In deinen Armen (German Edition)
hinten losgegangen war. Irgendetwas fand Mario daran überhaupt nicht komisch. »Was?!«, fragte sie gereizt zurück. Doch er sagte immer noch nichts. Männer! Also rollte sie die Augen und kramte nun kopfschüttelnd im Wagen nach ihren Notizen, während unter ihrem Toyota zu hören war, wie Mario werkelte. Er unten, sie oben. Puh, das war eindeutig der falsche Gedanke! Emma schnappte sich einen Stapel, wo sein musste, was sie suchte, und ging die Zettel draußen einzeln durch.
»Sag mal, was ist das eigentlich?«, fragte Emma, als sie ihren Geistesblitz gefunden hatte. Sie stupste ein Teil, das auf dem Boden lag, mit der Schuhspitze an.
»Deine alten Zündkerzen.«
»Aha.« Die sahen ziemlich ruiniert aus. Emma wollte sich entschuldigen, kam sich aber dumm vor und steckte ihre Nase wieder in die Zettel.
»Aua, verdammt!«, fluchte Mario plötzlich und kam hochgeschossen. Sie sah, wie er zum einen mit einer dunklen Flüssigkeit bespritzt war und zum anderen seine Hand eine riesige Schramme hatte. Sie sprintete zum Kofferraum und schnappte sich ihren Sanikasten zum ersten Mal, seit sie ihn erworben hatte.
»Lass mal sehen!«, forderte sie intuitiv und ließ sich die Wunde zeigen. Der Schnitt war klein aber tief und blutete heftig. Emma merkte, wie allmählich Sterne vor ihren Augen tanzten. Das durfte doch nicht wahr sein! Sie würde nicht vor Mario Torriani ohnmächtig werden. Nie im Leben! Bei seinem Ego würde er ihr das vorhalten, bis sie alt und grau wäre! Bitte, lieber Gott, das durfte einfach nicht passieren!
»Hier sind Pflaster und hier Desinfektionsmittel«, hörte sie sich selbst sagen. Dann driftete sie langsam weg. Ihre Knie wurden weich. Mist!
»Vorsichtig, Sweetheart!«
Emma landete erstaunlich sanft auf dem Boden und atmete tief durch. Hatte Mario Torriani sie gerade Sweetheart genannt? Hatte er allen Ernstes besorgt geklungen und keine Spur belustigt? Hatte sie einen Dachschaden? Konnte sie nicht nur kein Blut sehen, sondern machte ihr die Hitze der Adria etwa auch zu schaffen? Sie blinzelte irritiert.
Mario saß hinter ihr und hielt sie, während er sich gerade die Hand verband. Dann zogen seine Arme sie näher an sich. Emma schloss die Augen und genoss das Gefühl. So benommen, wie sie war, vertraute sie diesem Mann, der sie so viele Jahre lang immer aufgezogen hatte, plötzlich blind. Die Wärme seines Körpers wirkte beruhigend, ebenso wie der sanfte Druck seiner Arme und das Gefühl seines Atems. Mario lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und sein kratziger Bart schickte ihr süße Schauer über den Rücken. Sie fühlte sich sicherer als je zuvor in ihrem Leben. So, wie in ihren Träumen. So, wie in jener Nacht. Seine Hände strichen wieder beruhigend über ihre Arme. Doch die Berührung entspannte nicht, sondern schickte kleine Impulse in ihren Bauch, dass sie selig seufzte. Sie schmiegte sich näher an den wohltuenden Körper, der nach und nach seine Fremdheit verlor. Doch Träume gingen zuende. Sobald Emma wieder klarer im Kopf wurde, wollte sie sich aus der Umarmung befreien. Das war alles nicht richtig, ein Zufall, mehr nicht.
»Warte noch einen Moment! Nicht, dass du gleich wieder umkippst!« Mario sagte es ganz neutral, keine Spur Flachserei in seiner Stimme. Er hielt sie weiter fest und seine Hände fuhren über ihre Haut.
»Ich bin doch nicht umgekippt!«, protestierte Emma. Sie wollte erneut aufspringen, doch dieses Mal stoppten sie ihre zittrigen Knie und sie ließ sich mit einem Seufzen wieder zurück fallen in seine Umarmung.
Mario betrachtete sie ernst, ordnete ihre Haare und fühlte ihre warme Stirn. »Doch bist du, Sweetheart.« Fasziniert ließ er seine Fingerkuppe über ihre Wange fahren, fühlte ihre weiche Haut und studierte ihre Reaktionen.
Emma blieb der Protest im Hals stecken. Wie oft war ihr schon jemand durchs Haar gefahren? Dutzende Male. Doch nie zuvor, hatte sich dabei ihr Atem beschleunigt. Kannte sie diesen Mann, der hinter ihr saß vielleicht gar nicht richtig? Süchtig nach weiteren Berührungen, ignorierte ihr Körper, dass Mario Torriani eigentlich der Feind war und verriet sie. Sie atmete hungrig seinen Duft ein, nahm ihn ganz in sich auf, und schmiegte sich enger an ihn. Ihre Wange drückte sich näher an seine Hand. Ihre Finger fuhren wieder über seine Arme, ertasteten die Muskeln und die Kraft dahinter, zogen sanfte Kreise und zögerten schließlich, als sie an seinem verbundenen Daumen ankamen.
»Tut es sehr weh?«, fragte sie ehrlich
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