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Immortals After Dark 12 - Lothaire

Immortals After Dark 12 - Lothaire

Titel: Immortals After Dark 12 - Lothaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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schrie er, dass ihm Speicheltröpfchen auf die Lippen sprühten und dort anfroren. »Lasst mich eure Gesichter sehen!«
    »
Lothaire …
«
    Er translozierte sich vorwärts, flog mit gefletschten Fängen in den Nebel hinein. Aber er konnte sie nicht sehen. Mit großen Augen begriff er schließlich, dass sie der Nebel
waren
, so wie auch er, solange er sich darin aufhielt.
    »Ihr habt sie brennen lassen«, brüllte er mit schmerzender Kehle. »Kommt und kämpft mit mir!«
    Aus allen Richtungen hörte er Fetzen ihrer gemurmelten Kommentare: »… ihr Fluch …«
    »Er transloziert sich innerhalb des Nebels …«
    »… Blut der Horde …«
    »… minderwertig …«
    »… unbändiger Zorn …«
    »Ja, in mir fließt das Blut der Horde! Damit ich euch besser vernichten kann …«
    Sie translozierten sich einfach fort, lösten sich auf.
    Die Nacht war ruhig, es herrschte absolute Stille. Absolute Einsamkeit …
    Im Laufe der Jahrhunderte war Lothaire immer wieder hierher zurückgekehrt, auf der verzweifelten Suche nach dem Volk seiner Mutter, auf der Suche nach Sergei. Doch nie zuvor hatte er im Schlaf eine so große Entfernung überwunden. Der Schnee biss in seine bloßen Füße, eine eisige Brise saugte die Wärme aus seinem unbekleideten Oberkörper.
    Ich hasse diesen Ort.
Lothaire erinnerte sich immer noch daran, wie Iwanas Fleisch an jenem eisigen Morgen gerochen hatte. Weil ihr Vater, Sergei, der König der Dakier, sie im Stich gelassen hatte. Der Großvater, den Lothaire in seinem endlosen Leben niemals hatte finden können.
    Als er noch jung war, hatte Lothaire den Schmerz nicht erfassen können, den seine Mutter gefühlt haben musste. Seitdem jedoch hatte er viele Male am eigenen Leib gespürt, was es hieß, derartig gefoltert zu werden, und er kannte das Gefühl, wenn die eigene Haut in der Sonne verschmorte.
    Jetzt wusste er, was Sergei Iwana angetan hatte.
Ich kann immer noch ihre spröde Asche an meinen Fingerspitzen fühlen …
    Bei dieser Erinnerung flammte Wut in Lothaire auf, so frisch wie an jenem Abend. Sollte sie nicht längst abgekühlt sein?
    Er fühlte sich dem Wahnsinn nah, hätte am liebsten einen Feind in Stücke gerissen, bis dampfendes Blut wie Regen durch die Luft sprühte und den Schnee verfärbte. »Komm und stell dich mir, Sergei!«, brüllte er. »Du verdammter Feigling!«
    Einen Augenblick lang dachte er, er könnte ihre Gegenwart spüren. Oder war das nur ein Überbleibsel seines Traums? »Stell dich!« Aber niemand nahm seine Herausforderung an, niemand näherte sich ihm. »Verdammt noch mal, kämpf gegen mich!«
    Dies könnte der Moment sein, in dem ich von der Schneide des Rasiermessers stürze und unwiderruflich dem Wahnsinn anheimfalle.
    Ein weiterer Schrei brach aus seinem Brustkorb hervor.
Ich brauche Blut … Blutbad … zerschmetterte Knochen …
    Der Rausch, wenn Fleisch unter seinen Fängen nachgab.
    Auf der Schneide eines Rasiermessers stehend starre ich in den Abgrund. Und der Abgrund starrt zurück.
    Gerade als ihm klar wurde, dass er diesen Kampf jeden Moment verlieren konnte, stellte er sich vor, wie das Fleisch seiner Braut nachgab, wie es ihren dunkelroten Wein vergoss.
Versenke deine Fänge in sie, stoße sie tief hinein …
    Seine Augen wurden groß. Sie ist allein. Unbewacht.
    Im Bruchteil einer Sekunde war er ins Apartment zurückgekehrt. Er musste sie beschützen. Er brauchte sie. Er würde sein Gesicht in ihrem Haar vergraben und ihren berauschenden Duft einatmen – die Vorstellung war so klar und deutlich.
    Er fand Elizabeth draußen auf ihrem Balkon im Schutz der Sonne.
    Nicht sie, nicht
sie
. Nur Saroya. »Lass Saroya heraus«, knurrte er heiser.
    Sie drehte sich um. »Du bist zurück … Oh mein Gott, deine Augen.«
    »Lass sie heraus!«
Der Abgrund.
    »Sie versucht es aber gar nicht.«
    Er warf den Kopf zurück und stieß einen gellenden Schrei aus.
    »Lothaire?« Er hörte, dass die Sterbliche versuchte, ihre Angst hinunterzuschlucken. Dennoch bewegte sie sich vorsichtig auf ihn zu, die Hände vor sich ausgestreckt. »Was ist denn mit dir passiert? Ist das Schnee auf deiner Jeans?«
    Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an, drängte sie in Gedanken:
Ja, komm zu mir.
Sie trat einen Schritt näher an die Schatten heran. Dann noch einen. Ihre Hände zitterten.
Ich will sie auf mir spüren. Komm und berühre mich, Frau. Berühre mich, und ich halte vielleicht noch eine weitere Nacht durch.
    Die Augen des Vampirs waren furchterregender, als Ellie sie je

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