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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hob Mrs. Brown an.
    »Ich will es auch gar nicht wissen.«
    »Dann sind Sie eine Närrin. jede Frau muss wissen, wie sie mit ihrem Mann umzugehen hat. Wie sonst wollen Sie diesen großen Lümmel dazu kriegen, dass er tut, was Sie wollen?«
    »Ich will aber gar nicht, dass er irgendwas tut.« Enid fühlte sich, als spräche sie in den Wind.
    Und Mrs. Brown hörte sich ein wenig verärgert an. »Sie müssen sich abgewöhnen, Unwahrheiten zu erzählen, Mrs. MacLean. Das ist schlecht für die Seele. Ich weiß zwar nicht, was Sie zu Mr. MacLean gesagt haben, dass er so übellaunig ist, aber …«
    »Ich habe ihm gesagt, dass er ein Schurke von olympischen Ausmaßen gewesen ist.«
    »Da! Sehen Sie's? Sie müssen ihm doch nicht jede Kleinigkeit erzählen. Warum haben Sie nicht gesagt, er sei ein Prinz unter den Männern gewesen, vielleicht hätte er sich dann entsprechend aufgeführt. Stattdessen haben Sie aus Groll jedes kleine Problem ausposaunt …«
    Enid legte die Hände an den schmerzenden Kopf. »Sie haben doch gesagt, ich soll keine Unwahrheiten erzählen, also warum soll ich dann behaupten, er sei ein Prinz unter den Männern gewesen?«
    »Wenn man einem Ehemann die Unwahrheit sagt, dann ist das keine richtige Unwahrheit, sondern eher so ein Dehnen der Wahrheit. Gott wird es Ihnen vergeben, wenn es dem Glück Ihres Gatten dient.«
    »Es kümmert mich nicht, ob er glücklich ist.«
    »Natürlich tut es das! Er ist Ihr Ehemann. Sie haben keine Wahl. Die Ehe gilt ewig, also können Sie sich genauso gut gleich auf den Hintern setzen und sich zusammenreißen, genau wie jede andere verheiratete Frau auch.«
    Enid hatte Mrs. Brown nie so rundheraus sprechen hören. »Ist es das, was Sie getan haben? Sich zusammengerissen?«
    »Ja, meine Liebe. Ich habe mich unter Wert verheiratet, wie die meisten Frauen.« Mrs. Brown war mit Nähen fertig. Den Unterrock ausschüttelnd, nickte sie zufrieden. »Falls Sie mich heute nicht mehr brauchen sollten, Madam, dann gehe ich ins Kinderzimmer und kümmere mich um Miss Penelope und Miss Kiki. jetzt, wo es nur noch vier Wochen bis zur Hochzeit sind, drehen die beiden vor Aufregung durch.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Enid hatte ihre Freude daran, wann immer Celeste zu Besuch kam von den Vorbereitungen zu hören, und Celeste kam mindestens zweimal pro Woche, immer mit Blumen und Kamm, gelegentlich auch mit einem Buch. Enid wäre Celeste für deren Aufmerksamkeit auch dankbar gewesen, wenn nicht ständig auch MacLean mit ihr gesprochen hätte. Er neckte sie. Und Enid war es leid, übergangen zu werden und auf eine Freundin eifersüchtig zu sein. und sie war diese ängstlichen, unbestimmten Schuldgefühle leid, wann immer sich MacLean verbissen darauf konzentrierte, seine Kraft zurückzuerlangen.
    Mit anderen Worten: Es reichte ihr. Und sie sagte zu Mrs. Brown: »Gehen Sie ruhig und kümmern Sie sich um die Kinder. Ich kümmere mich um MacLean.«
    »Sie hören sich ein bisschen entnervt an.« Aber Mrs. Browns Seelenruhe war durch nichts zu erschüttern. »Seien Sie lieber nicht zu schnippisch mit ihm. Gegen diesen Mann können Sie nicht gewinnen.«
    Darüber hätte sich Enid gern mit ihr auseinander gesetzt, aber während sie mit MacLean und seinem dummen Unmut fertig wurde, wusste sie genau, dass sie gegen die ziemlich praktisch veranlagte Mrs. Brown nichts würde ausrichten können. Also faltete sie die Hände, senkte in gespielter Demut das Haupt und sagte: »Ich lese ihm aus der Londoner Zeitung vor.«
    »Das mag er.« Mrs. Brown rollte den Unterrock zusammen und legte ihn in den Nähkorb. »Da vergeht ihm bei seinen Übungen schneller die Zeit.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Enid.
    »Er hat's mir gesagt.« Mrs. Brown machte sich bereit, die Treppe hinunterzusteigen. »Sie sollten sich bei Gelegenheit mal mit ihm unterhalten. Er ist wirklich ein netter Mann.«
    Ein netter Mann. MacLean war ungefähr so nett wie ein römischer Eroberer, der ein Dorf plündern ließ. Womit Enid ihn im Verlauf nur eines Vormittags mit einem griechischen Gott und einem römischen Feldherrn verglichen hatte. Als Nächstes würde vermutlich ein Ritter aus dem Mittelalter kommen – und das, wo er doch überhaupt nichts Ritterliches an sich hatte. Absolut nichts.
    Sie sah ihn an. Er beobachtete sie, während er den Ellenbogen an das gegenüberliegende Knie tippte, immer im Wechsel, ohne Unterlass. Er hatte einen Ausdruck im Gesicht, als hätte er ihr am liebsten den Schädel aufgestemmt und

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