Imperial Commando - Die 501.
auch so. Mereel war immer die Rolle des Kumpans zugefallen. In einer Familie mit sechs Söhnen waren Bündnisse und harmlose Rivalitäten unvermeidbar. Nun begann Ordo, sich Sorgen darüber zu machen, ob sie ihn wirklich mit anderen Augen sahen. Das Letzte, was er wollte, waren Vorteile, die seine Brüder nicht hatten.
„Glaubst du, ich bin eifersüchtig?", fragte er.
„Eher verängstigt", erwiderte Jaing. „Sie muss beweisen, dass sie loyal ist und kein chakaar wie ihre Brüder." Während er die Pläne auf dem kleinen Schirm durchging, sah Ordo das flackernde Licht auf seinen Händen. „Erinnert ihr euch noch an das zweite Virus, das ich in den Hauptrechner der Republik geschleust habe?"
Mereel stand auf, stellte sich hinter ihn und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Meinst du diese unglaublich riskante und dreiste Demonstration deines Programmiergeschicks, die du vor der Nase der Rechnungsprüferin der Republik aufgeführt hast?"
„Genau. Eben jenes."
„Daran erinnere ich mich. War es fleißig?"
„Nun ja, da deine Lieblingsbüchse und ihr Aufpasser ein Comm-Portal errichtet haben, kann ich die Daten abrufen, die es gefördert hat. Was wollt ihr haben? Gebäudepläne, Budgets, Ausstattungsaufträge, die Speisekarte der Impe-rialen Kantinen ... "
Ordo fiel ihm ins Wort. „Pläne und Grundrisse. Mach's nicht kompliziert. Wir wollen nicht das Imperium sabotieren. Wir holen unsere Brüder raus. Sonst nichts. Verstanden?"
„Ups", sagte Mereel. „Alte Gewohnheiten ..."
Solange das Imperium sie in Ruhe ließ, würden sie ebenfalls Abstand halten. Das war Kal'buirs Plan und Ordo würde dafür sorgen, dass sich alle daran hielten.
In Zeiten wie diesen wählte man seine Schlachten mit Bedacht. Sie hatten nun die Wahl, zu entscheiden, gegen wen und wo sie kämpften - und warum.
Sollten die aruetiise zur Abwechslung mal ihre eigenen Kriege austragen. Das würde ihnen unheimlich guttun.
7.
Wir haben ganze Sternensysteme erobert. Wir besaßen ein Imperium. Wenn Städte hörten, dass unsere Armeen anrückten, floh die Bevölkerung, bevor auch nur ein Schuss fiel. Jetzt klammern wir uns an einen armseligen Sektor dreckig-öder Planeten und balgen uns um die Krümel, die uns die feigen aruetiise hinwerfen, wenn sie wollen, dass wir für sie kämpfen, und sie benutzen uns als Zuchtvieh für ihre Klonarmeen. Die aruetiise werden uns immer wie eine Tierspezies behandeln, die sie nach ihrem Gutdünken benutzen können, wenn wir uns nicht endlich erheben und für uns eintreten.
- Lorka Gedyc, Commander der mandalorianischen Death Watch -nicht entlassen, sondern lediglich auf ba'slan shev'la, in Erwartung eines günstigen Zeitpunkts für die Rückkehr
Frachter Cornucopia, in der Nähe von Ralltiir, Rendezvouspunkt
Ny Vollens Frachter kam gerade aus dem Hyperraum, als sie bemerkte, dass sie etwas in ihrem Overall trug, das sie nicht dorthin getan hatte.
Ihre Beintasche wölbte sich so weit, dass sie offen stand. Sie bemerkte es erst, als sie ihre Hand nach der Steuerung ausstreckte und sich dabei der Stoff an der Armlehne ihres Sitzes verfing. Als sie nachschaute, was die Tasche so sehr ausfüllte, fand sie die ganzen Creditchips, die sie Skirata wieder in die Hand gedrückt hatte, bevor sie Mandalore verließ. Ein Stapel aus Fünfhunderter- und Tausender-Chips.
Ich brauche deine Credits nicht, Kurzer. Ist mir egal, wie viel du wert bist Mir wird niemand vorwerfen, einem reichen Mann auf der Tasche zu liegen. Irgendeinem Mann, um genau zu sein.
„Du sturer, alter Barve", murmelte sie mit Blick auf die Plastoidchips. Sie hatte nicht einmal gespürt, wie er sie ihr untergeschoben hatte. Der Mann hätte einen ausgezeichneten Taschendieb abgegeben und war in der Vergangenheit wahrscheinlich auch einer gewesen. „Rate mal, wo ich die hinstecke."
Mereel lachte. „Perfekt. Wann darf ich anfangen, dich Mama zu nennen?"
„Wenn die Kaminoaner deine Gene frisiert haben. Die für Feingefühl haben sie dir ja wohl eindeutig rausgenommen, oder?"
Ordo lachte nicht, nur Prudii, Jaing und Mereel. Vier Nulls waren so ziemlich das Maximum, mit dem Ny gleichzeitig fertig wurde. Alle sechs - das war eine Meute. Nicht widerspenstig, nicht undiszipliniert, vielmehr... gepolt. Sie spürte diese rohe Kraft und völlige Fokussierung in ihnen, wie Jagdtiere, die darauf warteten, von der Leine gelassen zu werden. Nicht einmal Mird löste dieses Gefühl bei ihr aus.
„Wir meinen's nur gut", beschwichtigte sie Jaing.
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