In deinen Armen (German Edition)
ernst?«
»Was ist daran so schwer zu glauben?«
Marios Blick durchbohrte sie forschend. »Und wo ist euer Verlobungsring?«
Gab er noch nicht auf! Als wüsste sie es nicht selbst, starrte Emma auf ihre nackte Hand. Oh ja richtig, es gab keinen Ring. Und das ärgerte sie maßlos. Aber wer war sie, dass sie das vor den anderen zugeben würde? »John und ich, wir legen eben nicht so viel Wert auf das ganze Drumherum!«, verteidigte sie sich. Was ging es Mario an? Der sollte sich mal an die eigene Nase fassen! Sie verschanzte sich hinter ihrem Laptop. Leider war sie damit nicht aus der Diskussion entlassen.
»Aber Emma, so könnte ja jeder denken, du bist noch zu haben.«
Emma linste über ihren Bildschirm und Marios Verlangen traf sie überraschend. »Wieso, interessiert?«, gab sie cool zurück.
»Vielleicht«, antwortete Mario verführerisch und ungewohnt vertraut. Nicht nur Emma, die ganze Runde hielt überrascht den Atem an.
»Na, da hab ich wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden!«, gab Emma knapp zurück, dabei überschlug sich ihr Herz gerade verräterisch. Warum tat Mario das? Wenn er mit ihr spielte, so fand sie es nicht lustig. Nicht nach allem, was passiert war. Nicht, nachdem sie einmal vor einer Ewigkeit eine Nacht im Regen zusammen verbracht hatten und Emma am Morgen danach plötzlich gewusst hatte, wovon Erwachsene immer redeten. Und erst recht nicht, nachdem er sie seit diesem Augenblick schroff abgefertigt hatte, wieder und wieder.
»Ich hatte den Eindruck, dass du der Idee vorhin sehr aufgeschlossen gegenüber standest.«
»Daran kann ich mich nicht erinnern«, konterte Emma und klimperte unter Marios Blick noch stärker auf ihrem Laptop herum. Ausgerechnet jetzt wurde sie wieder rot und die verräterische Hitze kroch ihr in den Nacken. Was bildete er sich eigentlich ein? Dass er Mister Unwiderstehlich war!
»Soll ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen? Nur zu gerne.«
Mario hatte wohl zu lange in der Sonne gelegen! Emma erinnerte sich an ihr Versprechen gegenüber Diana und hielt ihren Mund. Das Dumme war nur, dass sie sich dennoch stumm vorstellte, wie er das anstellen würde. Seine dunkelblauen Augen glitzerten ernst und hingen bereits jetzt auf ihren Lippen. Durch seine eindringlichen Blicke unter Druck gesetzt, musste sie sich den Mund belecken. Als Reaktion darauf umfasste Mario stärker die Lehne seines Korbsessels. Seine Knöchel traten weiß hervor und er sah so aus, als würde es ihn alle Mühe kosten, sich zurückzuhalten und ihre Erinnerung nicht sofort aufzufrischen. Das hatte er nun davon! Emma rieb sich ihren Nacken und ihre Stirn und schloss kurz die Augen. Verblüffend! Die Vorstellung gefiel ihr.
»Lass sie doch, Mario! Bitte!«, mischte sie Diana ein und schaute ihn flehend an.
Doch Mario tat nichts dergleichen. »Hat dir der Typ wenigstens etwas zur Verlobung geschenkt? Blumen? Schmuck?« Er suchte die Zustimmung von Philipp, der mit glitzernden, erinnernden Augen Diana anlächelte. Doch Emma wunderte sich, dass Mario sich so aufregte. Seit wann erfreute er sich nicht mehr an ihrem Elend? Noch ernsthafter legte er nach: »Wenn ich mich verloben würde, dann wüsste meine Frau davon und es gäbe Feuerwerk, Musik und … «
Emmas Herz hüpfte und sie spürte einen Stich. »Als ob du dich je verloben würdest, Mario!«, versuchte sie gelangweilt zu klingen und den eifersüchtigen Tonfall zu unterdrücken. »Du hast bald alle Frauennamen durch. Tu doch nicht so!«
» Emma fehlt noch«, mischte sich Diana ein und kassierte dafür einen eisigen Blick von ihrer besten Freundin. Na schönen Dank auch! Sie konnte darauf verzichten, das Bett ihres Bruders zu wärmen, bis die nächste Freundin daher käme! Dazu nahm sie genervt Marios nachdenklichen Blick wahr. Als hätte ihm Diana geradewegs die Augen geöffnet! Klasse!
»Juhu! Wo steckt denn das junge Paar?!« Weitere Familienangehörige kamen an und retteten Emma. Sie beschloss noch eine Stunde in ihrem Zimmer weiterzuarbeiten und stahl sich davon.
»Mario Torriani, mach das nicht!«, murmelte Emma, weil sie ahnte, dass sie – egal ob Spiel oder Ernst – dabei nur verlieren würde. Statt zu arbeiten, warf sie sich in ihrem Zimmer auf das Bett und starrte die Decke an. Sie hatte immer gedacht, dass diese eine Nacht vor fünfzehn Jahren ein Missverständnis gewesen war. Danach hatte sie ihn nur von seiner schlimmsten Seite kennengelernt, egal wie sehr Diana versuchte, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie war wie
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