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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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würde.
    Einen Augenblick später erwachte das Standbild wieder zum Leben. Die beiden Männer bei Evelyn verdoppelten ihre Anstrengungen, sie auf den Rücksitz des Wagens zu bugsieren, und der Androide überließ Faruk seinem Kollegen und rannte auf Mia zu.
    Sie wich unschlüssig ein paar Schritte zurück – dann dachte sie nur noch an Flucht. Sie spurtete zurück zur Moschee; sie zwang das letzte Fünkchen Kraft aus ihren schmerzenden Beinen und schrie sich dabei die Lunge aus dem Hals. Als sie einen kurzen Blick zurückwarf, sah sie, wie Evelyns Freund dem Gorilla, der ihn packen wollte, auswich und ihn zur Seite stieß. Dann rannte er in entgegengesetzter Richtung davon, auf die unbewachte Beifahrertür des BMW zu.
    Der Androide schrie ihr wütend etwas auf Arabisch nach, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie hörte seine schnellen Schritte näher kommen, als sie um die Ecke bog und fast mit zwei libanesischen Soldaten zusammenprallte, die ihr entgegenkamen. Offenbar kamen sie aus dem kleinen Wächterhäuschen am Haupteingang der Moschee. Sie hielt einen von ihnen fest und deutete atemlos auf ihren Verfolger, der eben aus der Gasse kam.
    Der Androide blieb erschrocken stehen, als er die Soldaten erblickte.
    «Meine Mutter. Sie wollen sie entführen. Bitte helfen Sie ihr», sprudelte Mia los und suchte in den Augen des Soldaten nach irgendeinem Anzeichen dafür, dass er sie verstanden hatte. Er starrte sie argwöhnisch an, dann winkte er sie kalt beiseite und rief dem Androiden etwas zu, das wie ein Befehl klang. Dabei griff seine Hand schon nach seiner Pistole. Der Androide hob entschlossen, aber beruhigend die Hand und schrie den Soldaten in einem Ton an, der Mia verblüffte – der Kerl beschimpfte diese Militärs, als wäre er ihr Rekrutenausbilder. Mia erschrak noch mehr, als er mit der anderen Hand hinter seinen Rücken griff. In panischer Verwirrung drehte sie sich zu dem Soldaten um und sah erleichtert, dass der sich nicht einschüchtern ließ. Er rief etwas und hob seine Pistole – und dann zerbarst seine Brust in einer blutigen Explosion, und er wurde rückwärts gegen die Moscheemauer geschleudert. Zwei dröhnende Schüsse zerrissen ihr fast die Trommelfelle.
    Mia riss den Blick von dem gefallenen Soldaten los und fuhr herum. Der Androide zielte jetzt auf sie, aber der zweite Soldat packte sie und drückte sie an der Mauer nach unten, während er mit der anderen Hand seine Pistole hochriss und schoss. Mehrere Schüsse aus der Waffe des Androiden schlugen krachend über ihr in die Mauer und ließen es Steinsplitter regnen. Der Soldat neben ihr gab noch ein paar Schüsse ab, aber er traf anscheinend nicht, denn sie sah, wie der Androide noch zweimal feuerte, bevor er kehrtmachte und in der Gasse verschwand.
    Der Soldat sprang auf und stürzte zu seinem gefallenen Kameraden. Mia zwang sich, aufzustehen, und stolperte ihm nach. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, krampfte sich ihr der Magen zusammen. Der getroffene Soldat war tot. Sein Gesicht war blutbespritzt, und seine Augen starrten ausdruckslos ins Leere. Der zweite Soldat stieß ein paar wütende Worte hervor und befahl Mia mit ein paar Gesten, zu bleiben, wo sie war. Dann nahm er die Verfolgung auf. Mia sah ihn verständnislos an und warf dann erneut einen Blick auf den blutigen Toten am Boden. Noch immer benommen und geschockt, wusste sie, dass sie hier nicht allein bleiben konnte. Sie taumelte ihm nach.
    Als sie in die Gasse einbog, hörte sie Reifen kreischen. Der Soldat lief mit erhobener Waffe ungefähr zehn Schritte weit vor ihr her, aber er hatte keine Chance. Der BMW raste bereits auf ihn zu. Er gab blindlings zwei, drei Schüsse ab, und dann prallte der schwere Wagen gegen ihn und schleuderte ihn wie eine Lumpenpuppe über die Motorhaube. Er überschlug sich in der Luft und krachte gegen die Frontscheibe, die spinnennetzförmig zerbarst; er landete schwer auf dem Dach und dann auf dem Kofferraum, bevor er mit dumpfem Schlag hinter dem Wagen auf das Pflaster fiel.
    Sie würde die Nächste sein.
    Sie wich hinter die Mauerecke zurück, als der BMW aus der Gasse geschossen kam. Die Stoßstange streifte nur eine Handbreit neben ihr die Wand in einer donnernden Explosion aus Stahl und Stein. Der Wagen schleuderte nach rechts und jagte weiter in Richtung Moschee. Als er vorbeiraste, konnte Mia einen kurzen Blick hineinwerfen. Der Androide saß vorn neben dem Fahrer, und ihre Mutter klemmte zwischen den beiden anderen Kerlen auf dem

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