In dein Laecheln verliebt
luftigen Raum befanden sich zwei Doppelbetten mit Flickendecken. Man hatte einen atemberaubenden Ausblick auf Wälder und Berge. Auch hier überwog die Holzverkleidung, und die hohe Decke schien das Zimmer noch zu vergrößern. Messinglampen würden sanftes Licht spenden, sobald die Sonne hinter den Bergspitzen untergegangen war.
Harriet beschäftigte sich mit dem Koffer, der die Garderobe für die Fotoserie enthielt, und June ließ sich auf eines der Betten fallen.
»Ist es hier nicht fantastisch?«, seufzte June zufrieden. »Weit entfernt von den Menschenmassen, Schreibmaschinen und Telefonapparaten. Falls wir einschneien, können wir hier bis zum Frühling bleiben.«
»Das wäre nur möglich, wenn Larry genügend Filmmaterial mitgebracht hat, um den Winter zu überstehen. Sonst würde er sich aus dem Staub machen.« Harriet packte einen roten Parka und Latz-Skihosen aus und betrachtete prüfend die Kleidungsstücke. »So, das reicht für den Schnee.«
»Wenn wir dazu noch deine Nase gelb anmalen, wirst du wie ein riesiger Kardinalsvogel aussehen.« June verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Die Farbe wird dir ausgezeichnet stehen. Mit deinem Haar und deiner Hautfarbe und dem Schnee als Hintergrund wirst du umwerfend wirken. Der allmächtige Boss macht nie einen Fehler.«
Plötzlich hörten Harriet und June, wie ein Wagen vorfuhr. Sie gingen zum Fenster und sahen, wie Bud Lewis Sandra aus dem Auto half.
»Oder vielleicht doch«, knüpfte June an ihren letzten Satz an, »diesen zum Beispiel.« Sie seufzte und warf Harriet einen vielsagenden Blick zu.
Entgeistert starrte Harriet auf Sandras glänzendes rotes Haar hinunter. »Burt hat mir nicht gesagt, dass Sandra auch kommt.« Wütend über das verdorbene Wochenende wandte sie sich wieder ihrem Gepäck zu.
»Wenn mich nicht alles täuscht, wusste er das selbst nicht«, sagte June finster und lehnte sich gegen die Fensterbank. »Vielleicht schubst er sie in den Schnee hinaus.«
»Ich glaube eher, dass er sich über ihre Anwesenheit freut.« Harriet schloss ihre Tasche wieder.
»Solange wir hier herumstehen, werden wir auch nicht klüger.« June ging zur Tür und zog Harriet hinter sich her. »Los, lass uns nachsehen, was geschehen ist.«
Als Harriet die Treppe hinunterging, hörte sie Sandras Stimme: »Es macht dir doch wirklich nichts aus, dass ich hierhergekommen bin, um dir Gesellschaft zu leisten, nicht wahr, Burt? Ich dachte, es wäre eine hübsche Überraschung.«
Harriet betrat das Zimmer und sah noch, wie Burt die Schultern zuckte. Er saß auf einem kleinen zweisitzigen Sofa vor dem flackernden Feuer. Besitzergreifend hatte Sandra sich bei ihm eingehängt. »Ich dachte nicht, dass die Berge nach deinem Geschmack sind, Sandra«, lächelte er sie nachsichtig an. »Wenn du unbedingt kommen wolltest, hättest du mich fragen sollen, anstatt Bud den Bären aufzubinden, dass ich darauf bestanden habe, dich herzubringen.«
»Ach, Liebling, das war doch nur ein Schabernack.« Sie neigte den Kopf und bewegte die dunkel gefärbten Wimpern. »Eine kleine Intrige ist doch so amüsant.«
»Dann lass uns nur hoffen, dass deine kleine Intrige sich nicht ins Gegenteil verkehrt und du dich zu Tode langweilst. Manhattan ist weit entfernt.«
»Mit dir langweile ich mich nie.«
Da erst bemerkte Burt Harriet und June an der Tür. Sandra folgte seinem Blick, biss sich auf die Lippen, lächelte aber gleich darauf schwach.
Sie begrüßten sich ohne Begeisterung. In angemessenem Abstand setzten Harriet und June sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raums zu Bud, und Sandra wandte sich wieder Burt zu.
»Ich glaubte schon, wir würden nie hier ankommen«, beklagte sie sich schmollend. »Warum du ausgerechnet in dieser gottverlassenen Abgeschiedenheit ein Haus besitzt, ist mir vollkommen unverständlich, Liebling. All dieser Schnee und nichts als Bäume, Felsen und Kälte.« Schaudernd kuschelte sie sich an ihn. »Was machst du denn hier immer so ganz allein?«
»Ich vertreibe mir sehr gut die Zeit.« Burt zündete sich eine Zigarette an. »Und ich bin nie allein. Die Berge strotzen von Leben. Darüber hinaus wimmelt es von Eichhörnchen, Murmeltieren, Kaninchen, Füchsen und vielen anderen kleinen Tieren.« Er deutete zum Fenster.
»Unter Gesellschaft verstehe ich aber etwas ganz anderes.« Sandra legte alle Verführungskunst in ihre Stimme.
Burt lächelte sie schwach an. »Das kann ich mir denken. Aber ich finde diese Lebewesen unterhaltsam und
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