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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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nächste römische Stadt lag mehr als hundert Meilen entfernt in der Ebene von Thessalien. Das würden sie niemals schaffen. Wenn Renius nicht einen rettenden Einfall hatte, sah ihre Zukunft trübe aus. Doch der alte Gladiator blieb stumm. Er schien es zufrieden, eine Stunde ihrer kostbaren Zeit darauf zu verwenden, seinen Armstumpf einzureiben. Soeben pflückte er eine der dunklen Blumen und presste ihren Saft auf den haarigen Stummel, der von seiner Schulter hing. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, alle möglichen Pflanzen auf ihre heilende Wirkung hin auszuprobieren. Doch wie immer schnaubte er enttäuscht und ließ die zerdrückten Blütenblätter aus der gesunden Hand zu Boden fallen.
    Mit einem Mal machte Renius’ gelassener Gesichtsausdruck Brutus wütend. Hätten sie Pferde gehabt, wären die Verfolger aus dem Dorf ihnen niemals so nahe gekommen. Renius war kein Mann, der einmal getroffenen Entscheidungen nachtrauerte, aber jeder Schritt, der die Verfolger den erschöpften Römern näher brachte, ließ Brutus ärgerlich knurren.
    »Wie kannst du nur so ruhig dasitzen, während sie zu uns heraufkommen? Der unsterbliche Renius, Sieger in Hunderten von Kämpfen auf Leben und Tod, von ein paar zerlumpten Griechen auf einem Hügel in Stücke gehauen.«
    Renius sah ihn ungerührt an und zuckte mit den Schultern. »Der Abhang macht ihren Vorteil zunichte. Hier oben nützen einem Pferde nicht sehr viel.«
    »Dann stellen wir uns ihnen also?«, wollte Brutus wissen, erleichtert darüber, dass Renius so etwas wie einen Plan zu haben schien.
    »Es dauert noch Stunden, bis sie hier sind. Wenn ich du wäre, würde ich mich in den Schatten setzen und ausruhen. Vielleicht beruhigt es deine Nerven, wenn du dabei mein Schwert ein bisschen schärfst.«
    Brutus sah ihn missmutig an, packte dann aber doch das Schwert des älteren Mannes und fing an, einen Stein in langen Strichen über die Klinge zu ziehen.
    »Aber denk daran, es sind fünf«, sagte er nach einer Weile.
    Renius ignorierte ihn und zog mit einem Ächzen die Lederkappe über seinen Stumpf. Mit den Zähnen hielt er ein Ende der Befestigungsriemen straff und verknotete sie mit geübter Geschicklichkeit.
    »Neunundachtzig«, sagte er plötzlich unvermittelt.
    »Was?«
    »Ich habe in der Arena in Rom nur neunundachtzig Männer getötet. Nicht hundert.«
    Geschmeidig kam er auf die Beine. Seine gelenkigen Bewegungen verrieten nichts von seinem tatsächlichen Alter. Es hatte lange gedauert, bis sein Körper ohne das Gewicht des rechten Armes zuverlässig sein Gleichgewicht gefunden hatte. Doch er hatte auch diesen Verlust gemeistert, so wie alles andere, was ihm sein Leben an Schwierigkeiten in den Weg gelegt hatte. Brutus erinnerte sich, wie Cabera seine Hand auf Renius’ aschfahle Brust gedrückt hatte, und wie sich Renius’ Körper plötzlich aufgebäumt hatte und das Leben wieder in ihn zurückgekehrt war. Cabera hatte sich schweigend niedergekniet, und sie hatten zugesehen, wie das Haar des alten Mannes wieder dunkel geworden war, gerade so, als habe selbst der Tod keine Chance gegen ihn. Die Götter hatten den alten Gladiator gerettet, so dass er im Gegenzug vielleicht nun einen jungen Römer auf einem Hügel in Griechenland retten konnte. Brutus verspürte neue Zuversicht und vergaß den Hunger und die Erschöpfung, die ihn quälten.
    »Heute sind es nur fünf«, sagte er. »Und von meiner Generation bin ich der Beste, das weißt du. Es gibt zurzeit keinen, der mich mit dem Schwert besiegen könnte.«
    Bei diesen Worten schnaubte Renius verächtlich. »Ich war der Beste meiner Generation, mein Junge. Und soweit ich das beurteilen kann, ist der Standard seitdem ein wenig gesunken. Aber wir könnten ihnen trotzdem noch eine Überraschung bereiten.«
    Cornelia stöhnte gequält, als die Hebamme ihr die Oberschenkel mit goldgelbem Olivenöl einrieb, um die Muskeln zu entkrampfen. Clodia reichte ihr einen Becher mit warmer Milch und Honigwein, und sie schluckte den Inhalt hinunter, ohne richtig zu schmecken, was sie trank. Sie hielt den Becher wieder hin, weil sie noch immer durstig war, doch schon kündigte sich die nächste Wehe an. Sie erschauerte und schrie laut auf.
    Die Hebamme rieb sie weiter mit ausholenden Bewegungen ein und tauchte das weiche Wolltuch immer wieder in die Ölschale.
    »Jetzt dauert es nicht mehr lange«, sagte sie beruhigend. »Du hältst dich tapfer. Die Honigmilch hilft gegen die Schmerzen, aber zur Geburt müssen wir dann zum Stuhl

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