Immortal. Dunkle Leidenschaft
vereinen, so dass er ganz von ihr umgeben wäre. Und er würde nicht aufhören, bis sie beide den Höhepunkt erreicht hätten.
Ein hübscher Traum. Ihr Kuss verriet ihm, dass sie nichts dagegen hätte. Andererseits lenkte er ihre Gedanken, seit er ihren Kreis im Lagerhaus durchbrochen hatte. Und nun könnte er ohne weiteres dafür sorgen, dass sie sich ihm hingab, ja, sogar, dass sie es hinterher wieder vergaß.
Ich könnte es allerdings nicht vergessen.
Ihre Fingerspitzen strichen über seine Oberarme, während ihre Zunge sich kreisend in seinem Mund bewegte. Bei ihrer Berührung bekam er eine wohlige Gänsehaut, und mittlerweile war er so hart, dass seine Erektion jeden Moment aus dem Hosenbund ragen würde, falls er nicht auf der Stelle aufhörte. Was wäre, wenn sie mit der Hand nach unten wanderte und sein erigiertes Glied entdeckte? Würde sie erschrocken zurückweichen – oder die Hand darumlegen und die Spitze mit dem Daumen reiben, um ihn noch mehr zu erregen?
»Nein!«, raunte er atemlos.
Mit aller Kraft mühte er sich, sie auf Abstand zu halten, aber es funktionierte nicht. Er schaffte es gerade einmal, sich eine Handbreit von ihrer Wärme zu entfernen. »Wie ich schon sagte, bist du nicht für das bereit, wofür ich bereit bin – noch nicht.«
Für einen kurzen Moment wirkte sie enttäuscht, setzte jedoch sofort eine betont gleichgültige Miene auf, als wollte sie ihm bedeuten, dass es ihr nichts ausmachte.
Seine Hände lagen auf ihrem Po. »Nicht dass ich dich nicht will. Glaub mir, ich will dich sehr wohl, jetzt gleich! Ich würde gern auf alles pfeifen, was hier vor sich geht, und mit dir schlafen. Aber ich kann nun einmal nicht immer haben, was ich will – genaugenommen nie.«
Sie sah ihn fragend an. »Nie? Was soll das heißen?«
»Das heißt, dass ich niemals ausbrechen könnte, ganz gleich, wie sehr ich es will. Ich kann den Trotzkopf mimen und mich weigern, gleich herbeizurennen, wenn die Göttinnen rufen, aber der Effekt ist derselbe, als wäre ich brav nach Ravenscroft zurückgekommen und täte so, als sei mein Bruder tot.«
»Ravenscroft?«, wiederholte sie schockiert, als hätte sie bloß dieses eine Wort verstanden.
»Du kennst den Namen?« Die meisten Sterblichen hatte nie von jenem Walhalla gehört, wo Adrian und seine Brüder aufgewachsen und ausgebildet worden waren und gewartet hatten, bis man sie rief. Das war früher gewesen, als alles noch so klar und geordnet war wie Susans Notizbücher, als Adrian noch geglaubt hatte, dass sein Leben einen Sinn hätte.
»Ich las ihn in Susans Notizen, als ich am Tag nach ihrem Tod ihr Zimmer durchsuchte. Was ist Ravenscroft, und was hast du damit zu tun?«
Sie spürte, wie Adrian auf einmal erstarrte, und sein plötzlich sehr strenges Gesicht war ihr unheimlich.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Zeig mir die Stelle, wo du den Namen gelesen hast«, forderte er sie beängstigend ruhig auf.
Keine Spur mehr von dem eben noch provozierenden Tonfall, und anstelle des Mannes, der sie gerade noch leidenschaftlich geküsst hatte, stand ihr nun ein harter Krieger gegenüber, der Feinden entgegengetreten war, die sie sich kaum ausmalen konnte. Als er sagte, er hätte schon zu Zeiten des Pyramidenbaus von Giseh gelebt, hatte sie ihm zunächst nicht recht geglaubt, aber nun wurde ihr klar, dass sie ein Wesen vor sich hatte, das mächtig genug war, um sie mit einem einzigen Gedanken auszulöschen.
Er war weder ein Vampir noch ein Werwolf oder gar Dämon. Nein, er war weit stärker, und sie sollte Angst vor ihm haben. Zugleich wurde ihr vage bewusst, dass ihr Verstand leicht benebelt war, seit sie ihm begegnet war. Tief in ihrem Innern wusste sie, dass sie schon längst vor ihm und seiner Kobra hätte weglaufen müssen.
Ihm weiterhin zu helfen wäre ein schwerwiegender Fehler. Stattdessen sollte sie Susan loslassen, mit den Vorbereitungen für Beltane fortfahren und vergessen, dass sie Adrian je gesehen hatte.
»Zeig es mir!«, wiederholte er streng.
Und sie gehorchte ihm. Als sie voraus zu ihrem Zimmer ging, wohin sie einige von Susans Notizbüchern mitgenommen hatte, forderte eine innere Stimme sie auf, die Treppe hinunter und aus dem Haus zu rennen, Sabina zu suchen und die Nacht in ihrem Schutz zu verbringen. Doch sie tat es nicht. Sie nahm Adrian mit in ihr Schlafzimmer.
Dort breitete sie die Notizbücher auf ihrem Bett aus. Adrian setzte sich auf die Bettkante, und Amber bemerkte, dass unter der tiefsitzenden Jeans keine
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