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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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auf dem Deck wurde von einem Krachen begleitet, das auf der Accipiter gut zu hören war. Die Männer an den Katapulten jubelten und drehten die Seilwinden erneut.
    Die zweite Trireme raste derweil weiter auf sie zu, und Julius zweifelte nicht mehr daran, dass ihr Rammsporn die Accipiter irgendwo am Ende des Hecks durchbohren würde. Damit wäre sie bewegungsunfähig, und sie würden den Feind auch nicht mehr entern können. Hilflos an Deck festgenagelt, würden sie einer nach dem anderen unter Bogenbeschuss fallen. Als ihm das klar geworden war, schrie Julius seinen Männern zu, sofort die Schilde an Deck zu holen und auszuteilen. Beim Entern waren Schilde eher ein Hindernis als eine Hilfe. Aber jetzt, da die Accipiter zwischen zwei Schiffen eingekeilt war, die auf Schussweite heranzogen, wurden sie dringend gebraucht.
    Tatsächlich regneten kurz darauf von beiden feindlichen Schiffen Pfeile auf sie herab. Sie hatten keinerlei Anordnung oder klare Ziele. Die Schützen feuerten einfach ziellos, aber stetig in hohem Bogen in die Luft, in der Hoffnung mit einem ihrer langen schwarzen Schäfte einen Legionär zu treffen.
    Vielleicht wäre das Schiff, das sie zu durchbohren versuchte, noch achtern an ihnen vorbei aufs offene Meer geglitten. Doch da die erste Trireme der Accipiter den Weg abschnitt, musste sie ausweichen, indem alle Ruder der einen Schiffsseite in die andere Richtung schlugen. Die Schläge waren zwar unbeholfen, doch so ging es trotzdem schneller, als wenn sie alle Ruder auf dieser Seite aus dem Wasser gehoben hätten, während die Ruderer der anderen Seite die Accipiter drehten. Es machte sie zwar langsamer, aber Gaditicus hatte erkannt, dass sie auf die Außenlinie zuhalten mussten, wollten sie sich nicht zwischen zwei Schiffen einkeilen lassen, wenn das zweite Piratenschiff längsseits beikam.
    Die Accipiter schrammte am Bug des ersten Dreideckers entlang und erzitterte, als ihr plötzlich die Fahrt genommen wurde. Gaditicus hatte den Sklaventreiber schon auf den nächsten Zug vorbereitet, sodass unter Deck die Ruder blitzschnell eingezogen wurden. Die Ruderer der Trireme jedoch waren nicht schnell genug. Die Accipiter zerbrach im Vorbeigleiten die Ruderstangen jeweils in Dreiergruppen, und jedes dieser Ruder zerquetschte tief im Bauch des feindlichen Schiffes einen Mann zu Brei. Doch ehe die Accipiter auch nur die Hälfte der Ruder des ersten Schiffes zerstört hatte, wurde sie vom bronzenen Rammsporn des zweiten durchbohrt. Man hörte das ohrenbetäubende Krachen und Splittern der Balken, und beim Aufprall schien das ganze Schiff wie ein waidwundes Tier aufzustöhnen. Die Sklaven unter Deck stimmten in panischer Angst einen Chor entsetzlichen Geschreis an. Sie waren an ihren Bänken festgekettet, und wenn das Schiff unterging, würden sie mit ihm versinken.
    Pfeile bohrten sich ziellos in das Deck der Accipiter , aber darin, wenn auch sonst nirgends, zeigte sich der Mangel an Kampfdisziplin bei den Piraten. Als er sich unter einem Pfeil wegduckte, der böse über seinen Kopf surrte, dankte Julius dem Schicksal, dass sie offensichtlich nicht darauf trainiert waren, in Salven zu schießen. Die Schilde schützten die Männer gegen die meisten ihrer Pfeile. Dann kippte der schwere Corvus vornüber, schien, als die Seile durchschnitten wurden, einen Augenblick in der Luft zu hängen, fiel dann doch hinab und schlug krachend auf das Deck des Feindes. Sein eiserner Dorn hielt das gegnerische Schiff fest und sicher, genauso sicher wie die Vergeltung, die nun folgen würde.
    Der erste der Legionäre stürmte trotzig johlend über die Planke und prallte auf die wartenden Gegner. Normalerweise waren die Römer zahlenmäßig überlegen, aber nicht so bei diesen Piratenschiffen. Beide schienen randvoll mit Kämpfern, deren Rüstungen eine bunte Mischung war aus Alt und Neu und aus jedem Hafen entlang der Küsten.
    Julius erblickte Cabera an seiner Seite, doch dessen gewohntes Lächeln war nicht zu sehen. Der alte Mann hatte einen Dolch und einen Schild in den Händen, trug jedoch sein übliches Gewand, was ihm Gaditicus erlaubt hatte, solange es zweimal im Monat auf Läuse untersucht wurde.
    »Ich glaube, ich bleibe lieber bei dir, als da unten im Dunkeln«, murmelte Cabera, während er das ausbrechende Chaos beäugte. Beide duckten sich schnell hinter ihre steifen hölzernen Schilde, als plötzlich Pfeile auf sie zuzischten. Einer prallte knapp oberhalb von Julius’ Hand auf den Schild und er taumelte

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