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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu fliegen. War Peejs Notiz überhaupt echt? War Jian wirklich tot, oder war das nur ein Trick, um sie dazu zu bringen, dass sie bei diesem aberwitzigen Wetter flog? Hatte er sie wieder nur benutzt?
    Nein. Das konnte nicht sein. Er wollte, dass sie und die Jungs nicht mehr in Magnus’ Nähe waren. Peej hatte keine Wahl. Magnus hatte Jian umgebracht, und das bedeutete, dass das Leben jedes Einzelnen von ihnen keinen platt gewalzten Cent wert war. Das hier war Saras einzige Chance, von der Insel zu verschwinden und ihre Crew in Sicherheit zu bringen. Sie musste diese Chance nutzen.
    Das Flugzeug brach plötzlich nach rechts aus und schleuderte sie in die Sicherheitsgurte. Obwohl sich die Kühe eine Ebene tiefer befanden, hörte sie sie muhen und schreien. Die Angst in diesen Lauten war fast mit Händen zu greifen. Sie fühlte dasselbe. Sie war überrascht, mit welcher Gewalt der
Sturm das Flugzeug scheinbar widerstandslos herumschleudern konnte.
    Alonzo warf einen weiteren Blick auf die Reihen der Instrumente. Dann sah er sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Die letzte Bö hatte zweiundsechzig Knoten.« Sein Gesicht war schweißüberströmt, doch er löste die Hände nicht vom Steuerruder.
    »Nur die Ruhe, ’Zo. Das ist gar nichts.«
    Sie konzentrierte sich auf die Instrumente. Sie machte sich nicht die Mühe, aus dem Fenster zu sehen. Denn da draußen war nichts als Schnee und Eis.

30. November, 20:52 Uhr
    Wieder sackte die C-5 durch, doch diesmal nicht ganz so tief. Verglichen mit der Achterbahnfahrt der letzten dreißig Minuten war der neueste Verlust an Höhe kaum spürbar.
    »Wind auf vierzig Knoten gesunken«, sagte Alonzo. Er sah besser aus, erleichtert. Sie hatten das Randgebiet des Blizzards erreicht. Noch immer war die Gefahr nicht überstanden, doch die C-5 würde damit zurechtkommen.
    »Du kannst jetzt Barry Manilow laufen lassen«, sagte Sara. »,Looks like we made it’.. Ich werde besser mal nachsehen, wie die Zivilisten das Chaos überstanden haben. Halte diesen Kurs noch fünf Minuten lang, damit wir noch ein Stück vom Sturm wegkommen. Dann flieg in einem weiten Bogen um ihn herum. Siehst du, ’Zo? Ich hab dir ja gesagt, dass wir problemlos damit fertigwerden.«
    Er lächelte ein wenig dümmlich. »Stimmt, Boss. Völlig problemlos, solange es dir nichts ausmacht, die Bremsspuren
auf meinem Sitz mit einem Schaumreiniger in Angriff zu nehmen.«
    Sie griff nach dem Headset zur Kommunikation innerhalb des Flugzeugs. »Deck zwei, Deck zwei, alles in Ordnung?«
    Rhumkorrfs Stimme meldete sich. »Ist dieses wilde Auf und Ab bald zu Ende? Ich würde das nicht unbedingt als freundliches Reisewetter beschreiben.«
    »Ist bei Ihnen alles klar, Doc?«
    »Mir geht’s gut. Ich fürchte nur, ich hatte einige Probleme, meine letzte Mahlzeit vor dem Flug bei mir zu behalten. Ich vermute, dass ich jetzt aufstehen darf, um die Kabine zu putzen?«
    Sie lachte. »Aber sicher, Doc. Waschen Sie sich. Und machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ich hätte selbst fast Bröckchen gelacht. Wie geht es Tim?«
    »Eine der Kühe ist während des Flugs aus ihrem Geschirr gerutscht. Tim kümmert sich um sie.«
    »Ist es schlimm?«
    »Es ist nicht gut«, sagte Rhumkorrf. »Überhaupt nicht gut.«
    »Ich komme runter«, sagte Sara und schob das Headset zurück in die Halterung. »’Zo, du übernimmst. Ich muss sehen, was da unten vor sich geht.«

30. November, 20:55 Uhr
    Sara streifte die Jacke über und kletterte die Bugleiter hinab. Das Unterdeck war ein einziges Chaos. Zwei oder drei Schränke hatten sich während des Flugs geöffnet. Wie medizinisches Schrapnell lagen überall im Labor die verschiedensten
Dinge herum: diverse Papiere, sterile Verpackungen, kaputte Reagenzgläser und Petrischalen. Miller eilte hin und her, suchte die losen Teile zusammen und machte überall sauber.
    Das mitleiderregende Stöhnen der Kühe lag in der Luft. Doch nicht nur Stimmen drangen aus ihrem Körper – das Labor roch wie ein riesiges Scheißhaus. Schaum hing von den Mäulern und Nasen der großen Tiere, schimmernder Schweiß bedeckte ihr Fell. Große, schwarze Augen suchten nach einem Fluchtweg.
    Am anderen Ende des Stallbereichs in der Nähe der hochgeklappten Rampe erkannte Sara die offene Tür zu Box drei. Tim Feely und Cappy waren im Mittelgang. Cappy kniete am Boden und drückte mit dem ganzen Gewicht seines Oberkörpers auf den Kopf der Kuh, damit das Tier stillhielt. Ihre Augen zuckten wild, und die Zunge hing schlaff aus ihrem

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