Imperator 02 - König der Sklaven
müssten es schaffen«, erwiderte Pelitas.
Julius griff in seinen Geldgürtel und zog zwei Silbermünzen hervor.
»Hast du nicht gesagt, das Geld wäre alle?«, sagte Prax fröhlich. »Wenn das so ist, nehme ich noch einen Becher, wenn du nichts dagegen hast.«
Julius schüttelte ernst den Kopf.
»Später vielleicht. Ich habe sie aufgehoben, damit ein paar von euch heute Abend hierher kommen und sich etwas zu trinken bestellen können. Jemand soll die Rolle eines Wachmannes spielen, an seinem letzten Abend, bevor er mit einer wertvollen Fracht ausläuft, denn genau das sollen die Spitzel den Piraten melden. Derjenige, der diese Rolle übernimmt, darf sich nicht betrinken oder umbringen lassen, deshalb brauche ich jemanden, der solide und verlässlich ist, vielleicht jemanden, der ein paar Jahre mehr Erfahrung hat als die meisten von uns.«
»In Ordnung, du brauchst nicht weiter darauf herumzureiten«, sagte Prax lächelnd. »Ich würde das gerne übernehmen. Bist du dabei, Gadi?«
Der Zenturio schüttelte leicht den Kopf und sah Julius an.
»Dieses Mal nicht. Ich möchte bei den Männern bleiben, falls etwas schief geht.«
»Ich mache mit«, ließ sich Suetonius plötzlich vernehmen.
Prax hob die Augenbrauen und zuckte dann die Achseln.
»Falls sonst niemand will«, fuhr Suetonius fort, der nicht zu eifrig erscheinen wollte. Dabei würde sich ihm die Chance bieten, sich von den anderen zu trennen. Prax nickte ihm zögernd zu, und Suetonius lehnte sich entspannt zurück.
»Ich habe gesehen, wie du die Schiffe gemustert hast, als wir hergekommen sind«, sagte Gaditicus zu Julius. Der junge Mann beugte sich vor, und sie steckten alle die Köpfe zusammen, um zu hören, was er zu sagen hatte.
»Es war eines darunter, das Proviant geladen hat«, sagte er leise. »Die Ventulus . Eine Trireme mit Segeln. Eine kleine Besatzung, die wir ohne große Probleme überwältigen können.«
»Dir ist doch klar«, bemerkte Suetonius, »dass wir selbst zu Piraten werden, wenn wir ein Schiff aus einem römischen Hafen stehlen?« Schon als er noch sprach, wusste er, dass es ein Fehler war, sie zu warnen, aber etwas in ihm konnte dieser Verlockung nicht widerstehen. Sie würden sich später daran erinnern und wissen, wer sie vor Julius’ wilden Plänen gerettet hatte. Die anderen erstarrten ein wenig, als sie über die Worte nachdachten, und Julius funkelte den jungen Wachoffizier wütend an.
»Nur wenn wir gesehen werden. Wenn dir das so wichtig ist, kannst du den Kapitän ja von deinem Anteil ausbezahlen«, sagte er.
Gaditicus runzelte die Stirn. »Nein. Er hat Recht. Ich möchte eines klarstellen: Von der Besatzung wird niemand getötet, und auch die Fracht wird nicht angerührt. Wenn wir erfolgreich sind, muss der Kapitän für seine Zeit und seine entgangenen Profite entschädigt werden.«
Er starrte Julius an, und die anderen spürten deutlich, wie die Spannung zwischen den beiden Männern in ein ungemütliches Schweigen umschlug. Die Frage, wer den Befehl über sie hatte, war so lange unbeantwortet geblieben, dass sie sie fast vergessen hatten, doch sie stand immer noch im Raum, und Gaditicus hatte die Accipiter einst mit eiserner Disziplin befehligt. Suetonius versuchte ein Grinsen ob des stummen Konflikts, den er verursacht hatte, zu unterdrücken.
Schließlich nickte Julius, und die Spannung ließ nach.
»In Ordnung«, sagte er. »Aber wie auch immer, ich möchte das Schiff bis zum Einbruch der Nacht in der Hand haben.«
Plötzlich ertönte über ihnen eine fremde Stimme, und sie lehnten sich alle wieder zurück.
»Wer ist hier der befehlshabende Offizier?«, fragte die Stimme und wiederholte damit unbewusst die Frage, die sich die meisten von ihnen auch gerade gestellt hatten. Julius betrachtete seinen Weinbecher.
»Ich war der Kapitän der Accipiter «, antwortete Gaditicus und stand auf, um den Neuankömmling zu begrüßen. Mehr noch als die Legionäre, die den Hafen bewachten, wirkte der Mann wie eine leibhaftige Erinnerung an Rom. Er trug auf der nackten Haut eine in großen Falten fallende Toga, die von einer silbernen Brosche mit einem eingravierten Adler zusammengehalten wurde.
Seine Haare waren kurz geschoren, und die Hand, die er Gaditicus entgegenstreckte, trug einen schweren Goldring am Ringfinger.
»Ihr seht gesünder aus als die meisten anderen Entführten, die wir hier im Hafen zu sehen bekommen. Mein Name ist Pravitas, ich bin hier der Quästor. Wie ich sehe, sind eure Becher leer, und ich
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