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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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rückwärts. Als er sah, dass die mit Widerhaken bewehrte Spitze durchgedrungen war, stieß er einen leisen Pfiff aus.
    Schwere bronzene Haken verbissen sich in die Planken der Accipiter und zogen lange Taue hinter sich her. Männer schwangen sich an Deck, und ringsumher ertönte lautes Kampfgetümmel, aufeinander klirrende Schwerter und Schreie des Triumphs und der Verzweiflung.
    Julius sah, dass Suetonius seine Männer in einer Reihe aufstellte, um dem Feind entgegenzutreten. Hastig befahl er seinen zwanzig Männern, ihnen zu Hilfe zu eilen, obgleich er vermutete, dass sie auch ohne seinen Befehl losgestürmt wären, falls er noch lange damit gewartet hätte. Jeder von ihnen wusste, dass sie die gerammte Accipiter nicht einfach dem Feind überlassen konnten. Wütend griffen sie an und die Ersten, die über den Corvus gelangten, kümmerten sich nicht um Verletzungen und räumten das feindliche Deck vor sich für die anderen frei.
    Als er voranstürmte, hielt sich Cabera dicht neben ihm. Seine Anwesenheit wirkte tröstlich und beruhigend auf Julius, denn sie erinnerte ihn an all die anderen Schlachten, die sie zusammen durchgestanden hatten. Vielleicht war der alte Heiler ja eine Art Glücksbringer, dachte er. Dann war er in Reichweite der feindlichen Klingen, und er hieb die Gegner nieder, ohne sich dessen bewusst zu sein. Sein Körper bewegte sich in dem Rhythmus, den ihm Renius Jahr um Jahr eingebläut hatte.
    Julius duckte sich unter einer Streitaxt weg und versetzte dem Axtträger, der das Gleichgewicht verloren hatte, einen Stoß. Der Mann landete vor Pelitas’ Füßen, der in der klassischen Schlachtfeldreaktion des Legionärs ohne lange zu überlegen fest zutrat: Alles, was steht, wird niedergemacht, alles was liegt, wird zertrampelt.
    Auf dem Corvus drängten sich Soldaten, die schoben und drückten, um zur anderen Seite zu gelangen. Sie waren leichte Beute für die Bogenschützen. Als er zwischen ihren eigenen Männern hindurchspähen konnte, sah Julius, wie eine der Reling der Trireme zugewandte Gruppe mehrere Treffer einstecken musste. Auf diese kurze Entfernung war der Beschuss vernichtend, und mehr als ein Dutzend Legionäre ging zu Boden, bevor diejenigen an Bord die Bogenschützen in einem wahren Blutrausch niedermähten wie Weizenhalme. Julius nickte zufrieden. Er verspürte den gleichen Hass auf Bogenschützen wie jeder andere Legionär, der die furchtbare, entmutigende Wirkung ihrer Angriffe auf weite Entfernung kennen gelernt hatte.
    Nachdem sie die Accipiter erfolgreich durchbohrt hatte, war die zweite Trireme zurückgerudert und hatte sich beinahe schon wieder von dem römischen Schiff gelöst. Gaditicus beobachtete ihr Manöver und hielt ein paar Einheiten zurück, um ihren Angriff abwehren zu können, sobald er kam. Die Situation änderte sich viel zu rasch, um vorhersagen zu können, was als Nächstes geschehen würde, doch er wusste zumindest ganz sicher, dass die Piraten nicht einfach tatenlos zusehen würden. Die Accipiter würde vielleicht sinken, doch sie würde noch eine Weile durchhalten. Die Legionäre konnten sich immer noch auf die andere Trireme durchkämpfen und dort das Kommando übernehmen. Es war nicht gänzlich unmöglich, dass sie doch noch eine Art Sieg davontrugen, wenn ihnen noch eine Stunde blieb und man sie in Ruhe ließ. Darum war sich Gaditicus auch sicher, dass das zweite Schiff sie erneut angreifen würde, sobald es seinen Rammsporn freibekommen und dann nahe genug an sie heranmanövriert hatte, damit seine Kämpfer entern konnten. Er fluchte, als der letzte Balken krachte und der spitze Bug des Schiffes von der Accipiter loskam. In einer Mischung aus Griechisch und Vulgärlatein brüllten die Piraten ihren Ruderern neue Befehle zu.
    Gaditicus schickte seine zurückgehaltene Reserve auf die andere Seite der Accipiter , weil er annahm, sie würden von dort entern, um die Mannschaft zwischen zwei Fronten aufzureiben. Seine Entscheidung war ein geschickter Schachzug und erfüllte ihren Zweck. Wenn sie die erste Trireme jetzt schnell genug einnahmen, konnten alle seine Männer beim Zurückschlagen der zweiten Angriffswelle eingesetzt werden; dann war noch nicht alles verloren. Obwohl er wusste, dass ihm seine Wut nichts nützte, ballte Gaditicus die Hand am Schwertgriff zur Faust. Hatte er etwa erwartet, dass sie ihm offen gegenübertraten und sich von seinen Soldaten in Stücke hauen ließen? Das hier waren Diebe und Bettler, die es auf das Silber in seinem Laderaum

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