Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
»Wir können schließlich nicht überall sein.«
    »Ach? Und ich hab geglaubt, Sie wüssten alles über die Clubs und Kneipen der Stadt.«
    »Nicht über diesen. Wir haben gesucht, bisher aber noch nichts gefunden.«
    »Keep looking«, sagte sie.
    »Es gibt dort eine Wand, die ist ziemlich auffällig.« »Hab ich noch nie gesehen.«
    »Aber Sie sind schon mal in so einem schwarzen Club gewesen, Jeanette?«
    »Was?« Sie sah Aneta Djanali an, die die Frage gestellt hatte. »Was meinen Sie damit?«
    »Einem schwarzen Club. Es gibt mehrere in der Stadt. Sind Sie mal in so einem gewesen?« »Nein.«
    »Aber Sie haben davon erfahren?« »Ja.«
    »Von wem?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie haben Sie davon gehört?«
    »Ich kann zum Beispiel lesen. Über so was wird doch geschrieben.«
    »Kennen Sie jemand, der in so einem Club gewesen ist?« »Nein.«
    »Kennen Sie jemand, der darüber geredet hat?«
    »Nein.«
    »Sie haben nur darüber gelesen?« »Ja.«
    »Kennen Sie ein paar Namen?«, fragte Halders. »Wie sollte ich?«
    »An jenem Abend, als Sie überfallen wurden. Da sind Sie nicht in so einem Club gewesen?«
    »Was soll das?«, sagte sie. »Wie lange wollen Sie so weitermachen?«
    »Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein, Jeanette.« Halders sah sie so ernst an, wie er konnte. »Deutlich. Wenn eine Frau etwas so Schweres erlebt hat wie Sie... dann fürchtet sie sich oft, in schlechtem Licht zu erscheinen. Nach dem, was passiert ist. Manche wollen nicht sagen, dass sie getrunken haben. Oder mit jemandem mitgegangen sind, mit dem sie lieber nicht hätten gehen sollen. Oder irgendwo gewesen sind, wo sie nicht hätten sein sollen.«
    »Wie in so einem Club.«
    »Ja.«
    »Aber das gilt nicht für mich. Ich war nicht dort.«
    Jeanette beobachtete einen Spatz, der durchs Gras hüpfte. Ein Sonnenstrahl traf den Spatz, und plötzlich sah er aus wie eine kleine Flamme. Er flog auf und verschwand.
    »Wo steckt der verdammte Junge?«, sagte Ringmar. »Oder sein Vater«, fügte Winter hinzu. »Wenn der Typ auf dem Foto vom Examenstag sein Vater ist.«
    »Einer hätte sich doch melden müssen nach der Großfahndung«, sagte Ringmar. Er sah Winter an. »Wir haben schon mal einen Fall gehabt, wo sich keiner gemeldet hat... wegen eines Gesichts. Das möchte ich nicht noch mal erleben.«
    Anne machte ihren Job zu der Musik und kehrte dann in den Umkleideraum zurück. Als sie wieder herauskam, sah sie das Gesicht an der Bar. Es blickte sie mit Augen an, die sie nicht sehen konnte und nicht sehen wollte. In diesen Augen war etwas Wahnsinniges.
    Der Himmel war hell, als sie die Straße betrat, dünne Finger von Wolken schienen in dieselbe Richtung zu zeigen, in die sie unterwegs war. Sie ging die Treppe hinunter, die genau so eklig wie sonst roch. Es waren nicht viele Leute unterwegs. Der Schein der Straßenbeleuchtung mischte sich mit dem Dämmerlicht der Nacht.
    Als sie die Straße überquerte, drehte sie sich um und sah den Mann mit dem Gesicht auf der Treppe. Sie ging schneller und drehte sich wieder um. Er war nicht mehr da.
    Das Handy in ihrer Tasche klingelte.
    »Wo bist du?«
    »Unterwegs«, antwortete sie. »Es war das letzte Mal.«

17
    Anne bestellte ein Bier. Am Geländer des Straßencafes hingen Blumen. Es war immer noch warm, fast schwül. Im Osten war eine schwarze Wolke aufgetaucht. Die Vögel flogen niedrig.
    »Hoffentlich fängt es nicht an zu regnen«, sagte sie. »Ein paar Tropfen wären mir schon recht. Der Boden ist trocken, wie die Bauern zu sagen pflegen.« »So, so.«
    »Klar, das sagen die immer.«
    »Es ist doch bestimmt zehn Jahre her, seit du zuletzt außerhalb der Stadtgrenze gewesen bist.«
    »Ich kann wie ein Bauer mit den Bauern reden.«
    »Da kommt mein Bier.«
    Er hob sein Glas und stieß mit ihr an.
    »Darauf hatte ich jetzt richtigen Durst«, sagte sie.
    »War's so schlimm?«
    »Noch eine Woche, dann hör ich auf.«
    »Eben hast du noch gesagt, heute wär dein letzter Auftritt gewesen.«
    »Ich höre nächste Woche auf.«
    »Warum hast du das nicht längst getan?«
    »Das weißt du doch.«
    »Geld ist nicht alles«, sagte er und nahm wieder einen Schluck Bier. Er schaute in den Himmel, die Schwalben flogen jetzt höher. Das Schwarze am östlichen Horizont senkte sich wieder.
    »Ich hab eben Geld gebraucht.«
    »Geld löst bloß neue Bedürfnisse aus«, sagte er.
    »So viel ist das nicht.« »Aber genügend.«
    »Es ist nicht, wie du glaubst«, sagte sie. »Ich brauch kein Geld mehr. Nicht so. Nicht aus

Weitere Kostenlose Bücher