Implantiert
Whiskyglas. »Vielleicht ließe sich das einrichten.«
»Vielleicht kannst du meinen Arsch knutschen, du kleiner Freak.«
»Hier ist es tatsächlich ein wenig schmutzig«, sagte Magnus. »Bist du krank oder was, alter Mann?«
Clayton schnaubte. Seine Angst war vergessen, Wut kochte in ihm hoch. »Ich habe mir den ganzen gottverdammten Tag lang die Eier abgefroren, und dann komme ich hierher und sehe das. Ich denke, ich mache zuerst den Rest des Hauses sauber, damit ihr zwei Helden, die ihr den Arsch sowieso nicht hochbekommt, noch ein bisschen in eurem eigenen Gestank sitzen bleiben könnt.«
Magnus drehte sich langsam in seinem Sessel um und sah Clayton an. »Ich glaube, du wirst langsam alt«, sagte er. »Vielleicht sollte ich jemanden einstellen, der dich ersetzt.«
»Wenn du mich feuern willst, dann feuer mich. Bis dahin erledige ich meine Arbeit. Ich fange mit dem Überwachungsraum an. Clayton rollte den Wischeimer aus der Lounge und ging auf kürzestem Weg zur Treppe. Vielleicht würden sie weiter Schach spielen und noch mehr trinken. Er musste es jetzt versuchen, solange er genau wusste, wo die beiden waren.
Er trug den schweren Wischeimer an den Fuß der hinteren Treppe. Von dort rollte er ihn zum Überwachungsraum und öffnete die Tür. Gunther saß auf dem Schreibtischstuhl. Er hatte die Füße auf den Tisch gelegt. Seine Augen waren geschlossen, er döste. Flatternd hoben sich seine Lider, als Clayton eintrat.
Gunther setzte sich rasch auf, als wäre er bei etwas Unrechtem erwischt worden. Als er Clayton erkannte, lächelte er – ein Lächeln, aus dem in kürzester Zeit ein Gähnen wurde.
»Scheiße, Clayton. Du hast mir echt Angst eingejagt. Ich dachte, es wäre Magnus.«
»Mach dir deswegen keine Sorgen. Er ist oben in der
Lounge und lässt sich mit Andy volllaufen. Hey, ich habe gerade Heiße Mitternacht zu Ende gelesen. Es ist das beste der drei Bücher.«
Gunther lächelte. »Du bist schon fertig damit?«
»Ja. Es hat mir gut gefallen. Die Heldin hat mich an Liz Taylor erinnert. Liz war scharf, das kann ich dir sagen. Die hat auch mal gerne den Hintereingang hingehalten.«
Gunther lachte und schüttelte den Kopf. »Wenn du es sagst, Clayton. Aber danke, dass du mein Buch gelesen hast.«
»Kein Problem. Ich gehe mal davon aus, dass du so anständig bist und niemandem gegenüber erwähnst, dass ich eine Vampirliebesgeschichte gelesen habe.«
»Aber klar doch.«
»Du hast Talent«, sagte Clayton. »Ganz im Gegensatz zu diesen Missgeburten, die du deine Freunde nennst.« Er hob den Kopf und nickte in Richtung der Lounge.
Gunther rieb sich die Augen. »Das sind nicht meine Freunde, Clayton. Wir waren zusammen beim Militär, aber das hier ist nur ein Job. Mann, bin ich fertig. Ich reiße hier jeden Tag Schichten zu sechzehn Stunden runter.«
»Was – hier?«
»Magnus schickt Colding und mich jeweils zehn Stunden am Tag auf den alten Wachturm. Wir sollen Ausschau halten, ob jemand die Insel anfliegt. Andy, dieser Arschkriecher, macht immer nur vier Stunden am Stück.«
»Tatsächlich? Also ist Colding im Augenblick auf dem Wachturm?«
Gunther nickte. »Ja. Und friert sich wahrscheinlich den Arsch ab. Es gibt nichts Besseres, als mitten im Winter zehn Meter hoch über dem Boden in einem winzigen Verschlag zu hocken.«
»Warum schickt Magnus euch Jungs da raus?«
Gunther zuckte mit den Schultern. »Er glaubt, dass Danté jeden Moment hier auftauchen kann. Wenn das der Fall ist, will er unbedingt Bescheid wissen.« Gunther riss den Mund zu einem weiteren gewaltigen Gähnen auf.
»Mein Gott, Herr Autor. Holen Sie sich einen Kaffee aus der Küche. Magnus wird nichts davon mitbekommen. Ich behalte solange die Monitore im Auge, eh?«
»Ein Kaffee wäre großartig. Bist du sicher, dass du mit dem Zeug zurechtkommst?«
»Was glaubst du wohl, wer diesen ganzen Kram benutzt hat, bevor ihr alle hierhergekommen seid?«
Gunther lächelte und streckte sich. Dann stand er auf, ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
Clayton setzte sich an den Schreibtisch und bewegte die Maus. Auf dem Bildschirm verschwand das sich drehende Genada-Logo und es erschien der blaue Desktop-Hintergrund samt einem Fenster zum Einloggen. Clayton gab seinen Namen und sein Passwort ein.
Der Computer gab plötzlich ein Piepsen von sich. Die Worte UNGÜLTIGES PASSWORT erschienen auf dem Bildschirm. Er schloss das Fenster und rief das Administrationsprogramm auf. Clayton liebte Black Manitou, aber er vergaß keinen
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