Beinen schielte Phil auf den Boden und wirkte mit einem Mal gar nicht mehr so Furcht einflößend. Herrje, was für eine verrückte Nacht! Oder waren die womöglich alle so irre im Hause Wrangler?
Anfangs dachte ich, er hätte es sich eingebildet, aber tatsächlich … Kleine flinke Füßchen huschten über meine Zehen. Selbst ich musste mich stoppen, um nicht rückwärts zu springen, aber nicht weil ich Angst hatte, sondern eher, weil mir der ganze Schrecken der vergangenen Stunde noch in den Knochen steckte und ich völlig überreizt war. Aber es dauerte nicht lange, da wurde ich von diesem süßen, braunen, pelzigen Wesen verzaubert.
»Mei!«, säuselte ich verliebt und bückte mich unbewusst. In der Vergangenheit hatte ich schon einige Kleintiere besessen, war demnach nicht so hysterisch wie Mister Bodybuilder mit seiner Mäusephobie, der leichenblass nun sogar auf der Anrichte kniete. Mein Brot achtlos auf den Tresen schmeißend hockte ich mich hin und näherte mich vorsichtig dem kleinen Nager.
Bedächtig nahm ich ihn zwischen die Hände, ohne zu fest zuzudrücken, um die Maus nicht zu zerquetschen, und war froh, dass sie nach einigem Rumgewusel scheinbar völlig entspannt stillhielt. Nur einen kleinen Moment piepste sie, biss mich aber zum Glück nicht. Ihr kleines Herz hämmerte aufgeregt. Nach und nach beruhigte sich auch Phil wieder, zumindest ein wenig, denn die Maus rannte ja nicht mehr unkontrolliert durch die Gegend und könnte ihn womöglich anfallen. Prüfend beäugte er mich, während ich zu ihm hochschaute.
»Siehst du. Die ist total süß!« Lächelnd streckte ich ihm meine Hände mit dem Tierchen entgegen, doch er wich zurück. »Phil, du als großer, starker Mann hast doch keine Angst vor einer kleinen Maus. Sieh dir mal das kleine Stupsnäschen an.« Mir war klar, dass ich gerade mit ihm redete wie mit einem Kleinkind, aber ich wollte ihn ja nicht die ganze Nacht auf der Anrichte kauern lassen. Es wirkte. Sehr langsam inspizierte er die Mäusenase und konnte sich sogar zu einem kleinen schiefen Lächeln hinreißen lassen. Dabei sah er Tristan so ähnlich, dass es mir die Sprache raubte. In der darauffolgenden Sekunde dachte ich, der Eindruck hätte mich getäuscht. Denn ein Bild von meinem Sexgott schob sich vor mein inneres Auge und mir wurde bewusst, dass kein Mann jemals so schön sein konnte wie er. Tristans Gesicht war nicht ganz so breit wie das seiner Brüder und wirkte um einiges feiner, englischer.
»Yeah. Die Nase ist süß«, stimmte Phil zu.
Ich grinste breiter und beugte mich mit der Maus näher zu ihm. »Streichel sie mal!«
Das Misstrauen kehrte prompt zurück, als hätte ich von ihm verlangt, eine hochgiftige Natter zu tätscheln. »Wieso?«
Meine Güte, er benahm sich wirklich wie ein Baby, aber noch gab ich nicht auf. »Die Maus soll Herkules heißen und sie mag es, gestreichelt zu werden. Jeder mag das. Siehst du!« Mit einem Daumen
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