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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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haben sie nicht alles bekommen, was sie wollten, und zwar Ihretwegen – besser gesagt, dank Ihnen. Aber sie werden darüber nicht glücklich sein, und sie werden wissen wollen, warum Sie da waren. In welcher Beziehung Sie zu Evelyn stehen. Und ob Sie auch etwas mit der Sache zu tun haben, in die Evelyn verwickelt ist.»
    Mia lief es eiskalt über den Rücken. «Wollen Sie damit sagen, dass sie auch hinter mir her sein könnten?»
    «Sie erfahren erst, was Sie wissen, wenn sie mit Ihnen gesprochen haben», überlegte Corben. «Dazu wird es nicht kommen. Machen Sie sich also keine Sorgen», beruhigte er sie rasch. «Aber wir müssen vorsichtig sein.»
    «Vorsichtig? Was soll das heißen – vorsichtig? Diese Leute haben offensichtlich kein Problem damit, jemanden auf offener Straße zu entführen!» Mia fühlte sich bedroht.
    «Hören Sie, es tut mir leid. Ich wollte Ihnen keine Angst einjagen, aber Sie haben recht. Diese Leute fackeln nicht lange», sagte er ernst. «Ich werde veranlassen, dass zwei unserer Leute auf Sie aufpassen, aber wir haben in diesem Land nicht alles in der Hand. Je nachdem, wie sich die Lage in den nächsten zwei Tagen entwickelt, sollten Sie vielleicht darüber nachdenken, ob Sie Ihr Forschungsprojekt nicht für eine Weile aufschieben und das Land verlassen, bis sich alles geklärt hat.»
    Mia starrte ihn in stummer Bestürzung an. Schließlich schüttelte sie, fassungslos über diese Wendung, den Kopf. «Ich gehe nirgendwohin. Meine Mom ist entführt worden, Herrgott nochmal.» Sie wartete auf ein Lächeln, ein Nicken, auf irgendeine beruhigende Geste, die ihr sagte, dass die gewalttätigen Szenen, die da durch ihre Phantasie spukten, nur einer paranoiden Überreaktion entsprangen. Aber nichts kam. Es war alles real.
    Gleich würde ihr übel werden.
    Seine Stimme drang durch ihre Benommenheit. «Sie haben gesagt, sie wohnt auf der anderen Straßenseite?»
    «Ja.» Sie nickte. «Darum habe ich dieses Hotel genommen.»
    «Okay. Sie müssen mir zeigen, wo sie wohnt. Lassen Sie uns gleich hinübergehen. Ich sehe mich rasch um, und dann kommen wir zurück und holen Ihre Sachen.»
    Corben stand auf und streckte die Hand aus, um ihr zu helfen. Als Mia sich erhob, merkte sie, dass ihre Knie weich waren. Sie klammerte sich an seinen Arm, bis sie die Fassung wiedergefunden hatte.
    Er lächelte sie beruhigend an. «Sie stehen das schon durch. Es wird alles gut werden. Wir holen Ihre Mom zurück.»
    «Ich nehme Sie beim Wort», murmelte sie, und sie nahm sich vor, ihn nicht aus den Augen zu lassen, bis diese Sache sich wirklich und wahrhaftig aufgeklärt hatte und sie mit ihrer Mutter wohlbehalten und sicher auf einem anderen Kontinent war.

17
    Der Mann im weißen Kittel lehnte sich zurück und musterte Evelyn mit seinen Falkenaugen. Anscheinend bereitete ihm etwas Kopfzerbrechen.
    «Und dieser Mann», fragte er in ätzendem Ton, «der verzweifelt darauf aus ist, ein paar Antiquitäten zu verscherbeln, überquert zwei ziemlich gefährliche Grenzen, um Sie zu finden, obwohl Sie ihn – nach Ihren eigenen Worten – seit über zwanzig Jahren nicht gesehen haben, nicht seine Kundin sind und bisher auch niemals irgendwelche Geschäfte für ihn vermittelt haben. Verstehen Sie, worauf ich hinausmöchte?» Er machte eine nachdenkliche Pause. «Im Grunde läuft es alles auf meine erste Frage hinaus, nämlich: Warum hat er Sie aufgesucht?»
    Evelyn lief es kalt über den Rücken. Es hat keinen Sinn, zu lügen oder auszuweichen , dachte sie. Er weiß Bescheid. Sie wusste nicht, ob sie sich einen Gefallen tat oder ihr eigenes Grab schaufelte, als sie stockend antwortete: «Er wusste, dass ich mich für eins der Stücke interessieren würde.»
    Seine Miene wurde milder, als sei soeben eine schwierige Hürde in ihrer kleinen Plauderei überwunden worden. Fragend zog er die Brauen hoch. «Und was für ein Stück wäre das?»
    «Ein Buch», sagte sie bedrückt.
    «Ah.»
    Er nickte langsam und sah sehr zufrieden aus. Dann legte er die Fingerspitzen zusammen und hob sie vor den Mund. «Und warum glaubte er, Sie würden sich dafür interessieren?»
    Evelyn räusperte sich. Sie erzählte ihm, was 1977 in Al-Hillah passiert war und wie man sie zu diesem Zufallsfund gerufen hatte. Sie berichtete von den unterirdischen Gewölbekammern, in denen sie Dinge gefunden hatte, die sie für Hinterlassenschaften eines geheimen Zirkels hielt. Und sie erzählte ihm von dem Uroboros, der in der Kammer gewesen war und auf dem Buch, das

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