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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Schiff setzte sich auf dem dunklen Wasser in Bewegung. Entschlossen hieb Julius auf das Tau ein, das sie festhielt, und schlug, als es schließlich riss, eine tiefe Kerbe in die Reling. Unter ihm erschollen weitere Rufe, als die Mannschaft durch die Bewegung erwachte und zweifellos dachte, das Schiff hätte sich losgerissen. Julius wusste, dass sie mit einigen weiteren Tagen im Hafen gerechnet hatten, und ihm blieben nur Sekunden, bis sie alle an Deck gerannt kamen. Er ignorierte dieses Problem, weil sich jetzt die Planke zum Kai mit dem Schiff bewegte und die Sandsäcke herunterfielen.
    Hatte er zu früh gerufen? Die Soldaten waren weniger als fünfzig Fuß von seinen Männern entfernt, als die ersten an Bord sprangen, sich umdrehten und die Schwerter zogen. Suetonius bewegte sich flink wie ein Wiesel, und seine Füße berührten kaum die Planke, als er sich schon auf das Schiff warf.
    »Komm schon, Ciro! Wir legen ab!«, rief Julius und schwenkte sein Schwert über dem Kopf. Der große Mann war zu langsam. Ohne nachzudenken ging Julius zur Planke, bereit, zu ihm auf den Kai zu springen.
    Ciro blieb stehen und zog sein Schwert, um dem Ansturm der Hafensoldaten zu begegnen.
    »Ciro! Es sind zu viele!«, schrie Julius ihn an. Er war hin und her gerissen zwischen der Aussicht auf die sichere Gefangennahme und seinem Wunsch, dem letzten seiner Männer zu helfen. Die Ruderer stießen sich erneut ab, und die Planke stürzte herab.
    Ciro machte langsame Schritte auf die Kante der Kaimauer zu, wagte jedoch nicht, sich umzudrehen. Die Männer des Quästors stürzten sich auf ihn, und Ciro schlug mit der Faust nach dem ersten, ein knirschender Schlag, der den Soldaten über die Kante und ins Wasser beförderte. Die Rüstung des Legionärs zog ihn in einem Strom silberner Luftbläschen hinab. Ciro wirbelte herum und schnappte nach Luft, als ihn ein Schwert in den Rücken traf. Seine Arme wirbelten wie wild, doch er brüllte und sprang zu dem ablegenden Schiff hinüber, wobei er die Reling mit einer Hand zu fassen bekam. Julius erwischte sein Handgelenk und blickte in die dunklen, vor Wut und Entsetzen irren Augen.
    »Helft mir, ihn hochzuziehen!«, rief Julius, während er sich verzweifelt bemühte, auf der schweißnassen Haut nicht abzurutschen. Zwei weitere Männer waren nötig, um Ciro über die Reling zu hieven. Er schnappte nach Luft, als sein Rücken aufriss und blutete, und dort, wo er lag, breitete sich ein dunkler Fleck auf dem Holz aus.
    »Ich wollte ihn nicht töten«, stieß Ciro zwischen keuchenden Atemzügen hervor.
    Julius kniete sich neben ihn und nahm seine Hand. »Du hattest keine andere Wahl.«
    Ciro hatte die Augen vor Schmerz geschlossen, weshalb er Julius’ grimmigen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, als der junge Offizier aufstand und an die Reling trat. Das Schiff entfernte sich langsam von der Kaimauer, nachdem die Sklaven jetzt genug Platz hatten, um die Ruder ins Wasser zu tauchen.
    Keine zwanzig Fuß entfernt erwiderten die Legionäre mit hasserfüllten Gesichtern wütend seinen Blick. Trotz der Nähe waren sie machtlos, weil die Kluft zwischen ihnen langsam, aber stetig größer wurde. Während Julius sie schweigend betrachtete, spuckte einer von ihnen voller Abscheu auf die Steine.
    Der Quästor stand unter ihnen. Seine Toga hatte er gegen eine schwarze Tunika und einen Lederkilt eingetauscht. Sein Gesicht war vor Wut und Anstrengung gerötet, während er mit ansehen musste, wie das Schiff den Hafen verließ und schließlich im Dunkel der Nacht verschwand. Einige seiner Männer fluchten, als sie der Ventulus nachblickten.
    »Befehle, Herr?«, sagte einer von ihnen und sah den Quästor an.
    Pravitas antwortete erst, als sich sein Atem beruhigt hatte und etwas von der Röte aus seinem Gesicht gewichen war.
    »Lauf zu dem Kapitän der Galeere, die gestern hier angelegt hat. Sag ihm, er soll auf der Stelle Segel setzen und das Handelsschiff Ventulus verfolgen. Er soll innerhalb einer Stunde in See stechen, noch bei dieser Flut.«
    Der Soldat salutierte. »Jawohl, Herr«, erwiderte er. »Soll ich ihm einen Grund nennen?«
    Pravitas nickte kurz. »Sag ihm, dass ein Legionär ermordet und das Schiff von Piraten gestohlen wurde.«
    Julius versammelte seine Männer in der Dunkelheit auf dem schwankenden Deck um sich. Nur Ciro fehlte, der in einer Kabine lag und sich ausruhte, nachdem seine Wunde verbunden worden war. Der Schnitt unter seinem Schulterblatt war tief, sah aber sauber aus. Mit ein wenig

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