Imperator 02 - König der Sklaven
bezahlen, müsste ich mit meinem Sold als Zenturio jahrelang arbeiten.«
»Summen dieser Größenordnung bedeuten Crassus nicht viel. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, könnte er den halben Senat kaufen, wenn er wollte«, meinte Tubruk und stützte sich auf seine Axt. Der Wind wirbelte die Blätter auf. Die Luft, die sie einatmeten, biss ihnen mit einer Kälte in die Kehlen, die schon fast wieder angenehm war.
»Ich weiß. Meine Mutter meint, ihm gehört schon jetzt mehr von Rom, als er brauchen kann. Alles, was er kauft, wirft Gewinn ab, und deshalb frage ich mich auch, wo für ihn der Profit beim Kauf der Primigenia liegt.«
Tubruk schüttelte den Kopf und hob wieder die Axt.
»Er hat sie nicht gekauft, und dich auch nicht. Sag so etwas nicht. Die Primigenia ist weder ein Haus noch eine Spange. Nur der Senat kann ihr Befehle erteilen. Falls er glaubt, eine Privatlegion aufstellen zu können, solltest du ihm sagen, dass er eine neue Standarte in die Rollen eintragen lassen soll.«
»Das hat er nicht gesagt. Er unterschreibt nur die Rechnungen, die ich ihm schicke. Meine Mutter glaubt, dass er sich mit dem Geld ihrer Wertschätzung versichern will. Ich würde ihn gerne danach fragen, aber was ist, wenn es stimmt? Ich will meine Mutter weder an diesen noch an irgendeinen anderen Mann verkaufen, aber ich muss die Primigenia haben.«
»Für Servilia wäre es nicht das erste Mal«, bemerkte Tubruk mit einem kleinen Lachen.
Brutus legte seine Axt langsam auf einem Holzklotz ab. Als der alte Gladiator seinen wütenden Gesichtsausdruck sah, hielt er inne.
»Einmal darfst du das sagen, Tubruk. Aber nicht noch einmal«, sagte Brutus. Seine Stimme war so kalt wie der Wind, der sie umspielte. Tubruk stützte sich wieder auf seine Axt und begegnete dem stechenden Blick.
»Du erwähnst sie im Augenblick ziemlich oft. Ich habe dir nicht beigebracht, irgendjemandem gegenüber so schnell deine Deckung aufzugeben. Und Renius auch nicht.«
Wie zur Antwort schnaubte Renius leise, während er ein Stück Ast unter seinen Füßen wegtrat. Sein Haufen gespaltener Holzscheite war kaum halb so groß wie die der anderen, obgleich es ihn mehr Mühe gekostet hatte.
Brutus schüttelte den Kopf. »Sie ist meine Mutter, Tubruk!«
Der ältere Mann zuckte die Achseln. »Du kennst sie nicht, Junge. Ich möchte nur, dass du vorsichtig bist.«
»Ich weiß genug«, sagte Brutus und nahm seine Axt wieder in die Hand.
Fast eine Stunde lang arbeiteten die drei Männer schweigend, hackten Holz und schichteten es auf den kleinen Handkarren, der in der Nähe stand. Als Tubruk schließlich einsah, dass Brutus nichts sagen würde, schluckte er seine Verärgerung hinunter.
»Kommst du mit den anderen auf das Legionenfeld?«, fragte er, ohne ihn anzusehen. Er kannte die Antwort, aber es war wenigstens ein unverfängliches Thema, um ihr Gespräch fortzusetzen. Jedes Jahr im Winter gingen alle Jungen, die sechzehn geworden waren, auf den Campus Martius, wo die neuen Legionen ihre Standarten aufstellten. Nur die Lahmen und Blinden wurden dort abgewiesen. Durch ihre erneute Aufnahme in die Senatsrollen hatte die Primigenia das Recht erworben, ihren Adler neben denen der anderen aufzupflanzen.
»Das muss ich wohl«, erwiderte Brutus, der sich die Worte gegen seinen Willen abrang. Seine Miene hellte sich auf, während er sprach. »Mit denen aus anderen Städten könnten dort bis zu dreitausend Rekruten zusammenkommen. Einige davon werden bei der Primigenia unterschreiben. Die Götter wissen, dass ich die Mannschaftsstärke erhöhen muss, und zwar schnell. Die Unterkünfte, die Crassus gekauft hat, stehen praktisch leer.«
»Wie viel Mann hast du denn schon?«, fragte Tubruk.
»Mit den sieben, die gestern gekommen sind, sind es fast neunzig. Du solltest sie sehen, Tubruk.« Der junge Mann blickte in die Ferne und sah ihre Gesichter wieder vor sich. »Ich glaube, jeder, der den Kampf gegen Sulla überlebt hat, hat sich wieder gemeldet. Ein paar von ihnen haben inzwischen in der Stadt in anderen Berufen gearbeitet, aber sie haben einfach ihre Werkzeuge hingeworfen und alles stehen und liegen lassen, als sie von der Neuaufstellung der Primigenia hörten. Andere haben wir als Wachen vor Häusern und Tempeln gefunden. Auch sie sind ohne Widerspruch mitgekommen. Alles nur der Erinnerung an Marius wegen.«
Er hielt einen Augenblick lang inne, ehe er in etwas schärferem Tonfall fortfuhr. »Meine Mutter hatte einen Wächter, der damals Optio in
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