Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Ciro kommandierte seine Kohorte mit einer Ergebenheit für Julius, die Brutus an einen treuen Hund erinnerte. Während Brutus immer noch mit Domitius oder Renius über seine Zweifel reden konnte, war ihm aufgefallen, dass Ciro immer sofort den Raum verließ, sobald auch nur ein Hauch von Kritik laut wurde. Beide Römer betrachteten einander mit einer Abneigung, die nur um Julius’ Willen nicht offen zutage trat.
Wie wir vor ihm heucheln, dachte Brutus insgeheim. Solange Julius anwesend war, akzeptierten sie alle ihre Rollen als Brüder und ließen ihre persönlichen Auseinandersetzungen beiseite. Es war beinahe so, als könnten sie es nicht ertragen, dass er von ihnen enttäuscht war.
Julius wartete, bis der Wein eingegossen war, und legte seine Notizen vor sich auf den Tisch. Er kannte die Berichte bereits auswendig und brauchte die Aufzeichnungen nicht zu Rate zu ziehen. Selbst Brutus, der in seine Grübeleien abgetaucht war, spürte, dass er sich unter diesem blauen Blick ein wenig aufrichtete, und sah, dass die anderen genauso reagierten.
Letzten Endes sind wir alle seine Hunde, dachte Brutus und griff nach seinem Becher.
»Dein Vertrag mit den Venetern ist nichtig, Crassus«, sagte Julius zu dem jungen Römer.
Der Sohn des Senators schüttelte ungläubig den Kopf, und Julius redete weiter, um ihn von seiner Betroffenheit zu erlösen.
»Ich habe auch nicht erwartet, dass er lange hält. Sie sind auf See zu stark, um sich an uns gebunden zu fühlen. Das Abkommen diente lediglich dazu, sie still zu halten, bis wir in den Nordwesten vorgedrungen sind. Wenn ich jemals das Meer überqueren will, muss ich die Kontrolle über diese Küste haben.« Julius schaute in die Ferne, als erblicke er dort die Zukunft, dann riss er sich von dem Bild los. »Sie haben Legionäre der Kohorte, die du zurückgelassen hast, als Gefangene genommen und verlangen nun im Gegenzug die Freilassung ihrer Männer, die wir als Geiseln festhalten. Wenn wir sie wieder an den Verhandlungstisch bringen wollen, müssen wir sie auf See vernichten. Wahrscheinlich glauben sie, Rom kämpfe nur an Land, aber unter uns gibt es einige, die das besser wissen.«
Er machte eine Pause, damit seine Zuhörer leise lachen konnten, und sah Ciro lächelnd an.
»Ich habe Schiffsbauer und Zimmerleute angeheuert, um einen neuen Hafen und Schiffe zu bauen. Pompeius versorgt uns mit Mannschaften, die durch die Säulen des Herkules und um Spanien herumsegeln und im Norden zu uns stoßen. Das passt sehr gut zu meinen Plänen, außerdem dürfen wir es nicht zulassen, dass sie ihren Eid brechen. Mhorbaine berichtete mir, dass auch andere Stämme unruhig werden, dass sie jede Herausforderung mit Adleraugen beobachten und genau verfolgen, wie wir darauf reagieren.«
»Wie lange dauert es, bis die Schiffe fertig sind?«, wollte Renius wissen.
»Im kommenden Frühjahr sind sie fertig – wenn ich Mittel finde, um sie zu bezahlen. Ich habe eine Anfrage an den Senat losgeschickt und ihn gebeten, für unsere neuen Legionen zu bezahlen. Crassus hat mir versichert, dass er mir das Geld leiht, falls der Senat sich weigert, aber wir haben allen Grund zu der Annahme, dass man in Rom mit unseren Fortschritten hier mehr als zufrieden ist. Vielleicht wird auch der Winter in diesem Jahr nicht so hart, so dass wir in den dunklen Monaten mit unseren Vorbereitungen fortfahren können.«
Julius trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
»Ich habe einen Einzelbericht von einem Kundschafter am Rhein. Mehrere germanische Stämme haben den Fluss überquert und sind in unser Gebiet eingedrungen. Sie müssen zurückgeworfen werden. Ich habe fünf Haeduer hingeschickt, um den Bericht zu bestätigen und ihre Anzahl zu schätzen. Ich will sie stellen, bevor sie zu weit in unser Land eindringen. Sobald sie geschlagen sind, habe ich vor, den Fluss zu überqueren und sie zu verfolgen, so wie ich es schon mit den Sueben hätte tun sollen. Ich darf nicht zulassen, dass die wilden Stämme jedes Mal über den Fluss kommen und unsere Flanken attackieren, sobald sie eine Schwäche wittern. Ich will ihnen eine Antwort präsentieren, die sie eine Generation lang nicht vergessen, und den Rhein nach meiner Rückkehr hinter mir abriegeln.«
Er sah sich in der Runde um, während die anderen die Neuigkeiten verdauten.
»Wir müssen rasch reagieren und jede Bedrohung sofort im Keim ersticken. Wenn zu diesem Zeitpunkt auch nur noch eine Störung eintritt, müssen wir unsere Kräfte von einem Ende Galliens
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