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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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sie mit dem Hakim nichts anderes vor.
    Corbens Auftrag war es, den Hakim zu finden und in den Schoß des Geheimdienstes zu bringen. Evelyns Entführung gab ihm die Möglichkeit, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Das wiederum musste bedeuten, dass Evelyn in den Augen des Geheimdienstes entbehrlich war. Ein Mittel zum Zweck. Nichts weiter.
    Er dachte plötzlich an Abu Barsans unerwarteten Anruf. Ein neuer Interessent. In dem Augenblick, als Faruk tödlich verwundet worden war.
    Während er in Corbens Obhut war.
    Bevor er gestorben war.
    Wie weit würden sie gehen?
    Er musste seine Pläne ändern.
    Kirkwood fragte sich, wer sonst noch Bescheid wusste. Steckten sie alle unter einer Decke? Hayflick, der CIA-Chef der Botschaft – wahrscheinlich. Der Botschafter – vielleicht nicht. Kirkwood hatte zwar nicht den Eindruck, aber andererseits – das Lügen gehörte für diese Leute zum Geschäft.
    Er musste die andern anrufen und ihnen berichten, was er herausgefunden hatte. Er wusste, sie würden ihm zustimmen. Er musste Corbens Mission durchkreuzen, selbst wenn er damit das Projekt in Gefahr brachte. Evelyns Leben hing davon ab, ebenso wie das Leben zahlloser Unschuldiger, die auf dem Operationstisch dieses Ungeheuers landen würden.
    Kirkwood gelang es nicht, die Bilder der Opfer aus seinen Gedanken zu löschen. Er wusste, dass er so bald keinen Schlaf finden würde.
     
    Ein gedämpftes Poltern riss Corben aus dem Schlaf.
    Er sprang auf. Seine Augen registrierten instinktiv die geisterhaften Ziffern des Weckers auf seinem Nachttisch – 2   :   54. Sein schlaftrunkenes Gehirn kam erst langsam in Gang und hatte Mühe, die leisen Geräusche zu verarbeiten. Als er die schnellen Schritte auf dem kalten Fliesenboden seiner Wohnung ausmachte, waren diese bereits bedrohlich nahe.
    Endlich begriff er, was passierte. Seine Hand fuhr instinktiv in die Nachttischschublade, wo die Pistole lag. Doch als seine Finger den Kolben berührten, flog bereits die Schafzimmertür auf, und drei Männer stürmten herein. Im Dunkeln konnte er ihre Gesichter nicht erkennen. Der erste trat mit voller Kraft gegen die Schublade und klemmte Corbens Handgelenk ein. Der Schmerz ließ ihn taumeln. Er wirbelte herum und sah noch, wie der erhobene Arm des Mannes wie ein Blitz aus heiterem Himmel hinunterkrachte.
    Er glaubte eine Pistole in der Hand zu sehen, aber den Bruchteil einer Sekunde später traf der Schlag auf seinen Schädel. Die Welt versank in tiefschwarzer Dunkelheit.

48
    Die angenehme Ruhe auf der Dachterrasse des Hotels «Albergo» bot eine erfreuliche Abwechslung nach dem chaotischen Trubel in der Bar ihres vorigen Hotels.
    Mia war noch nie hier gewesen. Zwischen Jasmin und Zwergfeigen versprenkelt saß eine Handvoll Leute in dieser luftigen Oase über den Dächern der Stadt. In der Ferne funkelte das Meer. Sie suchte sich ein stilles Eckchen, und bald darauf erfüllte sie die wohlige Wärme eines Martinis. «Elixier der Ruhe» hatte E. B. White diesen Drink genannt – in diesem Augenblick war das genau das Richtige für sie.
    Sie war zu sehr in ihre Gedanken versunken, um zu bemerken, dass sie als Einzige ohne Begleitung war. In den vergangenen achtundvierzig Stunden war zu viel passiert, und sie hatte eine Menge zu verarbeiten.
    Sie sah sich nach einem Kellner um, der sie mit einem neuen Drink versorgen konnte, als Kirkwood auftauchte und sich zu ihr setzte. Sie tranken zusammen und plauderten ein wenig steif miteinander über den Charme des Hotels und die Vielfalt der Stadt. Mia spürte, dass er mit seinen Gedanken woanders war. In seinem Blick lag eine tiefe Unruhe. Offensichtlich plagte ihn etwas.
    Schließlich brachte er das Thema wieder auf.
    «Ich habe die Pressekonferenz im Fernsehen gesehen. Sie waren großartig. Das funktioniert bestimmt. Dieser Hakim wird die Botschaft bekommen. Sie werden sich melden.»
    «Aber was dann?», fragte Mia. «Wir haben ihnen nichts anzubieten, und wenn wir versuchen, zu bluffen …» Sie ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen.
    «Die Jungs in der Botschaft kennen ihr Geschäft», sagte Kirkwood beruhigend. «Denen fällt etwas ein. Corben hat es ja auch geschafft, Faruk zu finden, bevor es dem Hakim und seinen Leuten gelang.»
    Er schien über die Aussichten auch nicht besonders entzückt, aber sie wusste seinen Versuch zu schätzen. «Ja. Und Sie sehen ja, wie gut es gelaufen ist.»
    Kirkwood lächelte schief. «Meine Kontaktleute im Irak arbeiten daran. Ich bin sehr zuversichtlich,

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