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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf Baffin Island genug.«
    »Ach komm, Peej. Hier ist es wunderschön. Hier hat sich in den Fünfzigerjahren der Jet Set erholt, und du wirst auch noch dafür bezahlt, dass du hier bist. Weißt du, was dich eine einzige Übernachtung in einer Luxusgegend wie dieser kosten würde?«
    »Wir sind mitten im Nirgendwo. Ich würde keinen Cent dafür zahlen.«
    Sara verdrehte die Augen. »Das ist so typisch für dich, Peej. Der letzte knausrige Romantiker.«
    Colding blieb stehen und musterte Sara. Ihr kurzes blondes Haar tanzte in der steifen Brise. Sie besaß eine Schönheit, die er nie an einer anderen Frau gesehen hatte, nicht einmal, das wurde ihm klar, an Clarissa. Sogar als Sara im rauen Wind die Augenlider zusammenkniff, ertappte er sich dabei, wie er ihre Lachfältchen bewunderte.
    Sie drehte sich um, sah ihm in die Augen und lächelte. »Ich habe beschlossen, dir zu verzeihen, dass du dich wie ein verkommener Scheißkerl verhalten hast.«
    »Gute Neuigkeiten für mich.«
    »Hmm. Aber du schuldest mir immer noch was.«
    »Wirklich?«

    »Ja. Ganz gewaltig.«
    »Verstehe. Und wie kann ich diese Schuld jemals begleichen?«
    Sie grinste. »Der Nuge hat eine Heizung. Würde es dir nicht gefallen, Claytons Gefährt einmal zu einem … anderen Zweck zu nutzen?«
    Er fühlte ein Kribbeln in seiner Brust, ein Vibrieren, das bis in seine Finger und Zehen reichte. Im Nuge?
    »Äh …«, sagte er.
    Sie nahm seine Hand und führte ihn zurück zum Fahrzeug mit dem Zebramuster.

18. November: Die Zeit läuft davon
    Implantation + 9 Tage
     
    P.J. Colding wusste, dass er gerade etwas ganz, ganz Falsches gesagt hatte. Er wusste nur nicht, was es gewesen war.
    Danté starrte aus dem Bildschirm des gesicherten Terminals; seine zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Augen verrieten eine kaum beherrschte Wut. »Ich kann nicht glauben, dass Sie so dumm sein konnten.«
    »Ich verstehe Sie einfach nicht.« Er hatte nichts weiter getan, als Danté Rhumkorrfs neuesten Bericht mitzuteilen. »Die Dinge laufen besser, als wir erwartet hatten. Die Autopsien zeigen ein unglaubliches, gesundes Wachstum.«
    Danté schüttelte den Kopf, wie man das bei jemandem tun würde, der so etwas unfassbar Dummes sagt, dass man ihn kaum einer Antwort würdigen musste. »Sie sind ein kluger
Mann. Jedenfalls dachte ich das bisher immer. Versuchen Sie mal herauszufinden, welches Wort in Ihrem Satz mich so sauer macht.«
    Coldings Gedanken überschlugen sich auf der Suche nach einer Antwort. »Ich … ich verstehe Sie immer noch nicht.«
    »Autopsien«, schrie Danté. Er hämmerte mit der Faust auf seinen Schreibtisch, um jede Silbe zu betonen. »Ver … damm … Te … Au … top … sie … en!«
    »Aber Sir, nachdem der erste Fötus die faseroptische Kamera angegriffen hatte, kam es beim Muttertier – «
    »Zu einem spontanen Abort. Das weiß ich. Natürlich mussten Sie an diesem Fötus eine Autopsie durchführen, Sie Idiot, aber wie viele haben Sie außerdem ermordet?«
    Ermordet. Das Wort verwendet im Zusammenhang mit einem Versuchstier.
    »Zwei«, sagte Colding. »Sie wachsen so schnell. Claus möchte ihre Entwicklung genau dokumentieren.«
    »Ich brauche keine Dokumentation!« Ein dünner Speichelfaden hing an Dantés Unterlippe. »Ich brauche lebende Tiere. Was genau verstehen Sie nicht an der Formulierung uns läuft die Zeit davon?«
    »Danté, Autopsien sind entscheidend für den langfristigen Erfolg des Projekts. Der Zweck dieser Tiere besteht darin, uns Organe zu verschaffen, die vom menschlichen Körper angenommen werden. Sollten diese Tiere und ihre Organe unter einem angeborenen Defekt leiden, braucht Jian so viele Daten wie möglich, damit sie feststellen kann, an welchem Punkt des Wachstums es zu diesem Defekt kam. Was, wenn es später Probleme gibt?«
    »Was, wenn es überhaupt kein später gibt?« Danté stand auf und beugte sich vor. Sein Gesicht füllte den ganzen Bildschirm aus. Colding musste unweigerlich an den Fötus
denken, der nach der faseroptischen Kamera geschnappt hatte.
    »Wir können es nicht riskieren, auch nur ein einziges Exemplar zu verlieren«, sagte Danté. »Wir brauchen mindestens ein lebendes Tier, um die Unterstützung der Welt zu bekommen und uns Fischer vom Hals zu schaffen.« Danté blinzelte ein paarmal. Dann setzte er sich wieder. Er fuhr sich mit dem rechten Handrücken über den Mund und wischte den Speichelfaden ab.
    So viel zum Thema, dass Fischer angeblich völlig im Dunkeln tappte. Entweder war Danté

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