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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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schnarrte er. «Alles.»

47
    Zurück in der sicheren Zuflucht ihres Hotelzimmers, konnte Mia sich selbst im Fernsehen betrachten. Seltsam unbeteiligt starrte sie auf den Bildschirm, von dem ihr das eigene Gesicht entgegenblickte, während sie dort den sorgfältig formulierten Appell vortrug, den Corben mit ihr abgesprochen hatte, bevor er sie dem Presse-Attaché der Botschaft überlassen hatte. Das Fernsehbild drang kaum zu ihr durch. Es erschien ihr wie aus einer alternativen Realität, einem surrealen Paralleluniversum, das sie durch einen Riss in einem Matrix -Kontinuum beobachten konnte. Aber das war es nicht. Es war die Realität. Eine harte, unanzweifelbare Realität.
    Schweren Herzens hatte sie unmittelbar vor der Pressekonferenz ihre Tante in Nahant angerufen. Der vergnügten Stimme ihrer Tante war anzumerken, dass sie noch nichts von der Entführung mitbekommen hatte. Nach einem kurzen Austausch von Belanglosigkeiten hatte sie ihren ganzen Mut zusammengenommen und ihrer Tante sehr behutsam beigebracht, was passiert war. Es fiel ihr schwer, aber ihre Tante war eine starke Frau, die ihren Bericht trotz aller Besorgnis gefasst aufnahm. Mia machte sie auf die Pressekonferenz aufmerksam und versicherte ihr, dass alles unternommen würde, um Evelyn wohlbehalten freizubekommen. Und, jawohl, sie werde auch vorsichtig sein. Der Schmerz in ihrer Brust raubte ihr den Atem, als sie auflegte.
    Sie stellte den Fernseher leiser und grübelte über Corbens bedrückenden Bericht nach. Jetzt, da Faruk tot und seine Ware unauffindbar war, hatten sie nichts in der Hand, um Evelyn auszulösen. Das war wirklich eine schlechte Nachricht. Sie hatte daran gedacht, noch einmal in Evelyns Apartment zu gehen und ihre Sachen durchzusehen; vielleicht könnte sie ein anderes Buch finden, irgendetwas mit dem Symbol der schwanzfressenden Schlange, das sie benutzen könnten, um die Kidnapper zu einem Handel zu bewegen, aber Corben hatte ihr diese Illusion genommen: Er war dort gewesen und hatte genau das schon getan. Aber er hatte nichts gefunden, das sie anstelle des Buches hätten verwenden können.
    Leider war es müßig, sich darüber Gedanken zu machen, denn die Schweine hatten bislang keinen Kontakt aufgenommen.
    Im Stillen hoffte – und betete – Mia, dass sie es noch tun würden. Sie mussten es einfach tun. Welchen Sinn hatte es, Evelyn zu entführen, wenn sie sie nicht gegen irgendetwas eintauschen wollten?
    Die Nachrichten gingen zum nächsten anderen furchtbaren Ereignis über. Mia schaltete den Fernseher aus und sah sich im Zimmer um. Das Gefühl, absolut allein zu sein, war abscheulich, und sie dachte an die vergangene Nacht in Corbens Apartment zurück. Obwohl sie ihn kaum kannte, war seine Gegenwart beruhigend gewesen. In den wenigen Stunden ihrer Bekanntschaft hatte sie mit ihm mehr durchgemacht als mit den meisten Männern, mit denen sie zusammen gewesen war. Sie fragte sich, ob sie ihn anrufen und fragen sollte, ob es etwas Neues gebe, aber rasch verwarf sie den Gedanken wieder. Es war sicher keine gute Idee.
    Sie warf einen Blick auf das Bett, und sie wusste, wenn sie heute Schlaf finden wollte, würde sie irgendwie dafür sorgen müssen, dass er kam.
    Kurz entschlossen nahm sie ihre Schlüsselkarte und das Handy und ging zur Tür.
     
    In seinem dunklen Wohnzimmer schaltete Corben den Fernseher aus und ging ins Schlafzimmer. Es war ein anstrengender Tag gewesen – wahrscheinlich der schwierigste seines Lebens. Ströme von Adrenalin hatten ihn angetrieben, aber dieser Tank war jetzt leer. Er spürte die Müdigkeit in jeder Faser seines Körpers, der nach Ruhe und Erholung schrie. Corben mochte ihm nicht widersprechen.
    Er ging zu Bett und löschte das Licht. Die Rollläden sperrten die Außenwelt aus, und er ließ seine Gedanken schweifen. Eine Zeitlang kreisten sie noch hartnäckig um die vor ihm liegenden Aufgaben.
    Evelyn Bishops Anruf bei Tom Webster ging ihm durch den Kopf. Corben hatte den Data-Mining-Experten in Langley gebeten, den Namen in sein System einzugeben. Es gab zu viele Treffer – der Name war überraschend häufig. Corben hatte dem Analysten ein ungefähres Alter und ein paar Hintergrundinformationen gegeben, um die Auswahl einzuschränken, aber es würde noch einige Zeit dauern, bis man den Namen mit einer Person verbinden könnte, wenn es überhaupt zu einem Ergebnis käme.
    Seine Gedanken wandten sich dringenderen Problemen zu. Das letzte Update von Olshansky hatte ergeben, dass der irakische

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