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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Aufenthaltsort.
    Sie hielt ihn umfasst, als sei er ein Kind, das gestürzt war und sich den Kopf geschlagen hatte, und erteilte den Pistolenhelden Weisungen. »Sie beide! Harry, Sandeman! Helfen Sie mir, ihn wieder ins Bett zu legen.«
    MacLean war kräftig genug, um Enid wegzuschieben. »Zieh dir erst Schuhe an. Du schneidest dich noch an den Scherben.«
    »Wir machen das schon, Miss.«
    MacLean erkannte den Sprecher wieder, Harry.
    »Und Sie tun, was Mr. MacLean sagt. Ziehen Sie Schuhe an«, setzte Harry noch hinzu.
    »Ich will aber helfen …«
    MacLean fiel auf, dass die beiden Männer unverwandt an die Zimmerdecke starrten. Er sah Enid an.
    Gütiger Himmel, abgesehen von dem hauchdünnen Sommernachthemd war sie fast nackt!
    Er schaute hin, er konnte nicht anders, und hatte seine Freude daran – ein Mann hätte schon tot sein müssen, sich nicht an diesem Anblick zu erfreuen.
    Dann sagte er langsam: »Geh und zieh deinen Morgenmantel über.«
    Enid sah an sich hinunter und sagte in einem Tonfall, der ihre ganze Abscheu vor diesen Kreaturen zum Ausdruck brachte, die selbst in einer solchen Krise noch an nackte Frauen dachten: »Männer.«
    MacLean hätte ihr erzählen können, dass Männer sogar noch unter grausamen Folterqualen oder während einer Audienz bei der Königin oder wenn der Blitz sie traf, an nackte Weiber dachten. Aber allzu viel Fachwissen war nicht gut für eine Frau.
    Enid stürmte davon, die Männer sahen immer noch anderswo hin, und Harry kniete sich erst neben MacLean, als Enid außer Sicht war. »Was gebrochen?«
    »Nein.«
    »Blutet es irgendwo?«
    »Nein.«
    »Also dann.« Die Männer hievten MacLean ohne große Umstände zurück ins Bett.
    MacLean ächzte, als er die verschiedensten neuen Wehwehchen und Blessuren zur Kenntnis nahm, aber dauerhafte Schäden hatte er sich keine zugezogen, also nahm er seine Leibwächter in Augenschein. Harry war an dem Tag hier im Zimmer gewesen, als MacLean die Augen aufgeschlagen hatte, und obwohl er die Pistole weggelegt hatte, würde MacLean nicht vergessen, mit welcher Selbstverständlichkeit er sie in der Hand gehalten hatte. »Sind Sie beide immer da unten?«, fragte er.
    »Einer von uns, ja.« Harry drehte sich um. »Da kommt sie.«
    Enid hatte in Rekordzeit den rosafarbenen Baumwollmorgenmantel übergeworfen und Schuhe angezogen. Harry und sein Kumpan machten ihr Platz. Voll ängstlicher Sorge beugte sie sich über MacLean. Er fing den Duft von Blumen und Sommerwind auf, der noch von ihrem Spaziergang darin hing. »Bist du aus dem Bett gefallen?«
    »Nein, ich habe versucht aufzustehen, um mir etwas zu trinken zu holen«, sagte MacLean.
    »Mach keine Witze. Es braucht dir nicht peinlich zu sein, aus dem …« Sie schüttelte den Kopf, als hätten seine Worte sie jetzt erst erreicht. Irgendwie spürte sie, dass er die Wahrheit gesagt hatte, und sie verwandelte sich auf der Stelle von der sorgenden Krankenschwester in die wütende Ehefrau. Sie zerrte an den Bändern ihres Morgenmantels und fragte: »Willst du etwa behaupten, du hast – nach zwei Tagen Brühe und mit deinen Verletzungen – geglaubt, du seiest in der Lage, zum Tisch zu marschieren?«
    »Können nicht mehr als drei Schritte sein.« Er zog zur Sicherheit von seiner ursprünglichen Schätzung zwei ab.
    »Du hast seit zwei Monaten keinen Schritt getan! Dein Bein ist gebrochen!« Sie schnappte zornig nach Luft. »Hast du denn gar keinen Verstand?«
    »Nein!«, brüllte er sie an. »Habe ich nicht! Ich bin bloß ein dummer Mann, der nicht weiß, wo die Babys herkommen, erinnerst du dich?«
    Die Stille, die sich über den Raum legte, nahm monströs majestätische Ausmaße an. Die Männer mit den Pistolen sahen erst einander an und dann zu Boden.
    Enid sah ihn an, dann die Männer. Dann wieder ihn. Dann fing sie an zu lachen.
    MacLean seufzte erleichtert. Er hörte zwar den Anflug von Hysterie in ihrer Freudenbekundung, aber Hysterie war besser als jede Alternative – er hatte schon damit gerechnet, sie werde ihm das Bein eigenhändig noch einmal brechen.
    Sie legte die Hand an die Stirn und meinte: »Du glaubst wohl, du kannst übers Wasser gehen.« Sie stolperte zum Fenster und fing wieder zu lachen an.
    »Wofür waren eigentlich die Pistolen gedacht, Jungs?«, fragte MacLean beiläufig.
    »Auf der Krim hat irgendwer versucht, Sie umzubringen, und Ihrer Majestät Regierung ist darüber gar nicht glücklich«, antwortete Harry.
    »Nur drei Schritte«, juchzte Enid.
    MacLean fand sich

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