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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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war bereits fünf Säcke hoch und sechs Säcke breit. »Das ist ein ziemlicher Aufwand für einen Kuhstall.«
    Sven ließ seinen Hals kreisen. Die Knochen knackten wie brechendes Eis. »Die Babys sind unterwegs, Gary. Teure Babys. Besser dafür sorgen, dass sie geschützt sind.«
    Colding nickte. Sara wandte sich ab. Sie kannte den wahren Grund für eine so massive Einzäunung. Clayton, Gary, Sven und die Harveys nicht. Magnus hatte die entsprechende Anweisung gegeben: Bis auf Colding und die Wissenschaftler brauchte niemand Bescheid zu wissen.
    Sven drehte sich um und ging hinaus aufs Dock, um die nächste Ladung zu holen.
    »Ich habe den Wetterbericht gesehen«, sagte Gary. »Sie sollten dafür sorgen, dass diese Käfige möglichst schnell aufgebaut werden. In drei Tagen soll es hier einen größeren Sturm geben. Es ist völlig unmöglich, dann noch daran zu arbeiten. Sie werden definitiv die anderthalb Meter Schnee bekommen, von denen ich Ihnen erzählt habe.«
    »Na wunderbar«, sagte Clayton. »Als ob Weihnachten dieses Jahr früher kommt.«
    Gary beugte sich vor. Colding nahm den Haschischgeruch wahr, der von ihm ausging. »So schwere Zäune, Mister Colding, für Kühe? Ich bitte Sie. Worum geht es hier wirklich? Ich will einfach nur wissen, ob mein Dad sicher ist.«
    »Verpiss dich, eh?« Clayton trat mit jenen ruckartigen Altmännerschritten, die für ihn so typisch waren, auf seinen Sohn zu. »Ich habe es nicht nötig, dass du für mich den Babysitter spielst, Junge.«
    »Aber Dad, dieses ganze Material.«

    »Genau. Dieses ganze Material.« Clayton ging in die Knie, packte je einen fünfunddreißig Pfund schweren Zementsack unter seinen rechten und seinen linken Arm und richtete sich wieder auf. »Wir müssen dieses ganze Material in den Nuge packen. Los jetzt, eh?« Er trug die Säcke zum hinteren Teil des Bv und fing an, sie in den Wagen zu laden.
    Gary zog einen Schmollmund und schüttelte den Kopf. Offensichtlich war die Sorge um seinen Vater so groß, dass sie sogar den Marihuana-Nebel durchdrang, der seinen Kopf umgab.
    Colding griff sich zwei Säcke, ließ einen aber sofort wieder fallen. Heilige Scheiße. Siebzig Pfund Zement waren wohl doch kein Pappenstiel. Clayton hatte zwei der Säcke gepackt, als sei das gar nichts, und Sven trug sogar drei. Das gesunde Leben auf dem Land hatte anscheinend einige Vorteile.
    »Schluss jetzt mit dem Rumgeknutsche, eh?«, rief Clayton. »Könnt ihr beiden süßen Jungs euer schwuchteliges Wiedersehen ein bisschen abkürzen, verdammt nochmal?«
    Gary lachte. Dann nahm er einen Sack und trug ihn zum mit dem Zebramuster lackierten Fahrzeug. Colding richtete Arme und Hände sorgfältig aus und hob dann seine beiden Säcke hoch. Er hätte sich fast den Rücken gezerrt, doch er wollte verdammt sein, wenn Clayton mehr trug als er.

28. November: Der Tod findet einen Weg
    Implantation + 19 Tage
    BEREIT KONTAKTSEQUENZ EINZULEITEN
    Ein und derselbe Satz auf allen sieben Bildschirmen. Er umgab sie, hülllte sie ein. Sie musste nur auf Enter drücken, und schon gäbe es jemanden, der ihr zuhören würde. Jemand, der handeln würde.
    Es war einfach gewesen, das Netzwerk zu modifizieren. Niemand würde das herausfinden. Black Manitou hatte keine Telefon- oder Funkverbindung zum Festland und kein Internet. Es war völlig unmöglich, sich mit irgendjemandem außer Gary Detweiler in Verbindung zu setzen – oder mit dem Hauptsitz der Firma in Manitoba. Doch was befand sich im Hauptsitz in Manitoba? Ein Computernetzwerk mit Internetverbindung zum Rest der Welt.
    Sie musste etwas tun. Es war ihre Schuld, der genetische Code ihr Fehler. Was genau hatte sie getan? Meistens hatte sie spätnachts alleine im Labor gearbeitet, doch das alles verschwamm in einem Nebel voller orangefarbener Spinnen und purpurner Tausendfüßler. Sie erinnerte sich allerdings daran, warum sie das Genom geschaffen hatte, aus dem sich jetzt diese Wesen im Körper der Kühe entwickelten.
    Warum?
    Weil sie sich wieder hatte umbringen wollen.
    Sie hatte keinen Zugang zu Messern oder Skalpellen, in ihrem Zimmer befanden sich kein Glas, keine Chemikalien und keine Pillen, und es gab keine Stelle, an der sie sich hätte
erhängen können. Trotzdem hatte ihr verwirrter Geist eine Möglichkeit gefunden, er hatte eine Möglichkeit gefunden …
    … den Stammvater aller Säugetiere.
    Doch diese Kreatur würde nicht nur sie töten. Die Wesen würden Doktor Rhumkorrf umbringen. Mister Feely. Stephanie und James.

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