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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinter dich.«
    »Du hast sie nicht mehr alle, Boss«, sagte Miller.
    »Genau«, sagte Cappy. »Nicht mehr alle.«
    Sie blieb stehen. Die Männer ebenfalls. Schnee wirbelte um sie herum. Sie sah jedem Einzelnen in die Augen. Ihre Freunde. Ihre Familie. »Vertraut ihr mir?«
    Alle drei nickten.
    »Dann erledigt diese Inspektion und stellt keine Fragen mehr.« Sie drehte sich um und ging auf den Hangar zu. Ihre Freunde folgten ihr. Je weniger die Jungs wussten, desto geringer war die Chance, dass einer sich gegenüber Magnus verplapperte. Wenn Magnus Jian wirklich ermordet hatte, würde er nicht zögern, die Crew der C-5 umzulegen.
    Sie betraten das Flugzeug und ließen den immer heftiger pfeifenden Wind hinter sich. Kaum waren sie in der Maschine, blieb Sara stehen, um jedem von ihnen die nötigen Anweisungen zu geben.
    »Miller, Cappy, ihr überprüft das Transportgeschirr für jede Kuh.«
    Die Zwillinge sahen einander an.
    »Nur für alle Fälle, stimmt’s?«, sagte Miller.
    »Genau«, sagte Cappy. »Nur für alle Fälle. Wenn wir, rein hypothetisch, bei diesem schlechten Wetter fliegen würden.«
    Sara nickte. Die Zwillinge nickten ihrerseits und machten
sich dann rasch und schweigsam an die Arbeit. Mit Alonzo an ihrer Seite ging Sara durch den Mittelgang an den Kühen vorbei.
    »Weißt du, was?«, sagte er. »Ich habe das verrückte Bedürfnis, die Checkliste für den Start durchzugehen.«
    »Ich würde mit dem Labor anfangen«, sagte Sara. »Du weißt schon – nachsehen, ob die Ausrüstung gesichert ist, nur für alle Fälle.«
    »Nur für alle Fälle, genau. Denn es liegt mir absolut fern, dich darauf hinzuweisen, dass der Sturm, der gerade aufzieht, ein richtig übler Bursche werden wird.«
    »Bei diesem Sturm können wir unmöglich fliegen«, sagte Sara. »Aber wenn er abflaut … sei’s drum. Es kann nie schaden, vorbereitet zu sein.«
    »Keine weiteren Ausführungen erforderlich, mon capitaine.« Alonzo ging in Tims Laborbereich und fing mit seiner Arbeit an. Sara ging weiter an den Boxen der Kühe vorbei in Richtung Bugleiter. Plötzlich ging ihr der allgegenwärtige Tiergeruch und der Gestank nach Kuhdung richtig auf die Nerven. Alonzo hatte Recht. Der Sturm würde ein richtig übler Bursche werden, und wenn sie die Inspektion beendet hätten und die C-5 theoretisch startklar wäre, befänden sie sich mitten in seinem Zentrum. Erst wenn das Wetter morgen umschlagen sollte, käme ein sicherer Flug infrage. Dadurch hatte sie eine Nacht lang Zeit, Colding zu überreden, die Insel zu verlassen.
    Sie stieg die Bugleiter zum Oberdeck hinauf, betrat das Cockpit und …
    … sah Magnus Paglione auf dem Platz des Navigators sitzen. Er lächelte sie an. Die Lichter des Cockpits spiegelten sich auf seinem frisch rasierten Schädel. Saras Herz schlug schneller. Adrenalin strömte durch ihren Körper.

    »Sara, alles in Ordnung mit Ihnen? Sie wirken, als hätten Sie gerade einen Geist gesehen.«
    »Sie haben mir einen scheiß Schrecken eingejagt, Mister Paglione. Was zum Teufel machen Sie hier?«
    Magnus zuckte mit den Schultern. »Ich überprüfe nur das Flugzeug, um sicherzustellen, dass alles in gutem Zustand ist. Sie haben doch nichts dagegen, dass Ihr Arbeitgeber ein Auge hat auf das, was Sie so tun, oder?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Natürlich nicht.«
    »Wird es da draußen immer noch schlimmer?«
    Sara spürte, wie ihr der Schweiß aus den Achselhöhlen rann. Vielleicht war er der Ansicht, dass sie zu viel wusste. Vielleicht war er gekommen, um auch sie umzubringen. »Ja, Sir. Es wird wirklich immer schlimmer. Der Wind hat aufgefrischt. In Kürze stecken wir mitten im Sturm.«
    »Ich wette, es wäre ziemlich schwierig, einen so großen Vogel bei diesem Wetter zu fliegen.«
    Sara nickte. Vielleicht ein wenig zu begeistert, doch sie war dankbar dafür, ein richtiges Gesprächsthema zu haben. »Verdammt, und wie. Die C-5 jetzt zu starten, wäre absolut idiotisch.«
    »Aber Sie könnten es«, sagte Magnus. Er stand auf und trat einen Schritt auf sie zu, kam ihr eindeutig zu nahe. Der Killer starrte auf sie herab. Als sie ganz alleine so dicht vor ihm stand, fühlte sie sich wie ein Kind, das aus der Schule nach Hause kam – ein kleines Mädchen, das im Unterricht gestört hatte und jetzt nur noch darauf warten konnte, dass ihr Vater sie dazu aufforderte, den Gürtel zu holen.
    Nein, nicht wie ein Kind … sie fühlte sich wie ein Insekt.
    Langsam hob Magnus die Hand und strich ihr eine Schneeflocke

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