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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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und hielt sie drohend.
    »Wer ihr auch sein mögt, lasst mich in Ruhe. Ich sage niemandem, dass ihr hier wart«, zischte er. Sein Herz machte einen Satz, und vor Hunger wurde ihm ein wenig schwindelig.
    Der erste Mann lachte.
    »Es gibt niemanden mehr, dem du es sagen könntest, mein Freund. Du bist ein Sklave, und du bist befreit worden. Das ist die Wahrheit. Die Wächter sind tot, und wir ziehen weiter. Willst du mit uns kommen?«
    »Was ist mit …« Er brachte es nicht fertig, vor diesen Männern von seinem »Herrn« zu sprechen. »Was ist mit dem Eigentümer und seiner Familie?«
    »Sie sind Gefangene in ihrem eigenen Haus. Willst du sie wiedersehen?«
    Der Sklave schaute die Männer an und musterte ihre Züge. In ihnen war eine Begeisterung, die er verstehen konnte, und endlich begann er, ihnen zu glauben.
    »Ja, ich will sie sehen. Ich möchte eine Stunde mit den Töchtern und dem Vater allein sein.«
    Der Mann lachte wieder, doch es war kein angenehmer Laut.
    »So viel Hass. Aber ich kann dich verstehen. Kannst du mit einem Schwert umgehen? Ich habe hier eins für dich, wenn du willst.« Er streckte es ihm versuchsweise hin. Sklaven war es verboten, Waffen zu tragen. Wenn er es nahm, war er des Todes, wie die anderen auch. Er streckte die Hand aus, packte den Gladius mit beherztem Griff und spürte das vertraute Gewicht.
    »Also, wer bist du?«, fragte der Fremde leise.
    »Ich heiße Antonidus. Einst war ich ein Heerführer in Rom«, sagte er und streckte kaum merklich den Rücken.
    Der Mann hob die Brauen.
    »Spartacus wird dich sehen wollen. Er ist auch in der Armee gewesen, bevor … das alles hier passiert ist.«
    »Überlasst ihr mir die Familie?«, fragte Antonidus ungeduldig.
    »Du bekommst deine Stunde, aber dann müssen wir weiter. Heute müssen noch mehr Sklaven befreit werden, und unsere Armee braucht das Getreide, das hier in den Kammern lagert.«
    Bei dem Gedanken daran, was er den Menschen, die sich seine Herren genannt hatten, antun würde, breitete sich ein träges Lächeln auf Antonidus’ Gesicht aus. Er hatte sie bei der Arbeit immer nur aus der Ferne gesehen, aber seine Vorstellungskraft hatte die überheblichen Blicke und Kränkungen ergänzt, die er nicht sehen konnte. Er fuhr mit dem Daumen über die Klinge.
    »Bringt mich zuerst dorthin. Nachdem ich meine Genugtuung gehabt habe, gehöre ich euch.«
    Das Labyrinth aus schmutzigen Straßen schien völlig abgetrennt vom Leben und vom Licht Roms. Die beiden Männer, die Cato entsandt hatte, trotteten vorsichtig durch Abfall und Unrat und versuchten, nicht auf die scharrenden Geräusche von Ratten und größeren Raubtieren in den finsteren Gassen zu achten. Irgendwo schrie ein Kind, dann brach das Geräusch jäh ab, wie erstickt. Die beiden Männer hielten den Atem an, warteten darauf, dass das Schreien wieder einsetzte, und schauderten verstehend, nachdem die Stille zu lange angehalten hatte. Ein Leben zählte nicht viel an diesem Ort.
    Sie merkten sich die Anzahl der Abbiegungen und verständigten sich flüsternd miteinander, ob eine kleine Lücke zwischen den Gebäuden als Gasse zählte oder nicht. Diese Zwischenräume waren manchmal kaum mehr als einen Fuß breit und mit einer dunklen Masse angefüllt, die sie nicht näher zu betrachten wagten. Aus einer ragte ein toter, halb in irgendwelchen Abfällen versunkener Hund hervor, der sich ihnen im Vorübergehen zuzuneigen schien und dabei leise bebte, während der begrabene Teil seines Körpers von ungesehenen Mäulern abgenagt wurde.
    Als sie die Kreuzung erreicht hatten, an der sie laut Catos Anweisungen warten sollten, waren die beiden Männer halb verrückt vor Unruhe. Die Kreuzung war beinahe verlassen, nur wenige Leute huschten an ihnen vorüber, ohne sie zu beachten.
    Nach einer Weile löste sich ein Schatten aus der Dunkelheit eines Überhangs und kam geräuschlos auf sie zu.
    »Wen sucht ihr hier?«, flüsterte eine Stimme.
    Beide Männer schluckten ängstlich, ihre Augen versuchten angestrengt, Gesichtszüge in der Finsternis zu erkennen.
    »Seht mich nicht an!«, fuhr sie die Stimme an.
    Sie drehten sich zur Seite, als hätte sie jemand gestoßen, und blickten die von Kehricht übersäte Gasse hinunter. Ein Übelkeit erregender Geruch hüllte sie ein, als die dunkle Gestalt so nahe an sie herantrat, dass sie sie berühren konnte.
    »Unser Herr hat uns aufgetragen, demjenigen, der sich uns nähert, den Namen Antonidus zu nennen«, sagte einer der Männer und atmete durch den

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