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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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mit den Fingerknöcheln das gepolsterte Kopfteil des Bettes und erstarrte. Ihr Bett hatte kein gepolstertes Kopfteil. Sie schob die Arme wieder unter die Decke und legte die Hände unters Kinn. Die Augen noch immer geschlossen, setzte sie sich im Bett auf, während ihr Herz mit mindestens hundertachtzig Schlägen in der Minute hämmerte. Oh Gott, betete sie, sorg dafür, dass ich immer noch träume. Sie schlug die Augen auf, und das Erste, was sie sah, war der Gepäckständer mit ihrem Koffer darauf, die Jeans und ihr T-Shirt, die darauf ausgebreitet lagen. Ihre Kleider.
    Sie hielt die Decke ein Stück hoch, blickte an sich hinunter und entdeckte erleichtert den Flanellstoff anstelle von Haut. Wäre sie nackt gewesen, hätte wahrscheinlich ihr Herz stillgestanden. Das Problem war nur, dass sie sich nicht erinnern konnte, ein Nachthemd angezogen zu haben. Woran erinnerte sie sich noch? Die Limousine, das Waffle House, die hellen Lichter, die Schweinerippchen, die Übelkeit. Und Hände. Sie erinnerte sich an große Hände, an die Art, wie sich die hellen Härchen von der gebräunten, sommersprossigen Haut abhoben. Sie sah sie vor sich, konnte sich jedoch beim besten Willen nicht erinnern, zu wem sie gehörten und was sie getan hatten.
    Mein Gott. Stöhnend ließ sie sich aufs Kissen zurückfallen, während ihr Herz hämmerte, als wollte es gleich explodieren. Was hatte sie nur angestellt? Bestimmt wüsste sie es doch, wenn etwas passiert wäre, oder? Sie starrte an die Decke, versuchte, sich zu erinnern. Doch alles, was sie sah, war das flüchtige Aufflackern eines Erinnerungsfetzens, das leuchtend rosa Schild des Sandra Dee Motels, die grüne Tagesdecke mit dem Dschungelmuster, das grelle Weiß der Toilettenschüssel, seine Hände, die etwas Weißes hielten. Ihr Nachthemd? Ja, wahrscheinlich. Er hatte ihr das Nachthemd gebracht, damit sie es bequemer hatte. Das war alles. Da war nicht mehr zu sehen, weil nichts weiter passiert war. Sie war ohnmächtig
geworden, und er war gegangen. Gott sei Dank! Cassandra entspannte sich und drehte den Kopf zur Seite. Und fuhr dann wieder hoch. Die Decke auf der anderen Seite des Bettes war ersichtlich zurückgeschlagen worden, und es sah aus, als hätte jemand auf dem Kopfkissen geschlafen. Aber vielleicht war es auch nur ihr eigener Kopf gewesen, der die Vertiefung hinterlassen hatte. Sie drehte sich im Schlaf häufig hin und her.
    Panik erfasste sie, denn dort, mitten auf dem weißen Kissen, lagen drei Haare, die eindeutig nicht ihr gehörten. Ausgeschlossen, denn sie waren gerade einmal sieben Zentimeter lang und rot - dieselbe Farbe wie die Haare dieses Fremdlings. Nur dass er gar kein Fremder war. Sie kannte seinen Namen. Hector. Hector O’Neal, ein Mann in einer Uniform, der für eine Fährgesellschaft arbeitete. Er war hier in diesem Zimmer gewesen, hatte seinen Kopf auf dieses Kissen gelegt.
    Sie schnappte nach Luft, presste sich die Hände auf die Brüste, ließ sie nach unten wandern, über ihren Bauch, ihre Oberschenkel. Ausgeschlossen. Sie konnte sich an nichts Derartiges erinnern. Würde sie das denn? Oh Gott! Was hatte sie getan? Sie schlug die Decke zurück und stand auf, musste sich jedoch sofort wieder hinsetzen, da sich der Raum um sie zu drehen begann. Nie, nie wieder, schwor sie sich, Gott ist mein Zeuge. Ich werde nie wieder Alkohol trinken. Solange ich lebe. Und dann betete sie. Oh Gott, bitte, mach, dass ich nichts getan habe, was ich nicht hätte tun sollen!
    Nachdem sie geduscht und ihren Körper einer eingehenden Untersuchung unterzogen hatte, war sie fast hundert Prozent sicher, dass nichts passiert war. Natürlich wies ihr Körper die eine oder andere Blessur auf - blaue Flecken, kleine Schrammen und dergleichen -, aber abgesehen von einem Kopf, der sich anfühlte, als wiege er viel zu viel für ihren Hals, fühlte sie sich ziemlich normal. Hector. Auch wenn sie ihn eigentlich nicht kannte, hatte sie sich bei ihm sicher gefühlt. Er schien niemand zu sein, der die Notlage einer Frau ausnutzte. Diese
Haare hätten ebenso gut aufs Kopfkissen fallen können, als er sich gebückt hatte, um die Decke für sie zurückzuschlagen. Ja, so muss es gewesen sein. Das Laken auf dieser Seite des Bettes sah kaum benutzt aus, und müsste es das nicht, wenn er darauf geschlafen hätte? Das war der Beweis. Es war nichts passiert. Nichts. Nur dass sie zu viel Champagner getrunken und sich vor einem wildfremden Mann zum Narren gemacht hatte, den sie zum Glück nie wieder in

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