Imperator 02 - König der Sklaven
Besitz von keiner der beiden Parteien nachgewiesen werden?«, fuhr der Magistrat gleichmütig fort. Julius schüttelte den Kopf, und Rufus tat es ihm mit vor Zorn versteinertem Gesicht nach. Er erhob sich, um noch einmal das Wort an die Richter zu richten.
»Mein Mandant hat bereits vermutet, dass solche wichtigen Dokumente vor der Verhandlung ›verschwinden‹ würden«, sagte er mit kaum verhüllter Verachtung in Julius’ Richtung. »Stattdessen haben wir einen Zeugen, der bei der Auktion dabei war und den legalen Verkauf an den Heerführer Antonidus bezeugen kann.«
Der Zeuge trat von seinem Platz neben Antonidus nach vorne. Julius erkannte ihn als einen derjenigen, die im Senat in Catos Nähe gesessen hatten. Er war ein gebeugter, gebrechlich wirkender Mann, der sich beim Sprechen ständig eine Locke seines schütteren Haars aus der Stirn strich.
»Ich bin Publius Tenelia. Ich kann den rechtmäßigen Verkauf bezeugen.«
»Darf ich diesen Mann befragen?«, erkundigte sich Julius und trat vor, als er die Erlaubnis dazu erhielt.
»Warst du bei der gesamten Auktion anwesend?«, wollte Julius von Publius wissen.
Der Mann zögerte ein wenig, bevor er antwortete: »Ich habe den betreffenden Titel gesehen.« Seine Augen waren nervös. Julius wusste, dass er die Wahrheit ausschmückte.
»Dann hast du also nur einen flüchtigen Blick auf das Dokument geworfen?«, drängte er weiter.
»Nein, ich habe es deutlich gesehen«, antwortete der Mann jetzt selbstbewusster.
»Wie viel hat Antonidus dafür bezahlt?«
Hinter dem Mann lächelte Rufus über diesen Trick. Er würde nicht funktionieren, da der Zeuge sorgfältig auf derlei Fragen vorbereitet worden war.
»Eintausend Sesterzen«, antwortete der Mann triumphierend, doch sein Lächeln erstarb, als er das höhnische Gelächter der Menge außerhalb des Platzes vernahm. Viele Köpfe wandten sich den Plebejermassen zu, und Julius bemerkte ebenso wie die Magistrates, dass sich die Straßen seit Beginn der Verhandlung beträchtlich gefüllt hatten. Die Magistrates wechselten viel sagende Blicke, und der Prätor schürzte beklommen die Lippen. Ein derart zahlreiches Publikum vergrößerte die Gefahr, dass es Störungen geben könnte, und er überlegte, ob er einen Läufer zur Kaserne schicken und mehr Soldaten anfordern sollte, um den Frieden zu wahren.
Als die Menge sich wieder beruhigt hatte, sprach Julius weiter.
»Bei der Vorbereitung auf diese Verhandlung, hohes Gericht, habe ich das Haus schätzen lassen. Würde ich es heute Vormittag verkaufen, so würde ein Käufer ungefähr eine Million Sesterzen dafür bezahlen, nicht eintausend. In den Zwölftafelgesetzen findet sich ein Passus, der sich auf solche Fälle bezieht.«
Als er sich anschickte, aus der uralten Schrift zu zitieren, hob Rufus gelangweilt die Augen, und der Zeuge, der noch immer nicht entlassen war, trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
»›Eigentum darf nicht vom Verkäufer an den Käufer wechseln, es sei denn, dass sein Gegenwert dafür gezahlt wurde‹«, sagte Julius laut. Die Menge bejubelte seinen Schachzug, und hier und dort erhoben sich lebhafte Gespräche, als den Umstehenden der Sachverhalt erklärt wurde.
»Eintausend Sesterzen für einen Besitz, der eine Million wert ist, ist alles andere als dessen ›Gegenwert‹, hohes Gericht. Der Verkauf war eine Gefälligkeit, die Parodie einer Versteigerung. Da nicht einmal eine Quittung zum Beweis für den Verkauf vorliegt, hat überhaupt keine legale Transaktion stattgefunden.«
Rufus erhob sich langsam. »Cäsar will uns in dem Glauben wiegen, jedes vorteilhafte Geschäft sei ein Verstoß gegen die Tafeln.«
Die Menge johlte spöttisch, und der Prätor schickte seinen Läufer nach mehr Soldaten aus.
»Ich sage, Cäsar versucht, das Gericht durch belanglose Abschweifungen zu verwirren. Der Zeuge beweist, dass der Verkauf tatsächlich stattgefunden hat. Die Summe tut nichts zur Sache. Mein Mandant ist ein gerissener Verhandlungspartner.«
Er setzte sich und tat alles, um sich seinen Zorn über diesen Streitpunkt nicht anmerken zu lassen. Er durfte nicht zugeben, dass die Versteigerung für Sulla lediglich eine Farce gewesen war, mit der er seine Favoriten belohnt hatte, obwohl Cäsar dies für alle Anwesenden deutlich gemacht hatte, falls sie es nicht ohnehin schon gewusst hatten. Die Menge hatte es jedenfalls noch nicht gewusst, und viele wütende Blicke trafen Antonidus, der auf seinem Platz sichtlich zusammenschrumpfte.
»Des
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