Imperator 02 - König der Sklaven
Wohngebäuden des Gutes, eine Reihe von zwanzig Männern in Rüstung, die Alexandria den Atem verschlug.
»Marius’ alte Legion ist jetzt also bei dir«, sagte sie erstaunt.
Brutus sah sie kurz an. »Die, die überlebt haben. Julius wird einen Truppenführer brauchen, wenn er zurückkehrt«, sagte er. »Am besten gehst du nicht zu nah ans Tor, bis wir wissen, was los ist, in Ordnung?«
Sie nickte, und er ließ sie einfach stehen. Ohne seine Nähe fühlte sie sich plötzlich einsam. Erinnerungen an Kampf und Blut brachen über sie herein. Sie schauderte und ging auf die Lichter der Gebäude zu.
Tubruk kam aus den Stallungen. Octavian schien er völlig vergessen zu haben, er ließ den Jungen auf dem Pflaster im Hof stehen, stieg die Treppe neben dem Tor hinauf und blickte auf die Soldaten hinunter, die scheppernd Halt machten.
»Es ist ein bisschen spät für einen Besuch, oder?«, rief er hinunter. »Was ist euer Begehr?«
»Cato schickt uns, um mit Marcus Brutus und dem Gladiator Renius zu sprechen«, antwortete eine tiefe Stimme knurrend.
Tubruk blickte in den Hof hinunter und nickte zufrieden, als er die Bogenschützen sah, die rings um den Hof Aufstellung genommen hatten. Sie waren gut ausgebildet, und jeder, der es wagte, das Haus anzugreifen, würde in Sekundenschnelle niedergestreckt werden. Hinter dem Tor hatte Brutus seine Soldaten in einem Verteidigungsring aufgestellt, und Tubruk gab ihm das Zeichen zum Öffnen.
»Keine hastigen Bewegungen, wenn euch euer Leben und eure Gesundheit lieb sind«, warnte er Catos Männer.
Das Tor ging auf und wurde schnell wieder geschlossen, nachdem Karren und Reiter es passiert hatten. Vor den gespannten Bogen stiegen die Reiter langsam und sichtlich nervös ab. Renius und Brutus traten auf sie zu, und ihr Anführer nickte, als er Renius erkannte.
»Mein Herr Cato ist der Ansicht, dass ein Irrtum geschehen ist. Sein Sohn wurde fälschlicherweise bei der Primigenia vereidigt, obwohl er bereits einer anderen Legion versprochen war. Mein Herr versteht durchaus, dass seine jugendliche Begeisterung auf dem Campus Martius mit ihm durchgegangen ist, aber zu seinem größten Bedauern kann sein Sohn nicht bei euch dienen. Als Entschädigung für den Verlust schickt er diesen Karren voller Gold.«
Brutus ging um den schwitzenden Ochsen herum und warf die Plane zur Seite, unter der zwei schwere Kisten zum Vorschein kamen. Er öffnete eine davon und stieß beim Anblick der Goldmünzen einen leisen Pfiff aus.
»Dein Herr schätzt den Wert seines Sohnes für die Primigenia hoch ein«, bemerkte er.
Der Soldat betrachtete das Vermögen gleichgültig.
»Das Blut eines Cato ist unbezahlbar. Das da ist nur ein Zeichen der Anerkennung. Ist Germinius hier?«
»Du weißt doch genau, dass er hier ist«, erwiderte Brutus und riss seinen Blick von dem Gold los. In Anbetracht der Schulden, die er bei Crassus hatte, war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, doch es war trotzdem eine zu große Summe, um sie einfach zurückzuweisen. Er sah Renius an, der mit den Achseln zuckte; er wusste, dass die Entscheidung alleine bei Brutus lag. Es wäre ein Leichtes, die Tür von Germinius’ Kammer aufzuschließen und ihn auszuliefern. In Rom würde man Brutus für einen solchen Schachzug schätzen und ob seines Verhandlungsgeschicks achten, mit dem er Cato in diese Lage gebracht hatte. Er seufzte. Legionäre waren nicht das Eigentum ihrer Befehlshaber. Man konnte sie nicht kaufen und verkaufen.
»Nehmt es wieder mit«, sagte er und warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das Gold. »Danke deinem Herrn für die Geste und sag ihm, dass sein Sohn bei uns gut behandelt wird. Ich will mir keine Feinde machen, aber Germinius hat einen Eid abgelegt, und der kann nur durch den Tod gelöst werden.«
Der Soldat neigte steif den Kopf. »Ich werde ihm die Botschaft überbringen, aber mein Herr wird sehr ungehalten darüber sein, dass du dich nicht in der Lage siehst, diesem bedauerlichen Irrtum ein Ende zu bereiten. Gute Nacht, meine Herren.«
Das Tor wurde wieder geöffnet, und ohne ein weiteres Wort zog der kleine Trupp in die Dunkelheit hinaus. Die Rinder brüllten traurig, als sie ihr Treiber mit dem Stock dazu antrieb, dem Gut den Rücken zu kehren.
»Ich hätte das Gold genommen«, sagte Renius, als das Tor wieder geschlossen wurde.
»Nein, das hättest du nicht getan, alter Freund. Und ich konnte es auch nicht tun«, erwiderte Brutus. Insgeheim fragte er sich, was Cato wohl tun würde,
Weitere Kostenlose Bücher