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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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dunkel, und es herrschte ein mächtiger Wellengang. Über ihnen braute sich ein Unwetter zusammen. Die Boote tanzten auf den Wellen auf und ab, so dass Christine sich am Bootsrand festhalten musste. Sie hoffte, dass sie nicht kenterten. Allerdings war ihre Angst nicht allzu groß, denn schließlich war sie auf dem Meer, in ihrem Element. Es war Teil von ihr. Mit geschlossenen Augen nahm sie die Kraft des Ozeans in sich auf.
    Die Strömung war ziemlich stark und trieb sie ein Stück 371
    entfernt vom Flüchtlingslager ans Ufer. Das Lager lag in einer kleinen Bucht, die zu beiden Seiten von hohen Felsen abgeschirmt war. Christine stieg an Land. Sie war ungefähr fünfzig Meter von einer großen Gruppe Feen entfernt, aber weil sie sich mit einem Wegseh-Zauber geschützt hatte, blickte keine einzige von ihnen in ihre Richtung.
    Von hier wandte sie sich nach Westen und wanderte am Strand entlang, bis sie die Grenze von Kalens Schutzzauber erreichte. Da er vor allem gegen todesmagische Wesen gerichtet war und Flüchtlinge ihn passieren können mussten, war es nicht weiter schwierig, die unsichtbare Barriere zu durchbrechen. Christine nahm einfach eine Handvoll Meerwasser auf, murmelte einen Zauber und überquerte die magische Schwelle. Sie fühlte keinerlei Widerstand, nur ein leichtes Kribbeln. Und dann war sie frei.
    Sie kletterte die Klippen hinauf, bis sie an eine Straße kam. Am schnellsten käme sie nach Inverness, wenn sie sich von einem Wagen mitnehmen ließe, was jedoch leichter gesagt als getan war, denn weit und breit war kein einziges Auto zu sehen. Über eine Meile war sie schon gewandert, bis sie das Brummen eines Motors vernahm.
    Erleichtert drehte sie sich um und streckte einen Daumen aus. Der Wagen war ein heruntergekommener Landrover, der aussah, als hätte er mehr Zeit im Gelände als auf der Straße verbracht. Hinter dem Steuer saß ein älterer Mann, der vollkommen harmlos wirkte. Nachdem er ruckelnd angehalten hatte, beugte er sich hinüber und stieß die Beifahrertür auf. Sein Akzent war unverkennbar schottisch. »Wo soll’s denn hingehen, Mädchen?«
    »Nach Inverness.«
    »Tja, genau da will ich auch hin.«
    372
    Mit einem dankbaren Lächeln stieg Christine ein. »Danke«, sagte sie und legte den Gurt an. Dann wandte sie sich wieder zu dem Fahrer. »Ich …« Die Worte erstarben auf ihren Lippen, denn der ältere Schotte war fort.
    Wo er eben noch gesessen hatte, war nun eine rothaarige Sidhe-Frau.
    Leanna grinste böse. »Na, wenn das nicht Kalens kleine Hexe ist! Du solltest wirklich ein bisschen vorsichtiger sein. Wie ich hörte, ist Trampen sehr gefährlich.«
    373
    Kapitel 23
    Dank der Sidhe-Königin persönlich erforderte es einen langen, komplizierten Zauber, um die Pforten nach Annwyn zu öffnen. Macs Mutter konnte Eindringlinge nicht leiden, und so hatte sie jede erdenkliche Vorkehrung getroffen, um unangenehmen Überraschungen in Annwyn vorzubeugen. Magische Kreaturen, die sich für ein Leben in der Menschenwelt entschieden, wussten mithin, dass sie nur begrenzt Zugang zu ihrer Ursprungswelt erhielten. Abgesehen von Niniane und Lir kannten lediglich Mac und eine Handvoll hochgestellter Onkel und Tanten den Öffnungszauber für die Pforten. Und selbst ihnen nötigte die Ausführung des Zaubers ein Höchstmaß an Konzentration ab, wie Mac feststellte, als er die einzelnen Zauberelemente in der richtigen Reihenfolge skizzierte. Zunächst musste für den nötigen Schutz gesorgt werden, dann wurden die vier Elemente angerufen: Luft, Wasser, Erde und Licht. Danach beschwor Mac die Geister der SidheAhnen, die dauerhaft nach Westen gegangen waren. Nachdem all das erledigt war, sprach er die Anrufung, die mit dem »Wort der Offenbarung« endete.
    Grüner Nebel waberte dort, wo das Meer auf den Strand traf. Mac hob die Hand und sang leise Ninianes aufwendige Zauberformeln vor sich hin. Der Nebel stieg vom Strand gen Himmel auf und hinterließ dabei eine Funkenspur. Die Funken verwoben sich miteinander, verdichteten sich zu glitzernden Linien und Wirbeln aus Licht und Schatten. Aus den zu374
    nächst unzusammenhängenden Formen entstanden die Sockel zweier gigantischer Säulen.
    Nun setzte der langwierige Prozess ein, in dem sich die große Pforte bildete.
    Mac trat zurück und drehte den Kopf, weil sein Nacken furchtbar verspannt war. Erst bei Tagesanbruch wäre die Pforte so weit, dass die Flüchtlinge sie passieren konnten. Der Zauber wirkte allerdings nur wenige Stunden, dann schloss sich das

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