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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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einander seit acht Jahren nicht gesehen hatten. Aus irgendeinem Grund - und nicht nur wegen seiner Tochter - war er mit ihr verheiratet geblieben.
    In diesem Augenblick krachte etwas durchs Küchenfenster, so dass Cassandra fast von ihrem Hocker gefallen wäre. Sie richtete die Taschenlampe darauf und sah einen Baumstamm durch die Jalousien ragen. Der ganze Baum konnte umfallen, das Dach eindrücken und sie unter sich begraben. Sie drehte sich um die eigene Achse, suchte nach einem sicheren Ort, während sie fürchtete, gleich ohnmächtig zu werden. In diesem Moment hörte sie die Stimme ihrer Mutter. »Hör auf damit, Cassandra!« Cassandra blieb stehen und wartete. »Du musst in diesen Schrank, Mädchen!« Wenn ihre Mutter diesen Tonfall anschlug, gab es keine Widerrede. Cassandra tat, wie ihr gesagt wurde.

49
    Cassandra saß auf der Matratzenkante und sah zu, wie Hector sein hässliches Shirt mit der aufgedruckten Angel zum Trocknen auf einen Bügel hängte. Er hatte ein paar alte Schlafanzüge aufgestöbert, die Evelyns verstorbenem Mann gehört haben mussten, so dass sie ihre nassen Sachen ausziehen konnten. Zum Glück für sie beide war Donald Lundy ein stattlicher Mann gewesen.
    »Hector, ich glaube, dieses T-Shirt ist im Eimer. Sieh nur, wie zerrissen es ist. Wieso wirfst du es nicht weg?«
    Er lachte. »Ich habe gewusst, dass du es hassen würdest.«
    »Tja«, meinte sie. »Da es ruiniert ist und du es sowieso nicht mehr tragen kannst, darf ich es ja laut sagen. Dieses Ding ist das hässlichste T-Shirt, das ich jemals gesehen habe.«
    »Mir gefällt es ganz gut.«
    »Na, in diesem Fall hast du einen lausigen Geschmack und brauchst dringend jemanden …« Sie unterbrach sich gerade noch rechtzeitig.
    »Jemanden? Der die Sachen für mich aussucht?«
    »Egal. Ich bin müde.« Sie hatte noch ein paar Kissen im hinteren Teil des Schranks gefunden und stapelte sie in der Mitte der Matratze auf. Es war nicht die Mauer von Jericho wie in diesem uralten Film Es geschah in einer Nacht mit Clark Gable, aber es würde reichen müssen.
    »Ist das wirklich nötig?«, fragte er mit einem Blick auf die Kissenbarrikade.
    Sie zuckte die Achseln und legte sich mit dem Rücken zu ihm unter die Decke. »Gute Nacht.«
    Die Matratze schwankte leicht, als er sich ebenfalls hinlegte.
Dann wurde es still, bis auf den Sturm, den Regen und ihre Atemzüge.
    »Soll ich das Licht ausmachen?«, fragte er.
    »Nein!«
    »Du hast doch nicht etwa Angst im Dunkeln, oder?«
    »Ich habe vor vielen Dingen Angst.«
    »Wovor denn?«
    Vor dir zum Beispiel, dachte sie.
    »Ich bin sehr froh, dass du dich so um mich kümmerst«, sagte er leise, als sie schwieg.
    »So bin ich nun mal«, gab sie zurück. »Immer diejenige, die sich um alle kümmert.« Sie dachte an Ruth Ann zu Hause, die wahrscheinlich demselben Sturm lauschte, wahrscheinlich gemeinsam mit A. J.
    Hector schwieg eine Minute, ehe er mit sanfter Stimme fortfuhr: »Und wer kümmert sich um dich, Cassandra?«
    Ich, dachte sie und wurde stocksteif. Ich kümmere mich um mich selbst. Niemand sonst hatte sich bislang um diesen Job bemüht. Nein, das stimmte nicht. Dennis hatte es getan. Und sie hatte ihn zurückgewiesen. Deshalb war es ihre verdammte Schuld. Sie zitterte am ganzen Leib und hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie es anstellen sollte, dass es aufhörte.
    Wieder schwankte die Matratze. Sekunden später spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter. »Komm her.«
    Sie überlegte, ob sie aufstehen und gehen sollte, doch dann drehte sie sich auf den Rücken und sah ihm eindringlich ins Gesicht. »Du bist verheiratet«, sagte sie, ohne sich darum zu scheren, dass sie wahrscheinlich wie ein beleidigtes Kind klang.
    »Nicht mehr.«
    Er musste gesehen haben, dass sie ihm nicht glaubte, denn er fuhr fort: »Wir haben uns vor acht Jahren getrennt. Es war nicht viel nötig, um die Scheidung zu vollziehen.«
    »Wieso?«, fragte sie.

    »Wieso was?«
    »Wieso bist du verheiratet geblieben? Ich weiß, dass es nicht wegen Annie Laurie war. Weshalb dann?«
    Er lehnte sich zurück und rieb sich das Kinn, als vermisse er seinen Bart. »Gott, Cassandra, ich habe keine Ahnung. Ich schätze, ich wollte nicht noch mehr Fehler machen.«
    »Was heißt das?«
    »Ich würde Annie Laurie für nichts auf der Welt hergeben wollen, aber Lilah und ich hätten niemals heiraten dürfen. Ich war jung und dumm und habe zugelassen, dass der falsche Körperteil von mir das Denken übernahm.«
    »Annie Laurie hat mir ihr

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