in China
haben einen Führer für diese Gruppe. Sie sein Älteste, Mrs. Pollifax, Sie bitte Führer sein?«
Nach einem Blick in die Runde meinte Mrs. Pollifax zweifelnd: »Nun ja, die Älteste bin ich natürlich, aber ich frage mich, ob nicht vielleicht besser...« Da traf sie ein Blick so wilder Panik aus Iris' Augen, daß es ihr die Sprache verschlug. Iris hegte die Befürchtung, sie könne sich einem Manne beugen wollen und Verrat an der Sache begehen. Sie fragte sich, ob es sich später wohl als günstig oder ungünstig erweisen würde, die Führung zu übernehmen.
Carstairs Worte kamen ihr wieder in den Sinn: Wenn irgend etwas Unvorhergesehenes eintritt -wenn irgend etwas schiefgeht, schaffen Sie die Gruppe so schnell wie möglich aus China hinaus. Wahrscheinlich war da eine Führungsposition von Vorteil. »Ja, natürlich«, gab sie sich geschlagen und lächelte Iris über den Tisch hinweg zaghaft zu.
Mr. Li lachte fröhlich. »Gut, okay! Sie könnten für mich feststellen, was die einzelnen Teilnehmer am liebsten sehen möchten, damit wir das arrangieren können. Wir können nichts versprechen, der Fremdenführer der jeweiligen Gegend trifft die Entscheidung, aber ich kämpfe für Sie.«
»In Ordnung«, sagte Mrs. Pollifax und nahm sich vor, den Trommelturm in Xian vorerst noch nicht zu erwähnen.
»Für morgen hat Mr. Tung arrangiert...« begann Mr. Li. Er neigte sich zu Tung und hörte aufmerksam zu. Dann richtete er sich wieder auf, nickte und fuhr fort: »Wir besichtigen die Dr. Sun Yetsen Gedächtnishalle, die Pandas im Zoo und verschiedene andere Dinge. Spät am Nachmittag wir fahren weiter nach Xian.«
»Wo die alte Seidenstraße beginnt«, erklärte Malcolm den Reisegefährten.
George Westrum, der links neben Mrs. Pollifax saß, knurrte wild entschlossen: »Ich für meinen Teil will unbedingt die Farmen hier sehen, mit allem was dazu gehört. Ich meine die Kommunen.«
»Ich werde daran denken«, versprach Mrs. Pollifax. »Sie sind wohl selbst Farmer, George?«
»Ich besitze ein paar Morgen Land«, gab er widerstrebend zu.
Mrs. Pollifax schlug die Augen zum Himmel. Da hatte sie schon dem jungen Peter jedes Wort aus der Nase ziehen müssen, und nun erlebte sie auch noch mit, wie Malcolm sich in Schweigen hüllte. Langsam hatte sie diese Zurückhaltung satt. Daher ließ sie sich auch zu der unverblümten Frage hinreißen:
»Wie viele Morgen?«
»Ein paar tausend«, erklärte George Westrum zögernd.
»Kühe, Schafe, Pferde oder Weideland?« kam die nächste Frage wie aus der Pistole
geschossen.
»Schlachtvieh. Und Öl.«
»Aha!«
Er nickte. »Das Öl kam auch für mich völlig unerwartet«, fuhr er fort. »Ich habe meinen Posten bei der Regierung vorzeitig aufgegeben.«
»Sie waren für die Regierung tätig?«
»Ja. Ich habe also eine Ranch gekauft, um Vieh zu züchten. An Öl habe ich nicht im Traum gedacht. Ach, übrigens, die junge Dame, mit der Sie sich im Zug unterhalten haben«, sagte er beiläufig. Der Blick, mit dem er Iris bedachte, war allerdings kein Zufall. »Ist das Miß oder Mrs. Damson?«
Aha! dachte Mrs. Pollifax bei sich. Laut sagte sie: »Ich habe keine Ahnung.« Seine Frage amüsierte sie. »Im Augenblick ist sie anscheinend nicht verheiratet. Ist das ein tausend Jahre altes Ei?« erkundigte sie sich bei Mr. Li.
»Ist Ei, aber nicht tausend Jahre alt«, verkündete er strahlend. Er lachte fröhlich und konnte sich gar nicht wieder beruhigen.
»Es schmeckt zwar nach Ei; aber es sieht so merkwürdig aus, als sei es schon vor einer Ewigkeit aus dem Kühlschrank genommen worden.«
»Ich glaube, die Eier werden in Salzwasser eingelegt und in der Erde vergraben«, meldete sich Jenny zu Wort.
»Das Essen kommt ja jetzt erschreckend schnell«, bemerkte Malcolm, als der Kellner mit einer weiteren Platte erschien.
»Eins von diesen Süß- und Sauergerichten«, verkündete er. Mit Hilfe seiner Eßstäbchen nahm er ein Stück auf und schob es in den Mund. Dann reichte er die Platte weiter. »Wie oft werden wir chinesisch essen während unserer Reise durch China?«
»Ist gut Sie alle benutzen Eßstäbchen«, sagte Mr. Li. »Sehr gut. Sie, Mr. Fox, Finger bißchen höher drücken«, riet er Peter und handelte sich dafür einen feindseligen Blick ein. »Die Mahlzeiten? Nach morgen kein westliches Essen.«
»Nicht einmal ein amerikanisches Frühstück?« fragte Jenny fassungslos.
»Chinesisches Frühstück.«
»Herrlich!« rief Iris mit strahlendem Lächeln aus.
»Ich lerne seit
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