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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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erzählt hat, dass er sich mit dir treffen wollte, bin ich einfach mitgekommen. Vielleicht hätte ich es nicht tun sollen. An deiner Seite erwartet mich eine unglückliche Zukunft.«
    »Weißt du was? Ich verstehe dich überhaupt nicht«, sagte Julius leise und berührte ihr Gesicht. »Ich mache mir nichts aus Söhnen, Servilia. Falls es irgendwann einmal so weit sein sollte, suche ich mir dafür die Tochter eines Senators. Solange du mein bist, werde ich keine andere lieben.«
    Sie schloss die Augen, und im ersten Licht des Morgens sah er, wie Tränen über ihre Wangen rollten.
    »Ich hätte nicht kommen dürfen«, flüsterte sie. »Ich hätte dich allein lassen sollen.«
    »Ich war allein«, sagte er und zog sie an sich, »aber jetzt bist du hier bei mir.«
    Die Wintersonne war bereits aufgegangen, als Julius im kleinen Innenhof des Anwesens auf Brutus traf, der in ein Gespräch mit Crassus über die Unterkünfte für die Zenturie der Zehnten vertieft war. Sie hatten den zehn Pferden, die sie aus Gallien mitgebracht hatten, in der Nacht im Hof die Vorderbeine gefesselt und sie mit dicken Decken vor der Kälte geschützt. Brutus hatte ihre Futterbeutel mit Getreide aufgefüllt und die dünne Eisschicht durchstoßen, die sich auf den Wassereimern gebildet hatte. Als er Schritte hörte, blickte Brutus auf.
    »Ich würde mich gern mit dir unter vier Augen unterhalten«, sagte Julius.
    Crassus wusste sofort, worum es ging, und ließ die beiden allein. Brutus begann, mit langen Bewegungen das zottige Winterfell der Pferde zu striegeln.
    »Was gibt’s?«, fragte er.
    »Deine Mutter ist hier«, sagte Julius.
    Brutus hielt inne und sah ihn an. Er begriff, und seine Züge verhärteten sich.
    »Will sie mich besuchen … oder dich?«
    »Uns beide, Brutus.«
    »Du erhebst also die Faust gegen meine Mutter, und jetzt kommt sie wieder in dein Bett gekrochen! So ist es doch, oder?«
    »Denk doch wenigstens einmal nach, bevor du mit mir sprichst. Ich lasse mir deinen Zorn nicht noch einmal gefallen, Brutus, das schwöre ich. Noch ein Wort in diesem Ton, und ich lasse dich hier in diesem Hof hängen. Und ich ziehe dich eigenhändig hinauf!«
    Brutus drehte sich zu ihm um, und Julius sah, dass er unbewaffnet war. Er war froh darüber. Er sprach mit einer entsetzlichen Langsamkeit, als würde jedes Wort aus ihm herausgepresst.
    »Weißt du, Julius, ich habe dir sehr viel gegeben. Weißt du eigentlich, wie viele Schlachten ich für dich gewonnen habe? Ich bin in all den Jahren meines Lebens dein Schwert gewesen, und ich war dir gegenüber stets loyal. Aber sobald du den ersten Anflug von Zorn verspürst, drohst du mir mit dem Strick?«
    Er beugte sich dicht an Julius heran.
    »Du vergisst dich. Ich war von Anfang an dabei. Und was hat mir das eingebracht? Preist du meinen Namen so wie den von Marcus Antonius? Gibst du mir die rechte Flanke, wenn ich mein Leben für dich riskiere? Nein, du kommst hier herausspaziert und behandelst mich wie deinen Hund.«
    Julius konnte die bleiche Wut, die er vor sich sah, lediglich anstarren. Brutus’ Mund war verzerrt vor bitterem Hohn.
    »Wie du willst, Julius. Du und sie, ihr beide geht mich nichts an. Das hat sie mir schon einmal unmissverständlich klar gemacht. Aber ich werde nicht hier bleiben und zusehen, wie du den Winter damit verbringst … eure Beziehung zu erneuern. Ist das für dich freundlich genug ausgedrückt?«
    Einen Augenblick lang konnte Julius ihm nicht antworten. Er suchte nach Worten, mit denen er den Schmerz seines Freundes lindern konnte, doch nach seinen Drohungen wären sie wertlos gewesen. Schließlich schob er das Kinn vor und verschanzte sich hinter Kälte.
    »Wenn du gehen willst, halte ich dich nicht auf«, sagte er.
    Brutus schüttelte den Kopf. »Nein, es wäre für euch ja auch nicht angenehm, mich hier als Zeugen um euch zu haben. Ich gehe bis zum Frühling nach Rom. Hier hält mich nichts.«
    »Wenn es das ist, was du willst«, sagte Julius.
    Brutus antwortete nicht, sondern nickte nur, drehte sich um und fing wieder an, das Pferd zu striegeln. Julius blieb in schmerzlichem Schweigen stehen. Er wusste, dass er etwas sagen musste. Brutus redete leise auf sein Pferd ein, schob ihm sanft das metallene Gebiss ins Maul. Als er aufstieg, blickte er auf den Mann herab, den er mehr als jeden anderen verehrte.
    »Wie endet es diesmal, was meinst du? Wirst du sie wieder schlagen?«, fragte er.
    »Das geht dich nichts an«, erwiderte Julius.
    »Es gefällt mir nicht,

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