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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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»zusammen mit Renius.«
    Alexandria zuckte kurz zusammen. Der Name Renius weckte bittere Erinnerungen. Auch Brutus war ein Name aus ihrer vergessenen Vergangenheit, süß und schmerzhaft zugleich. Sie hielt Octavian fest an der Hand, als sie zusammen durch das Tor traten, mehr um ihrer selbst als um seinetwillen.
    Die schattige Kühle des Innenhofs jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Dort hatte sie gestanden … und einen Mann erstochen, der sie packen wollte, und dort neben dem Tor war Susanna gestorben. Sie schüttelte den Kopf und holte tief Luft. Wie leicht man sich doch in der Vergangenheit verlor, vor allem hier.
    »Ist die Herrin daheim?«, fragte sie.
    Als Tubruk antwortete, veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und mit einem Mal sah er deutlich älter aus.
    »Aurelia geht es nicht gut. Du wirst nicht mit ihr sprechen können, falls du deswegen gekommen bist.«
    »Es tut mir Leid, das zu hören, aber ich bin hier, um mit dir zu reden.«
    Er führte sie in einen stillen Raum, den sie in ihrer Zeit als Sklavin nur selten betreten hatte. Der Boden war warm, und das Zimmer machte einen gemütlichen und bewohnten Eindruck. Tubruk verließ sie, um sich um das Essen zu kümmern, und Alexandria wurde noch ruhiger. Sie warteten. Octavian zappelte unruhig neben ihr herum und scharrte mit den Sandalen über den Teppich, bis sie seine schaukelnden Beine mit einem festen Griff um seine Knie zur Ruhe zwang.
    Als Tubruk zurückkehrte, stellte er ein Tablett mit einem Krug sowie Schüsseln mit frisch aufgeschnittenem Obst vor sie hin. Octavian machte sich gierig darüber her. Tubruk lächelte über den gesunden Appetit des Jungen. Er setzte sich hin und wartete, was Alexandria zu sagen hatte.
    »Ich möchte mit dir über Octavian sprechen«, sagte sie nach einer Pause.
    »Soll ihm jemand mal die Stallungen zeigen?«, fragte Tubruk schnell.
    Sie zuckte die Achseln. »Er weiß, was ich sagen werde.«
    Tubruk goss ihr einen Becher kühlen Apfelsaft ein, und sie trank, während sie ihre Gedanken sammelte.
    »Mir gehört ein Teil von einer Metallschmiede in der Stadt. Dort haben wir Octavian als Lehrling eingestellt. Ich will dich nicht anlügen und dir erzählen, er hätte keine Fehler. Eine Zeit lang war er ein recht wildes Kind, aber er hat sich sehr verändert.« Der Anblick Octavians, der sich gerade Melonenscheiben in den Mund zu stopfen versuchte, ließ sie verstummen.
    Tubruk sah ihren Blick und stand plötzlich auf.
    »Das reicht fürs Erste, mein Junge. Geh mal raus und sieh dich in den Ställen um. Nimm ein paar Apfelstücke für die Pferde mit.«
    Octavian sah Alexandria an. Als sie nickte, grinste er, nahm eine Hand voll Äpfel und verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Kurz darauf waren seine Schritte verklungen.
    »Er kann sich nicht mehr an seinen Vater erinnern, und er ist mehr oder weniger auf der Straße aufgewachsen, bevor wir ihn zu uns genommen haben. Du solltest sehen, wie sehr er sich verändert hat, Tubruk! Der Junge ist fasziniert von den Dingen, die ihm Tabbic beibringt. Er hat sehr geschickte Hände, und ich glaube, dass aus ihm mal ein guter Handwerker werden könnte.«
    »Und warum hast du ihn zu mir gebracht?«, hakte Tubruk sanft nach.
    »Seit einem Monat können wir ihn nicht mehr auf die Straßen lassen. Tabbic muss ihn jeden Abend nach Hause bringen und dann alleine im Dunkeln zurückkehren. Selbst für ihn sind die Straßen heutzutage nicht sicher, aber Octavian ist dreimal schlimm verprügelt worden, seit wir ihn bei uns aufgenommen haben. Das erste Mal ist ihm ein Silberring gestohlen worden, und wir glauben, dass sie ihm auflauern, um zu sehen, ob er noch etwas bei sich hat. Eine Bande von Jungen steckt dahinter. Tabbic hat sich bei ihren Herren beschwert, nachdem er in Erfahrung gebracht hatte, wer sie sind, aber gleich danach ist Octavian das dritte Mal verprügelt worden. Der Junge geht daran zugrunde, Tubruk. Tabbic hat ihm ein Messer gemacht, aber er will es nicht annehmen. Er sagt, wenn er vor ihnen ein Messer zieht, bringen sie ihn um, und ich glaube, er hat Recht.« Sie holte tief Luft, ehe sie fortfuhr.
    »Seine Mutter ist verzweifelt, und ich habe ihr versprochen, dass ich dich frage, ob du ihn aufnehmen und ihm ein Handwerk beibringen könntest. Wir haben gehofft, du könntest ihn ein oder zwei Jahre auf dem Gut arbeiten lassen, bis er alt genug ist, um in die Werkstatt zurückzukehren und seine Lehre fortzusetzen.« Sie hatte das Gefühl, wirr zu plappern,

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