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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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verließ das Apartment. Zeit, Plan B in die Tat umzusetzen! Was hieß, das komplette Körperpflegeprogram in neuer Rekordzeit durchzuziehen und mich so hübsch wie möglich zu machen. Wenn ich mich jetzt doch auf Bens Touristenführung einlassen und erneut die ‚schicke‘ Emma spielen musste, wollte ich dabei auch richtig toll aussehen, um später, beim Zusammentreffen mit Colin und Anna, neben meiner Freundin nicht wieder völlig zu verblassen.
     Ich eilte die Treppe hinauf ins obere Stockwerk, riss mir dabei das Kleid über den Kopf, streifte die Schuhe ab und verteilte meine Sachen auf dem Boden. Ein wenig wehmütig bemerkte ich, dass es hier nach der stürmischen Nacht aussah, die ich so gerne gehabt hätte, doch jetzt war nicht die Zeit, in Selbstmitleid zu zerfließen. Ich sprang unter die Dusche, stellte sie so kalt wie erträglich ein und duschte mich innerhalb einer guinnessbuchverdächtigen Rekordzeit.
    Mein Plan, die Haare auszulassen, weil sie eigentlich noch am brauchbarsten aussahen, wurde von dem fest an der Wand angebrachten, hohen Duschkopf zunichte gemacht, doch das ließ sich nun nicht mehr ändern. Dann würden sie halt unterwegs trocknen (und ich mal wieder aussehen, wie eine explodierte Klobürste – ich konnte ja immer noch behaupten, dass das neuerdings ‚in‘ war). Ich putzte mir noch schnell die Zähne und riss dabei die Badezimmertür weit auf, ansonsten wäre die ganze Aktion nicht erfolgreich gewesen, doch wenigstens hatte ich es versucht.
    Ich war nicht übertrieben empfindlich, was Körpergeruch anging, jedoch wusste wohl jeder, dass man nach einer durchzechten Nacht und Knoblauchgenuss – und in den Pasten, die ich mir tonnenweise aufs Brot geschmiert hatte, war genug Knoblauch für eine Kleinstadt gewesen – nicht gerade am allerbesten roch. Speziell, wenn man sich auch noch übergeben hatte. Vermutlich war die Luft im Apartment grauenvoll gewesen und Ben ganz froh, schnell wieder hier heraus zu sein.
    Viereinhalb Minuten später folgte ich ihm und fand ihn draußen auf der Treppe sitzend vor. Er steckte das Handy, mit dem er noch bis eben gespielt hatte, weg und stand auf. Ja, er war tatsächlich so groß wie Colin, wenn nicht sogar noch ein paar Zentimeter größer. Ich mochte das, war ich doch selbst mit meinen ein Meter achtundsiebzig nicht gerade das kleinste Persönchen.
    „Ich schwöre, ich hab keinen einzigen Laut vernommen“, grinste er und musterte mich dann einen Sekundenbruchteil, bevor er sich vorbeugte und mich entschuldigend ansah, während er eine Hand hob.
    „… darf ich? Du hast da noch…“
    Ich nickte zögerlich und er fuhr mir mit einem Finger über den Kieferknochen und roch dann kurz daran, bevor er ihn an seiner Jeans abwischte. „Melone-Pfirsich-Shampoo?“
    Ich biss die Zähne zusammen und brachte nur ein klägliches „Ja“ zustande.
    „Benutzt meine Mom auch immer“, erwiderte er und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Was nicht so schlimm war, da Ben einfach weiterplapperte, während wir uns auf den Weg zur nächsten U-Bahn-Station machten.
    „Und schon klinge ich nach einem seltsamen Muttersöhnchen und du überlegst dir, ob ich vielleicht eine Art Norman Bates bin und bist froh, dass wir hier unter Leuten sind. Also theoretisch. Auch, wenn gerade wenige da sind. Und vermutlich wirst du dich gleich weigern weiterzugehen, wenn ich weiter so einen Mist rede, oder?“ Er zog verunsichert die Schultern. Mittlerweile waren wir fast bei der Swiss-Cottage-Station angelangt. Man musste an ein paar Mülltonnen vorbei eine recht eingeengte Treppe hinuntergehen, um dann durch einen Seitentunnel in die eigentliche Station zu gelangen.
    „Vielleicht hätte ich mir meine Psychopathen-Kommentare schenken sollen“, sagte Ben entschuldigend, doch ich grinste ihn nur an und zuckte die Schultern.
    „Wieso? Hast du Angst?“ Damit hüpfte ich die einzelnen Stufen hinunter und biss die Zähne zusammen, weil mein Kopf sich damit gar nicht einverstanden erklärte.
    Wir nahmen die Jubilee Line Richtung Oxford Circus. Eigentlich war ich nicht gerade der Shoppingtyp, aber um meinem Ruf als ‚Colinia‘ gerecht zu werden, hatte ich Bens Vorschlag mit gespielter Begeisterung zugestimmt und sogar ein überzeugendes „Super! Das Beste, was es gegen Kater gibt und ich brauche unbedingt neue Klamotten!“ hervorgebracht.
    Er hatte mit einem „Klar, allein der Haufen vor dem Kleiderschrank war ja winzig !“ gekontert und ich hätte fast zugegeben, dass das

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