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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Ziegelsteinmauer gibt.« Sie betrachtete wieder das Bild. »Wer weiß, vielleicht bin ich selbst sogar schon mal da gewesen. Vielleicht in einem anderen Raum.«
    »Könnten Sie alle Lokale in der Stadt auflisten, die Sie und Angelika und andere, die Sie kennen, besucht haben?«
    »Da braucht man doch nur in den Kneipenführer zu gucken.«
    »Waren Sie so oft unterwegs?«
    »Nein, nein, aber darin sind alle Lokale aufgeführt, in die wir gegangen sind.«
    »Könnten Sie uns bitte den Gefallen tun und alle raussuchen?«
    »Bis wann?«
    »So schnell wie möglich.«
    Bergenhem war gegangen. Winter streckte sich nach dem Corpspäckchen auf dem Regal neben dem Waschbecken und sah, dass es leer war. Jetzt hätte er einen Zigarillo gebraucht.
    Er beschloss für heute Schluss zu machen und auf dem Heimweg neue zu kaufen. Vielleicht wäre Elsa noch wach, wenn er nach Hause kam.
    Der Abend war schön. Er ging am Wasser entlang. Der Verkehr vor dem Bahnhof war gering. Aus einem Hotel kam eine Reisegruppe mit Koffern und bewegte sich in Richtung Bahnhof. Winter meinte die Enttäuschung in ihren Gesichtern zu sehen, als sie zu den Straßencafes schauten. An einem Abend abreisen zu müssen, wenn man dort sitzen könnte.
    Er grüßte einige Kollegen, die vorm Einkaufszentrum Femman in ihren Einsatzwagen stiegen. Das Auto fuhr mit einem Aufblinken der Vorderlichter davon und war verschwunden.
    Verschwunden. Er dachte an die Fotos in der Innentasche seines Sakkos und sah sie vor sich, sah die Gesichter der vier, die niemand erkannt hatte und die dort waren und doch nicht dort gewesen waren. Verschwunden. Nur die Frau nicht. Sie war in zwei Versionen vorhanden.
    Der Junge war dort gewesen, jedenfalls auf Hanssons Bildern. Sie hatten ihn direkt nach dem Gespräch mit Angelikas Freundin zur Fahndung ausgeschrieben. Bald würde man sein Gesicht überall sehen. Bergenhem hatte sich darum gekümmert.
    Winter ging durch den Brunnsparken zu seinem Tabakladen in den Arkaden.
    »Es tut mir Leid«, sagte die Frau, »ich hab Sie gewarnt. Aber ich wusste nicht, dass es jetzt schon so weit ist.«
    »Jetzt was so weit ist?«
    »Wir haben keine Corps mehr in unserem Sortiment. Sie werden einfach nicht mehr geliefert.«
    »Was sagen Sie da?« Winter hatte plötzlich einen ganz trockenen Gaumen. Über sein Kinn huschte ein Juckreiz. Er schluckte, es war mühsam. »Werden nicht mehr geliefert?«
    »Ich wollte gestern das letzte Päckchen gerade beiseite legen, als ein anderer Kunde kam und danach fragte. Ich hatte die Corps noch in der Hand, da konnte ich sie ja nicht mehr für Sie verschwinden lassen.«
    »Nein, das versteh ich.«
    »Oder?«
    »Nein, nein«, sagte Winter, »trotzdem vielen Dank.«
    »Sie werden es wohl mit Swedish Match versuchen müssen.«
    Winter versuchte zu lächeln.
    »Ich hab bei allen Konkurrenten angerufen, aber keiner führte die Marke mehr«, sagte sie. »Corps hätten sie schon lange nicht mehr, sagten alle. Nur wir haben sie noch gehabt, und Sie waren ja der Einzige, der danach gefragt hat. Na ja, und der, der vor Ihnen da gewesen ist.«
    Ein zweiter Süchtiger, dachte Winter. Er war überrascht. Es war noch ein bisschen mehr. Jetzt bloß keine Panik.
    Er hatte mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören. Dies war die Gelegenheit. Eine Botschaft von oben. Ein Dienst. Die Vorsehung hatte ihm einen Dienst erwiesen. Das Schicksal. Die Tabakverkäuferin. Alle beteiligten sich daran, seine Gesundheit zu erhalten. Seine Familie brauchte ihn, Elsa brauchte ihn. Jetzt war der Moment gekommen, sich für ein Leben ohne Gift zu entscheiden.
    Plötzlich hatte er ein ungeheures Verlangen danach zu rauchen, ein unglaubliches Verlangen.
    »Es gibt doch noch so viele andere Sorten, Herr Kommissar«, sagte die Frau und zeigte auf die gefüllten Regale hinter sich.
    »Ich habe fünfzehn Jahre lang Corps geraucht«, sagte Winter. »Keine andere Marke.« Er hoffte, dass seine Stimme nicht so klang, als ob er kurz davor wäre, in Tränen auszubrechen.
    »Aber es gibt doch so viele andere«, beharrte sie.
    »Nicht für mich«, sagte Winter, verabschiedete sich und verließ den Laden. Jetzt galt es, unverzüglich nach Hause zu gehen und mit Angela zu bereden, was nun zu tun war. Sie war Ärztin. Hatte sie Nikotinpflaster, oder wie das nun hieß, parat? Kautabletten? Morphium?
    Die Sonne war hinter grauen Wolken verschwunden, jedenfalls für ihn. Für alle anderen schien sie vom klarblauen Himmel.
    Es gibt auch andere Sorten. Corps war nicht alles. Im

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