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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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wurde, war überall zu spüren.
    Das brennende Dorf lag am Rande einer kleinen, natürlichen Bucht; sie sichteten das Piratenschiff, als es gerade an der felsigen Landzunge vorbeisegelte und die offene See erreichte. Gaditicus ordnete volle Kampfgeschwindigkeit an, um dem Feind möglichst wenig Platz für entscheidende Manöver zu lassen. Mit der Küste im Rücken konnte das Piratenschiff der Accipiter kaum ausweichen, die unbeirrt durch die Wellen pflügte, und Jubel erhob sich in den Reihen der Römer. Die Langeweile der eintönigen Reise von einem Hafen zum anderen war in der frischen Morgenbrise mit einem Mal verflogen.
    Julius betrachtete das feindliche Schiff ganz genau und dachte an die Unterschiede, die Prax ihnen erklärt hatte. Er sah, wie die Dreierreihen der Ruder trotz ihrer unterschiedlichen Längen in perfektem Gleichklang in die kabbelige See eintauchten. Das Schiff war höher und schmaler gebaut als die Accipiter und am Bug mit einem langen bronzenen Stachel versehen. Julius wusste, dass dieser Rammsporn selbst die schweren Zedernholzplanken der römischen Schiffe leicht durchschlagen konnte. Prax hatte Recht. Der Ausgang eines solchen Kampfes war immer ungewiss. Dieses Gefecht jedoch konnte nicht mehr vermieden werden. Sie würden mit Sicherheit nahe genug herankommen, um den Corvus fallen zu lassen, und dann die besten Kämpfer der Welt auf das feindliche Deck schicken. Er bedauerte, dass er sich keinen der ersten Plätze hatte sichern können, doch sie waren alle schon lange vor Mytilene zugewiesen worden.
    Er war so beschäftigt mit seinen eigenen Gedanken und Erwartungen, dass er den plötzlich veränderten Klang im Ruf des Ausgucks zunächst gar nicht richtig wahrnahm. Als er aufblickte, trat er unwillkürlich einen Schritt von der Reling zurück. Soeben, gerade als sie das erste Schiff an der Bucht vorüber verfolgten, tauchte ein zweites daraus auf. Es hielt direkt auf sie zu, und Julius sah den Rammsporn aus den Wellen auftauchen, die es in voller Fahrt durchpflügte. Das Segel des Schiffes stand straff im Wind und mühte sich, die Ruderer nach Kräften zu unterstützen. Der bronzene Stachel befand sich auf Höhe der Wasserlinie, und das Deck war voll bewaffneter Männer, deutlich mehr, als normalerweise auf den schnellen Piratenschiffen zu finden waren. In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass der Rauch nur eine List gewesen war. Es war eine Falle, und sie hatten sie gekonnt zuschnappen lassen.
    Gaditicus zögerte nicht. Auch er hatte die Gefahr sofort erkannt und schrie jetzt ohne zu zögern seinen Offizieren neue Befehle zu.
    »Steigert den Schlag bis zum dritten Grad! Sie kommen direkt an uns vorbei!«, brüllte er, und der Trommler unter Deck schlug seinen zweitschnellsten Rhythmus. Die Rammgeschwindigkeit, die noch darüber lag, konnte nur für eine sehr kurze Zeitspanne durchgehalten werden, bevor die Sklaven zusammenbrachen. Auch dieses nur geringfügig langsamere Tempo bedeutete für sie eine ungeheure Strapaze. In früheren Schlachten hatte schon so manches Herz dabei seinen Dienst versagt. Wenn das geschah, konnte die Leiche die anderen Ruderer behindern und so ein ganzes Ruder aus dem Takt bringen.
    Das erste Schiff kam schnell näher, und Julius sah, dass die Ruder rückwärts schlugen und das Schiff kampfbereit beidrehte. Es war alles nur eine gut geplante List gewesen, um das römische Schiff möglichst nahe an die Küste zu locken. Als Preis hatten sich die Piraten ohne Zweifel die Kisten voller Silber unten im Laderaum auserkoren, aber die würden sie nicht so leicht kriegen.
    »Feuert die Katapulte auf meinen Befehl auf das erste Schiff … Jetzt!«, schrie Gaditicus und verfolgte die Flugbahn der Steingeschosse, die über seinem Kopf hinwegflogen.
    »Zwei Strich nach unten!«, rief der Ausguck am Bug den beiden Mannschaften an den Katapulten zu, und die schweren Waffen wurden in Windeseile justiert. Dicke Holzpflöcke wurden in die entsprechenden Löcher geschlagen und der korrigierte Winkel fixiert. Dies alles geschah, während die Winden bereits wieder neu aufgezogen wurden. Die Legionäre schwitzten, weil sie ein Rosshaarseil spannen mussten, das zweimal so dick war wie der Oberschenkel eines Mannes.
    Das Piratenschiff war schon wieder ein Stück näher, als die Katapulte zum zweiten Mal abgefeuert wurden. Dieses Mal waren die porösen Steine mit Öl getränkt und flogen brennend, einen Rauchschweif hinter sich herziehend, auf die feindliche Trireme zu. Ihr Einschlag

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