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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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von Ocracoke war nicht besonders groß, und Annie Laurie hatte sie überall hingeschleppt, hatte ihr den Leuchtturm gezeigt, den Laden ihrer Tante, den Strand und die meisten Häuser ihrer Verwandten.
    Cassandra sah zu Annie Laurie hinauf, die sich gegen einen Baum lehnte und mit den Spitzen ihrer Zöpfe spielte. Dem Mädchen war noch nicht einmal heiß, und sie zeigte nicht die geringste Müdigkeit. Im Gegenteil - mit jeder Minute, die ihre Party näher rückte, schien sie mehr Energie zu laden. Cassandra konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so aufgeregt vor einer Geburtstagsfeier gewesen war. Doch die Vorstellung, dass sie Hector am Abend sehen würde, löste Spannung und Erregung in ihr aus. Ebenso wie der Gedanke daran, was danach passieren würde. Er wollte wieder mit
dem Boot hinausfahren. Die Sterne anschauen. Dieses dämliche Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    Sie zupfte das klebrige T-Shirt von ihrer Haut und wedelte mit dem Stoff, damit ein wenig Luft darunter kam.
    »Ich habe nicht gedacht, dass es in Ocracoke so heiß sein würde.«
    »Wieso?«
    »Keine Ahnung. Weil es mitten im Meer liegt, schätze ich. Der Wind kommt von beiden Seiten.«
    »Aber der Wind kann doch immer nur aus einer Richtung kommen.«
    »Vielen Dank, Miss Wissenschaft.« In diesem Augenblick rauschte eine Brise durch die Blätter. Es fühlte sich herrlich an. Cassandra schloss die Augen und lehnte sich mit dem Kopf gegen den kühlen Grabstein. Sie hoffte, dass sie nicht auf der falschen Seite saß, war jedoch zu faul, um aufzustehen und nachzusehen. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte sich ihr bei der Vorstellung, einen Friedhof nur zu betreten, der Magen umgedreht, doch heute war sie von einem seltsamen Gefühl des Friedens erfüllt.
    »Komm hier rüber«, rief Annie Laurie. »Ich will dir was zeigen.«
    Seufzend stand Cassandra auf und las die Inschriften der Grabsteine, als sie ihr weiter über den Friedhof folgte. »Hier liegen aber eine Menge O’Neals.«
    »Alle aus unserer Familie«, erklärte Annie Laurie.
    Der Friedhof war als großes Dreieck angelegt, mit Bäumen, die die Seiten säumten und sich im hinteren Teil zu einer Spitze zu verjüngen schienen. Etliche Hortensiensträucher markierten den Teil, der wie das Ende des Friedhofs aussah, doch Annie Laurie trat um sie herum und verschwand. Als Cassandra ihr folgte, erblickte sie ein weiteres Grab, das nahezu vollständig von Hortensien umgeben war. Erschrocken las sie den Namen. Annie Laurie O’Neal . Sie sah Annie Laurie
an. Dort, im tiefen Schatten der Virginia-Eichen, wo sich die spätnachmittägliche Stille wie eine Decke um die Welt legte, konnte man sich ohne weiteres vorstellen, wie ein Geist aus diesem Grab stieg.
    »Das hier ist mein zweiter besonderer Ort.« Annie Laurie kniete sich auf den Boden und zupfte ein paar Unkrauthalme um den Grabstein ab.
    Cassandra fuhr mit der Hand über eine verdorrte Hortensienblüte. Sie mussten unglaublich prächtig aussehen, wenn sie im Frühling blühten. Die Insel war keineswegs so, wie sie sie sich vorgestellt hatte - Sand und Wasser und nicht viel Grün. Dabei gab es hier so viele Bäume und Blumen, hübsche kleine Häuser mit adretten Gärten, genau wie zu Hause. Es gefiel ihr, dass der Teil, in dem die Einheimischen lebten, wesentlich größer war als der touristische Teil.
    Sie hätte nichts dagegen gehabt, noch eine Weile auf dem Friedhof zu bleiben, den Frieden und die Ruhe zu genießen, das Zwitschern der Vögel in den Bäumen, die gedämpften Geräusche der Stimmen und Autos, den Geruch des Grases und der Wildzwiebeln, den Anblick der blauen Flecke des Himmels, der durch die Blätter erkennbar war. Aber bald würde die Geburtstagsparty anfangen, und sie wollte nicht, dass Annie Laurie auch nur eine Minute davon versäumte. Sie freute sich schon so lange darauf. Cassandra erinnerte sich noch, wie sie dreizehn geworden war, was für ein Meilenstein es in ihrem Leben gewesen war. Ein Teenager. Gott, nicht für noch so viel Geld wollte sie noch einmal in diesem Alter sein.
    »Komm, Kleine, gehen wir nach Hause zurück und sehen zu, dass du für deine Party fertig wirst.«
    Annie Laurie sprang auf und hüpfte förmlich neben ihr her. »Machst du mir französische Zöpfe?«
    Cassandra tätschelte ihr den Kopf. »Glaubst du, du kannst lange genug stillsitzen?«

    Annie Laurie stieß Cassandra mit der Schulter an. »Ja, ja«, antwortete sie mit der Ungeduld des Teenagers. Automatisch legte Cassandra den

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