Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
eigenen Verletzungen zu erholen.«
Er nickte und marschierte mit der Geschwindigkeit eines ganz normalen Menschen aus dem Zimmer.
Sobald er weg war, drehte sie sich auf die Seite, zog das T-Shirt nach oben und riss die Bandagen herunter, wobei sie beide Wunden enthüllte.
Sarah schnappte entsetzt nach Luft.
Roland brummte einen Fluch und legte vorsichtig die Hände auf die beiden Wunden. Wie Sarah beschrieben hatte, ging von ihnen prickelnde Hitze aus, als würde er tatsächlich ein Heizkissen auf die Wunden pressen. Der Schmerz ließ schnell nach und verschwand dann gänzlich, während sich die beiden Wunden schlossen und außer etwas getrocknetem Blut keinerlei Spuren hinterließen.
Marcus kam mit einem Glas Wasser zurück, als Roland seine Aufmerksamkeit auf ihre Kniesehne richtete.
»Fühlst du dich besser?«, fragte er, kniete sich neben Roland auf den Boden und reichte ihr das Glas.
Ami rollte sich auf den Bauch, damit Roland besser an die Rückseite ihres Oberschenkels herankam, und lehnte sich vor, um einen Schluck Wasser zu trinken. »Ja.«
Sacht legte Marcus eine Hand auf ihren Rücken, den Blick auf den Schnitt gerichtet, den Roland heilte.
Die Anspannung in Marcus’ Schultern ließ nach, als Roland die Hand wegzog und makelloses Fleisch enthüllte.
»Kein Grund, sich zu entspannen«, warnte ihn Roland. »Ich bin noch nicht fertig.«
Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Marcus zu Ami, die seinem Blick auswich, indem sie noch einen Schluck Wasser trank und dann zu Roland, dessen Augen vor Ärger schwach glühten.
»Sie hat ziemlich viele Quetschungen, sowohl äußerlich als auch innerlich«, verkündete Marcus’ Freund grimmig. »Und ein paar Blutungen sind da auch noch.« Roland zog Amis Shirt hinten so weit nach oben, dass ihr Rücken bis zum Hals zu sehen war.
Zorn überwältigte Marcus. Wie beim letzten Mal hatten sich farbenfrohe Hämatome gebildet, die aussahen, als wären sie mehrere Tage alt und ihre blasse Haut mit großen, hässlichen Flecken verunstalteten.
Roland begann mit ihren Schultern und strich ihr dann mit den Händen über den schmalen Rücken, wobei er einige furchterregend aussehende Verletzungen heilte. »Würdest du dich bitte wieder auf den Rücken drehen, Ami?«, bat er sie.
Marcus hob die Hand, ließ sie über ihr schweben und legte sie ihr auf die Schulter, nachdem sie sich herumgedreht hatte. »Warum hast du mir nichts gesagt?«
Sie nagte an ihrer Unterlippe. »Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.«
»Du wolltest nicht, dass ich mir Sorgen mache?«, wiederholte er, wobei seine Stimme lauter wurde.
»Jedenfalls nicht noch mehr als ohnehin schon«, bestätigte sie.
»Ami, du hättest sterben können!«
»Nein. So schlimm ist es auch nicht«, widersprach sie und sah Roland an.
»Doch, das ist es«, korrigierte er sie.
Sie presste wütend die Lippen zusammen, wobei sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen verengten.
Roland zog ihr das T-Shirt so weit hoch, dass ihr Bauch zu sehen war.
Ihr Bauch war genauso schwarz und blau wie ihr Rücken, und an einigen Stellen war er auch ebenso geschwollen. Marcus fragte sich, ob sie vielleicht an einer Krankheit litt, die bewirkte, dass sich an ihrem Körper überdurchschnittlich schnell Hämatome bildeten. Seth schien sich deswegen keine Sorgen zu machen, aber … es schien nicht richtig zu sein. Nicht normal.
Roland drückte sacht die Handflächen gegen Amis Bauch.
Ami zuckte zusammen.
Marcus, dessen Ärger nachließ, setzte sich neben sie auf den Boden und beugte sich vor, sodass sein Kinn auf ihrem Kissen lag, nur wenige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt. Er legte den Arm um ihren Kopf, spielte mit ihrem Haar und streichelte sanft ihren blutbeschmierten Arm.
Sie drehte den Kopf, wobei ihre Nase beinahe die seine berührt hätte.
»Eine Mütze voll Schlaf, wie?«, brummte er, ihre frühere Behauptung wiederholend, dass sie bloß ein wenig schlafen müsste, um wieder auf die Beine zu kommen.
Sie hob den Arm und strich ihm mit ihrem Handrücken über die Schulter. »Du willst mich bestimmt loswerden, wenn ich zu viele Probleme mache.«
»Darauf würde ich nicht zählen. So einfach lasse ich dich nicht gehen.« Er hatte nur zwei Wochen in ihrer Gesellschaft verbracht und wusste jetzt schon nicht mehr, was er ohne sie machen sollte. Er wollte es auch gar nicht wissen. Er wollte ihre Gesellschaft nicht mehr missen. Ihr Lachen und ihre kokette Art, mit ihm umzugehen. Ihre unglaublichen Kampfkünste, mit denen
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