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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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geweint, und sie wollte die Geschichte ihrer Eheschließung partout nicht erzählen – nicht einmal dem Mann, den sie geheiratet hatte.
    »Du hast gesagt, ich hätte dich verlassen.« Er beugte sich vor, packte ihr Handgelenk und verhinderte ihre Flucht, bevor sie noch begonnen hatte. »Erzähl mir, unter welchen Umständen.«
    »Es wäre besser, wenn wir auch die vergäßen.«
    »Ich
habe
sie vergessen. Ich habe alles vergessen, aber du hast einen solchen Wider-willen gegen all das, du wirst es nie vergessen.« Er hielt ihr Handgelenk locker umfasst, doch sie hatte keine Chance zu entkommen. »Also erzähl es mir, damit wir es wenigstens beide wissen.«
    »Nein«, flüsterte sie und sah ihm dabei fest in die Augen. »Ich will nicht.« Sie meinte nicht das Gespräch, sondern die Tatsache, dass er sie unausweichlich auf sich zu zog. »Nicht, MacLean.«
    »Was?« Er legte den Arm um ihre Taille und zog sie auf sich zu. »Was soll ich nicht?«
    Der Schweiß machte ihn klebrig. Er roch wie ein Arbeiter. Und trotzdem legte sie den Arm neben seinen Kopf aufs Kissen und beugte das Gesicht zu ihm. »Warum tust du das? Ist das eine Art Rache, weil ich dir die Wahrheit über dich selbst erzählt habe?«
    »Du bist meine Frau. Meine andere Hälfte. Wenn ich Rache an dir nehme, tue ich mir selbst weh.«
    Sein Atem flüsterte über ihre Haut. Seine Stimme war leise und tief. Seine Nähe vibrierte verführerisch, und sie wollte geküsst werden wie vor all den Wochen, Närrin, die sie war.
    »Das Ehegelübde gilt, bis dass der Tod uns scheidet. Aber ich kann dich nicht umbringen, so sehr ich es mir gelegentlich auch wünsche«, fuhr er fort.
    Sie versuchte, sich von ihm wegzustemmen, traf auf den Käfig seiner Arme und antwortete leise: »Genau wie ich, aber mehr als nur gelegentlich.«
    Er umfasste sie fester. »Du und ich, wir können einander nicht entkommen, also müssen wir lernen, miteinander auszukommen.«
    Langsam ging ihr ein Licht auf. »Du hast mit Mrs. Brown gesprochen.«
    »Habe ich. Genau wie du.«
    »Ja«, gestand Enid ohne großen Enthusiasmus ein.
    »Sie hat Recht. Ich weiß das.« Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Du weißt das.«
    »Ich will aber nicht an dich gebunden sein.« Sie bewahrte sich dickköpfig ein paar Zentimeter Abstand zu ihm.
    »Ich werde Mrs. Brown erzählen, dass du das gesagt hast.«
    »Das wirst du nicht!«
    »Gut, aber nur, wenn du mir einen Kuss gibst.« Er lachte sie an. »Einen Kuss, Enid. Ich weiß, du willst.«
    Der Teufel sollte ihn holen! Sie gab seinem Drängen nach, beugte sich herab, öffnete sacht die Lippen und machte die Augen zu. Er presste seinen Mund auf den ihren, und sie schmeckte ihn augenblicklich. Sie genoss die Wärme und Feuchtigkeit ihrer Intimität. Ihr Herz hallte vor Vergnügen wider, ihr Verstand und ihre Lenden auch. Sie ließ die Zunge tief hineingleiten, und er saugte zärtlich daran. Seine Hände ermutigten sie, wanderten ihren Rücken auf und ab, und es fühlte sich so gut an … und so furchtbar. Nach Versuchung. Nach Sünde. Nach Lust.
    Die paar Zentimeter Abstand zwischen ihnen beiden, die Enid so sorgsam gewahrt hatte, schwanden dahin, und ihr Körper sank auf den seinen herab. Dieses Gefühl, einen anderen Menschen so nah bei sich zu haben, ließ sie leise aufstöhnen. Sie hatte nie zuvor eine solche Erregung verspürt; sie wollte ihn essen, trinken, gänzlich in sich aufnehmen. Sie musste Luft holen, aber sie ertrug den Gedanken nicht, er könne sich von ihr lösen – als ob er das gekonnt oder gewollt hätte! –, also legte sie die Hände um sein Gesicht, als sie den Kopf hob, und sah … sein triumphierendes Grinsen.
    Diese Ratte. Diese absolute Ratte. Er wagte es tatsächlich zu grinsen … selbstgefällig zu grinsen! Als sei ihre Leidenschaft eine Kapitulation. Als hätte er Macht über sie, wo er doch nur ein Vagabund war, ein Abenteurer, ein Weiberheld.
    Wie hatte sie das vergessen können?
    Sie riss sich los und rannte zur Treppe. Mr. Kinman kam gerade herauf, als sie nach unten stürzte. Er lächelte sie freundlich an, wie immer, wenn er sie sah. Er hatte einen versiegelten weißen Briefbogen dabei. »Mrs. MacLean, ich habe Ihnen einen Brief von Lady Halifax mitgebracht.«
    Sie schnappte ihn sich und knickste schnell. »Danke, schön zu wissen, dass es auf dieser Welt zumindest noch einen Gentleman gibt.« Dann floh sie, ohne sich noch einmal umzusehen.

Kapitel 12
    Die Hände in die Hüften gestützt, schaute Kinman ihr nach und

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