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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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die friedliche Dunkelheit hinabzusinken. Er träumte von einem Ende aller Schmerzen, und als er den Hals seines Pferdes tätschelte, wünschte er sich sehnlichst, es zu einem letzten Galopp anzuspornen.
    »Ihr könnt immer noch entkommen, Herr! Die Küste ist nur ein paar Meilen weiter südlich«, schrie Casitas erneut und versuchte, die eigenartige Lähmung zu durchdringen, die seinen Feldherrn gefangen hielt.
    Pompeius blinzelte langsam, denn Cäsars Legionen zeichneten sich wieder klar und deutlich vor seinen Augen ab. Er konnte wieder klarer denken und sah den Decurio an. Verzweifelt versuchte der Mann, Pompeius zur Flucht zu bewegen, und sah ihn mit flehenden Augen an.
    »Tut, was ihr könnt«, sagte Pompeius schließlich leise, doch irgendwie drangen die Worte über das Schnauben der Pferde hinweg an Casitas’ Ohr, und dieser nickte erleichtert. Eilig rief er den Umstehenden Befehle zu.
    »Ausscheren, Quintus! Nimm Lucius und begleitet den Diktator. Wir halten sie so lange wie möglich auf.«
    Die genannten Reiter scherten aus der Formation aus und lenkten ihre Pferde neben Pompeius. Dieser blickte über die Reihe der Männer hinweg, die ihn bis hierher begleitet hatten, so weit von der Heimat. Die neblige Verschwommenheit, die mit der immer schlimmer werdenden Krankheit von seinem Geist Besitz ergriffen hatte, schien sich für ein paar kostbare Augenblicke gehoben zu haben.
    »Ihr habt mir alle treu gedient«, rief er ihnen zu.
    Dann wendete er sein Pferd, und noch beim Davonreiten hörte er den Befehl zum Vormarsch, der in einem Verzweiflungsschlag gegen Cäsars Soldaten enden würde.
    Das Meer war nicht mehr weit. Dort lagen Schiffe, die ihn endlich von römischem Boden fortbringen würden. Seine Spur würde sich dort verlieren, wo Rom keine Macht mehr ausübte, und Julius konnte jahrelang suchen, ohne ihn je zu finden.
    Pompeius klopfte auf die Ledertasche, die an seinen Sattel gebunden war. Das Gold darin tröstete ihn. Wenn er die Häfen Ägyptens erreichte, würde er nicht als armer Mann ankommen. Und dort gab es auch Heiler, die ihn endlich von den unerträglichen Schmerzen befreien würden.
    Die Zehnte und die Vierte schleuderten ihre Speere, als die Angreifer weniger als dreißig Fuß entfernt waren. Die schweren Schäfte durchbohrten die vordersten Pferde, die wiederum den Nachdrängenden den Weg versperrten und sie behinderten. Die Veteranenlegionen bewegten sich schnell voran. Sie schossen nach vorne, schlitzten den auf der Stelle stampfenden Pferden die Bäuche auf und zerrten die Reiter aus den Sätteln. In Gallien hatten sie schon einmal gegen Kavallerie gekämpft; die sich aufbäumenden Tiere schreckten sie nicht.
    Pompeius’ Reiter warfen ihr Leben nicht einfach weg. Ihr Draufgängertum überraschte Julius. Selbst als die Lage für sie völlig hoffnungslos geworden war, kämpften sie verzweifelt und verbissen weiter. Er konnte es kaum glauben, hier dieselben Soldaten vor sich zu haben, die er in der Ebene von Pharsalus hatte fliehen sehen.
    Das Schlachtfeld war von kehligen Schreien und dem dumpfen Hacken von Metall erfüllt, das durch Fleisch und Knochen schnitt. Julius’ eigene Reiterei war um die einzige Angriffsreihe herumgeritten und schlug jetzt von allen Seiten auf die Gegner ein. Sie trampelten purpurne Blumen unter den Hufen ihrer Pferde und düngten den Boden mit Blut, bis das Töten sie völlig benommen machte.
    Als Pompeius’ Streitmacht nicht einmal mehr tausend Mann zählte, gab Julius den Cornicen ein Zeichen, zum Einhalten zu blasen. Seine Legionen traten von den Haufen zerschlagener Leiber zurück, und in der Gefechtspause bot Julius den Gegnern ein Ende an.
    »Was nützt es euch, bis zum Ende zu kämpfen?«, schrie er.
    Ein Mann in der Rüstung eines Decurios ritt näher heran und salutierte mit wild entschlossenem Gesicht.
    »Es ist keine große Sache, hier zu sterben«, sagte Casitas. »Unsere Ehre ist wiederhergestellt.«
    »Ich gewähre euch allen Ehre, Decurio. Nimm meine Vergebung an und sag deinen Männern, sie sollen zurücktreten.«
    Casitas lächelte und schüttelte den Kopf. »Es ist nicht an Euch, uns das anzubieten«, sagte er und wendete sein Pferd.
    Julius ließ ihm Zeit, zu seinen Kameraden zurückzukehren, bevor er die Legionen wieder vorschickte. Es dauerte sehr lange, bis sie alle getötet waren. Als nur noch ein paar abgekämpfte Männer inmitten der blutgetränkten Walstatt standen, versuchte er noch einmal, ihnen seinen Frieden anzubieten, und wieder

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