Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
sein, was da geschrien wurde. Er drehte den Kopf nach links und rechts, dann erkannte er den rhythmischen Takt: marschierende Legionäre. Ihre eisenbeschlagenen Sandalen machten ein unverwechselbares Geräusch auf den Pflastersteinen. Zehn, vielleicht zwanzig Mann. Mit Suetonius waren es nur noch sechs andere, die zu Fuß zum Hafen kommen sollten. Julius’ Mund wurde trocken. Also konnte es nur der Quästor sein, der kam, um sie alle zu verhaften. Es war ihm gleich aufgefallen, wie argwöhnisch der Mann gewesen war.
    Julius drehte sich um und sah zu der schmalen Planke hinüber, die sich mit der Ventulus bewegte und das Handelsschiff mit dem Kai verband. Nur ein paar feuchte Sandsäcke hielten sie fest. Er konnte das Ding in einer Sekunde anheben lassen und den Befehl zum Ablegen geben. Gaditicus bewachte den Kapitän. Pelitas sollte beim Sklaventreiber stehen, bereit, das Kommando zum Losrudern zu geben. Er fühlte sich schrecklich einsam auf dem verlassenen Deck und wünschte, die anderen wären bei ihm.
    Gereizt schüttelte Julius den Kopf. Es war seine Entscheidung, und er würde warten, bis er sehen konnte, wer dort kam. Er starrte hinüber zu den Hafengebäuden und betete, dass seine Männer auftauchen mögen, doch es war nichts zu sehen, und er hörte, wie die unsichtbaren Legionäre das Marschtempo erhöhten und das Scheppern ihrer Schritte immer lauter wurde.
    Als sie aus den dunklen Gassen auf das von Fackeln erleuchtete Hafengelände herauskamen, verließ ihn der Mut. Der Quästor höchstpersönlich führte ungefähr zwanzig Mann an, die bewaffnet waren und schnell auf die lange Reihe der dunklen Schiffe zuhielten.
    Suetonius sackte erleichtert zusammen, als er den Lärm der Soldaten hörte. Er wollte abwarten, bis sie die anderen verhaftet hatten, und dann im Morgengrauen verschwinden. Der Quästor würde sich freuen, mit dem Mann sprechen zu können, der ihm die Warnung hatte zukommen lassen. Suetonius lächelte vor sich hin. Es war ein verlockender Gedanke, bis zu Julius’ Hinrichtung zu bleiben, nur um aus der Menge heraus seinem Blick zu begegnen. Die anderen taten ihm ein wenig Leid, aber dann zuckte er unbewusst die Achseln. Sie waren Piraten, und keiner von ihnen hatte Julius daran gehindert, mit seinen obszönen Schmeicheleien und Versprechungen die Disziplin zu untergraben. Gaditicus war unfähig, ein Kommando zu führen, und Pelitas … es würde ihm eine besondere Freude sein, Pelitas’ Untergang beizuwohnen.
    »Suetonius!«, rief eine Stimme hinter ihm und ließ sein Herz fast stillstehen. »Lauf, der Quästor hat Soldaten mitgebracht! Los!«
    Suetonius geriet in Panik, als er spürte, wie seine Schulter von einem der Männer gepackt wurde, die aus der Dunkelheit hervorgestürzt kamen. Ein erschrockener Blick zeigte ihm, dass es der Riese Ciro war, der ihn in vollem Lauf mit sich riss. So ins Freie gezerrt, konnte er die entschlossenen Hafensoldaten, die mit gezogenem Schwert auf sie zugeströmt kamen, nur entsetzt anstarren. Er schluckte und stolperte vorwärts. Zum Nachdenken blieb keine Zeit. Sie würden ihn niedermachen, ehe sie erfuhren, dass er ihnen geholfen hatte. Wütend schluckte er seine Angst hinunter und rannte mit den anderen weiter. Jetzt gab es keine Gelegenheit mehr zu dem Treffen mit dem Quästor unter vier Augen, das er sich ausgemalt hatte. Zuerst musste er dieses Durcheinander lebend überstehen. Er biss die Zähne zusammen, sprintete los und überholte Ciro mit wenigen Schritten.
    Julius hätte vor Erleichterung fast aufgeschrien, als er die letzten Männer auf das Schiff zurennen sah. Die Soldaten des Quästors entdeckten sie sofort und befahlen ihnen brüllend stehen zu bleiben.
    »Kommt schon!«, rief Julius seinen Männern zu. Er blickte sich im Hafen um und stöhnte auf, als er sah, wie dicht die Legionäre des Quästors seinen eigenen Männern auf den Fersen waren. Es blieb nicht genug Zeit. Selbst wenn Ciro und die anderen es an Deck schafften, würden ihnen die ersten Hafensoldaten auf dem Fuß folgen.
    Julius’ Herz hämmerte. Ihm wurde schwindelig, als er beide Gruppen auf sich zurennen sah. Wie angewurzelt blieb er stehen und zwang sich, nicht zu früh zu handeln. Dann drehte er sich um und schrie über das Deck.
    »Jetzt! Los, Peli! Jetzt!«
    Unter sich, tief im Rumpf des Schiffs, hörte er Pelitas mit eigenen Befehlen antworten. Die Ventulus erzitterte, als die Ruder aus ihrer Ruheposition genommen wurden und gegen die Steine der Kaimauer drückten. Das

Weitere Kostenlose Bücher