Immortals After Dark 12 - Lothaire
möglicherweise zu früh benutzt hatte.
Daher sagte sie: »Appalachen und Couture? Schmeiß einen Vierteldollar in die Oxymoron-Spardose.«
Sie spazierte durch den Schrank und sah sich ein Regal nach dem anderen an. Zu Hause hatte sie nur wenige Kleidungsstücke besessen: ein paar abgetragene Jeans, einige Shorts für den Sommer, einige wenige T-Shirts und die Ausrüstung, die sie als Führerin benutzt hatte. Dann im Gefängnis hatte sie vier Uniformen immer abwechselnd getragen.
Diese Auswahl war überwältigend. »Hast du all das für Saroya besorgt?«
Er schien jetzt entspannter als vorher im Esszimmer zu sein, betrachtete sie weniger feindselig. »So ist es.«
Ellie versuchte, sich die Reaktion der Göttin vorzustellen. »Sie muss glatt durchgedreht sein.«
»Sie begehrte jedes einzelne Kleidungsstück und Juwel«, sagte er mit ausgeprägtem russischen Akzent.
»Und du hast ihr das alles gekauft?« Ellie schnippte mit den Fingern. »Einfach so?«
»Selbstverständlich. Sie ist meine Frau.«
»Sie muss dich sehr lieben.«
Er sagte nichts, kreuzte nur die muskulösen Arme vor der Brust.
»Oder nicht?«
»Ich sagte dir bereits, dass sie mir vom Schicksal als Braut vorherbestimmt ist.«
Wenn er ihr die Wahrheit darüber gesagt hatte, dass er niemals log – was allerdings selbst eine Lüge sein konnte –, dann konnte Ellie seine Antwort als Ablenkung auffassen. »Liebst du Saroya?«
»Wenn Sterbliche mir unaufhörlich Fragen stellen, reiße ich ihnen für gewöhnlich die Zunge heraus und sehe zu, wie sie verbluten.«
Anstatt Furcht und Schrecken zu empfinden, dachte sie:
Eindeutig ein Ablenkungsmanöver. Ärger im Paradies?
Dann gab sie in gleichgültigem Tonfall zurück: »Gut zu wissen.« Ihre Finger mit den roten Nägeln strichen liebevoll über das butterweiche Leder eines Mantels. »Kann ich den mal anprobieren?«
Als er nur mit den Achseln zuckte, schlüpfte sie in den Mantel. Sie schloss vor Glückseligkeit die Augen, als sie sich hineinschmiegte. »Ich hätte mir nicht einmal vorstellen können, dass solche Dinge existieren, Lothaire.«
»Wie gesagt, ich gebe mich nur mit dem Besten zufrieden.«
Wie zum Beispiel mit einer Göttin als Braut anstatt einer Sterblichen? Er wollte eine Gottheit anstatt eines Bauernmädchens, das er als dermaßen unter seiner Würde ansah, dass er es jahrelang beobachtet hatte, enttäuscht über die Wahl des Schicksals?
Und die ganze Zeit über hatte sie nicht die geringste Ahnung gehabt, dass sie von einem Vampir beobachtet wurde.
Als hätte er in diesem Moment eine Entscheidung getroffen, ging er zielstrebig zu einer auf Hochglanz polierten Kommode, die an der hinteren Wand stand. Nachdem er eine flache Schublade herausgezogen hatte, kehrte er ohne ein Wort zu seinem Platz in der Tür zurück.
»Was ist da drin?« Juwelen. Riesig. Glänzend. »Oh – mein – Gott!« Ihr blieb die Luft weg. »Ich kann nicht mehr atmen.«
Sofort translozierte er sich neben sie und ergriff ihren Oberarm, diesmal ein wenig sanfter.
»Sehr verbunden, Lothaire. Dieser Glanz hat mich fast geblendet.« Dabei konnte sie nur an eines denken: Wenn sie nur einen einzigen dieser Steine verkaufen würde, könnte ihre ganze Familie vermutlich jahrelang von dem Erlös leben.
Dann würde die Bergbaugesellschaft mich endlich mal in Ruhe lassen.
»Das ist deine Reaktion, obwohl dir nie auch nur ein Stück davon gehören wird?«
»Sie sind trotzdem echt hübsch«, entgegnete sie in defensivem Tonfall. »Ich finde es jedenfalls schön, sie auch nur gesehen zu haben.« Sie versuchte, sich seinem Griff zu entziehen, aber er drehte sie zu sich herum.
Sie starrte zu ihm empor und fragte sich, wie es wohl wäre, einen Mann an ihrer Seite zu haben, der ihr solche Dinge kaufte.
Einen Mann, der mich so sehr begehrt, dass er für mich töten würde.
Er zog die Augenbrauen zusammen. Ihr fiel auf, dass sie dunkler als sein Haar waren – kühne Striche in einem gemeißelten Gesicht mit einer Haut, die so glatt und bleich wie Marmor war.
Seine Finger strichen durch ihr Haar, als könnte er einfach nicht anders.
Normalerweise mochte sie es, auf diese Weise liebkost zu werden, und wurde dadurch sanft wie ein Kätzchen. Aber diesmal war es ein Mörder, der sie berührte. Er ließ Strähnen ihres Haars durch seine Finger gleiten, und sein Blick folgte der Bewegung. Er hörte gar nicht mehr auf, sie zu streicheln …
Überraschenderweise begann sich dabei, ihre Anspannung zu lösen …
Er ließ die
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