In alle Ewigkeit
Zimmer getan hatte. Frühling, Sommer, Herbst, Winter, draußen, drinnen.
Lisen Wagner brachte ihm Kaffee und einen noch warmen Kopenhagener, der nach Vanille duftete. Winter öffnete die Jalousien, nachdem die Sonne weitergezogen und es im Zimmer dunkler geworden war. Er sah Bengt Wagner durch das Fenster im Garten umhergehen.
Schließlich hatte er fünf Bilder, auf denen Beatrice in einem Restaurant oder Pub zu sein schien, Innen- und Außenaufnahmen. Auf keinem Bild war eine Ziegelsteinwand, nichts, was der Einrichtung auf den Bildern von Angelika glich. Auf drei Bildern war ein Elternteil dabei, auf einem beide.
Er schaute hinaus. Bengt Wagner bewegte sich immer noch mit einer Gartenschere zwischen den Blumenbeeten. Winter ging zu ihm hinaus und zeigte dem Mann die Bilder. Wagner erkannte das Lokal sofort. Beatrice war oft dort gewesen.
»Gibt es irgendwo noch mehr Fotos?«, fragte Winter.
»Das weiß ich nicht.«
»Ist es vorstellbar, dass sie auch noch an einer anderen Stelle Fotos verwahrt hat?«
Wagner schien darüber nachzudenken. Er legte die Gartenschere auf die Erde. Lisen Wagner kam aus dem Haus. Winter stellte ihr dieselbe Frage.
»Es kam vor, dass sie Fotos als Lesezeichen benutzt hat«, sagte Lisen Wagner. »Das hat sie schon als kleines Kind so gemacht.«
Bei welchen Büchern denn?, dachte Winter. Nur bei ihren eigenen? Oder bei allen? In ihrem Zimmer gab es vier oder fünf Meter Bücher und im Wohnzimmer der Familie an die fünfzig Meter.
Er ging zurück in Beatrices Zimmer und begann, ein Buch nach dem anderen aus dem Regal zu nehmen. Nach einer halben Stunde kam Bengt Wagner herein und fragte, ob er mit ihnen essen wolle. Er nahm die Einladung gern an.
Er musste noch einen Meter Bücher prüfen, als er vom Essen zurückkam, öffnete alle, fand aber nichts.
»Es gibt noch mehr Bücher auf dem Speicher«, sagte Bengt Wagner, der auch hereingekommen war. »Kinderbücher. In einer Kiste.«
»Können Sie die holen?«
Wagner verschwand und kam mit einer langen, schmalen Kiste zurück. Winter untersuchte die Bücher, die von kleinen Jungen und Mädchen handelten, auch von großen, es gab eine Serie Jugendbücher mit grünen Rücken. Im dritten Buch von oben fand er etwas. Auf dem vorderen Buchdeckel war von innen ein Umschlag festgeklebt. Er sah Bengt Wagner an, der den Kopf schüttelte.
»Hab ich noch nie gesehen.«
»Wann ist diese Kiste auf den Speicher gekommen?«
»Ich weiß nicht.«
»Wer hat sie hinaufgetragen?«
»Beatrice.«
»Wann?«
»Das ist lange her.« Wagner sah durchs Fenster zu den Schatten unter den Bäumen. »Schon so lange her, seit sie tot ist.« Er drehte sich wieder zu Winter um. »Vielleicht hat sie es im selben... im selben Sommer gemacht. Nach dem Abitur.« Er schaute wieder zu den Schatten draußen. »Sie hatte viele Sachen aus ihrer Kindheit aufbewahrt, der Schulzeit. Und nach dem Abi war es... vorbei.« Winter betrachtete Wagners Profil. Die Sonne fiel von links herein und spiegelte sich in Wagners Augen, die sich mit Tränen gefüllt hatten. »Zeit für etwas Neues«, sagte er und schaute weiter hinaus.
Vorsichtig schnitt Winter das Kuvert auf, ohne es mit den Fingern zu berühren, und ließ den Inhalt in eine Plastiktüte gleiten, die er auf den Schreibtisch gelegt hatte.
Es waren zwei Fotos.
Sofort erkannte Winter die Ziegelsteinmauer. Beatrice saß an einem Tisch mit Tellern und Gläsern. Oben links war ein Schatten.
Es war derselbe Platz und derselbe Kamerablickwinkel. Nur eine andere junge Frau.
»Zeigen Sie es bitte nicht meiner Frau«, sagte Bengt Wagner. »Haben Sie dieses Foto noch nie gesehen?« »Nein. Und versprechen Sie mir, dass Sie es nicht meiner Frau zeigen«, wiederholte Wagner. »Vielleicht muss ich es.« »Ja, aber warten Sie noch eine Weile.« »Haben Sie mal ein Lokal wie dieses gesehen?« »Nein.«
»Nichts Ähnliches? Kommt es Ihnen nicht bekannt vor?«
»Diese Mauer ist sehr auffallend. An die würde ich mich erinnern, wenn ich dort gewesen wäre. Wo immer das sein mag.«
»Es ist dasselbe Lokal«, sagte Winter. »Angelika Hansson hat auch dort gesessen.« »Sind Sie da sicher?«
»Derselbe Blickwinkel. Dasselbe Licht. Dieselbe Wand.« »Darf ich mal vergleichen?«
Winter holte die Fotos von Angelika hervor. Es gab keinen Zweifel. Nicht den geringsten.
»Himmel«, sagte Bengt Wagner. »Was bedeutet das?« »Ich weiß es noch nicht.«
»Sie werden wohl nach diesem Lokal suchen müssen.« »Ja.«
»Hoffentlich ist es
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