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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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lassen.« Sie
legte ihm die Hände auf die Schultern, packte fest zu und versuchte, ihn auf
das Kissen zu drücken. »Ich glaube, es ist wirklich besser, wenn Sie sich jetzt
etwas Ruhe gönnen.«
    Â»Pah!«, murmelte Bainbridge, ehe er nachgab und zuließ, dass die
Frau die Oberhand gewann. Er ließ sich auf die weichen Kissen sinken, worauf
sie triumphierend lächelte und ihm die Bettdecke über die Beine zog. Natürlich
hatte sie völlig recht. Er war im Moment zu überhaupt nichts zu gebrauchen und
musste sich ausruhen. Der Arm war vor der Brust fixiert, die Augen so
geschwollen, dass er kaum noch etwas sehen konnte. Die Haare waren von dem
Brand versengt, und sein Bein, sein Hinterteil und die Ellenbogen taten weh,
nachdem ihn die Explosionen in der Droschke umhergeworfen hatten und er über
das Pflaster gekrochen war. Ganz zu schweigen von den heftigen Prügeln, die er
von den Gaunern hatte einstecken müssen. Er war mehrere Stunden lang bewusstlos
gewesen, und ihm tat immer noch der Kopf weh. Gern wollte er wieder im warmen
Vergessen versinken und schlafen, bis alle Schmerzen und Verletzungen, die ihn
plagten, verschwunden waren. Doch das war nicht möglich. Er musste Newbury
erreichen, ihn vor der Bastion Society warnen und ihn bitten, die Queen
aufzusuchen.
    Die Schwester hatte ihm berichtet,
er habe bei seiner Einlieferung immer wieder Newburys Namen gerufen. Sie hatten ihn in einem unbequemen
Krankenwagen quer durch die Stadt befördert und direkt auf den Operationstisch
gelegt, als er von den Schlägen auf den Kopf und dem Blutverlust immer noch
bewusstlos gewesen war.
    An die folgenden Ereignisse konnte er sich kaum erinnern, wenn man von den schrecklichen Schmerzen
absah, als der Chirurg den Bombensplitter aus dem Arm gezogen hatte, und von
dem Blut, das dabei hochgespritzt war. Direkt danach war er wieder ohnmächtig
geworden und erst im Zimmer auf der Station wieder zu sich gekommen. Inzwischen
war seine Schulter verbunden, und er hatte im ganzen Körper Krämpfe.
    Kaum dass die Schwester ihm Wasser gebracht hatte, war er darauf
zurückgekommen, dass er dringend Sir Maurice Newbury sprechen müsse. Dies sagte
er schon seit seiner Ankunft, hatte sie ihm erklärt, und sie hätten bereits
nach Newbury geschickt. Er müsse sich jetzt jedenfalls ausruhen. Danach,
inzwischen waren mehr als drei Stunden vergangen, hatte sie mehr oder weniger
immer wieder das Gleiche gesagt.
    Nun wurde Bainbridge allmählich ungeduldig. Ihm war natürlich klar,
dass er nicht viel mehr tun konnte, als im Krankenhaus auf Newbury zu warten,
aber er hasste es, untätig herumzusitzen und sich ohnmächtig zu fühlen. Er
wollte hinaus, eine Droschke rufen und durch die Stadt nach Chelsea fahren. Er
wollte Miss Hobbes ausfindig machen und sich erkundigen, ob Newburys
Abwesenheit nicht etwa dadurch zu erklären sei, dass er sich in irgendeiner Opiumhöhle herumtrieb, den Drachen
jagte und sein Leben vertändelte. Vor allem aber wollte er sich nützlich
fühlen, und die Unfähigkeit, in diesem Moment etwas beizusteuern, stieß ihm
sauer auf.
    Frustriert schlug Bainbridge auf die Bettkante. Die Schwester
quiekte erschrocken und rannte zur Tür, wo sie beinahe mit einem Mann
zusammengeprallt wäre, der gerade eintreten wollte. Er lachte freundlich, wich
ihr aus und ließ sie vorbei. »Ich hätte mir ja denken können, dass Sie die
Schwestern drangsalieren, Charles.«
    Bainbridge drehte den Kopf herum, als er die vertraute Stimme hörte,
und versuchte, sich im Bett aufzurichten. Er fluchte, als es ihm mit nur einem
intakten Arm nicht recht gelingen wollte. »Newbury! Wo zum Teufel haben Sie
gesteckt?«
    Der Agent trat rasch ans Bett des Polizisten und half seinem Freund,
sich aufrecht zu setzen. »So, Charles, wenn Sie erlauben.«
    Bainbridge musterte Newbury eingehend. Der Agent trug einen
eleganten schwarzen Anzug und ein frisch gebügeltes weißes Hemd, erweckte aber den Eindruck, als hätte er sich in großer Eile umgezogen. Das Jackett war nicht zugeknöpft, und er trug
noch die Bartstoppeln des Vortages. Er sah müde aus, doch in den Augen glomm
ein Funke, der seit Wochen, wenn nicht seit Monaten, gefehlt hatte. Vielleicht
war er doch nicht in den Opiumhöhlen versackt.
    Â»Gott sei Dank sind Sie wohlauf, Charles.« Bainbridge sah deutlich,
wie schockiert sein Freund war, auch wenn dieser es zu verbergen

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