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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Herrenhäuser zu besuchen, und Throckmortons Gastfreundlichkeit ist nicht zu verachten.«
    MacLean hatte so viele Runden absolviert wie am Tag zuvor und setzte noch zehn drauf. »Er serviert einen guten Brandy?«
    »Den Besten.«
    MacLean nickte in Richtung der Treppe, und Kinman ging nach unten. Als er zurückkam, sagte er: »Die Luft ist rein.«
    Den Stock mit einer Hand fest umklammert, stieg MacLean die Stufen auf und ab, bis seine Muskeln sich verkrampften. Vor allem die Oberschenkel brannten vor Anstrengung, doch er gab nicht auf, bis er die Marke vom Tag zuvor übertroffen hatte. Dann ging es wieder hin und her durch die Dachkammer, und er trieb sich an, trieb sich immer weiter an. Erst als er so lange marschiert war, dass er befürchten musste, Enid könne zurückkehren, sank er auf einen Stuhl.
    »Fertig zum Baden?«, fragte Kinman.
    MacLean nickte, atmete tief durch und freute sich über seine Fortschritte, während er andererseits seine Schwächlichkeit verfluchte. Er musste vorbereitet sein. Worauf, wusste er nicht, doch er musste jetzt vorbereitet sein.
    »Dann rufe ich jetzt nach dem Wasser.« Kinman beugte sich zum Fenster hinaus und winkte, und MacLean hörte, wie unten fast zeitgleich geschäftiges Treiben einsetzte. Zu dieser Tageszeit kochte in der Waschküche immer Wasser im Kessel. Männerstimmen waren zu hören, dann hatte der Erste aus einer langen Reihe von Dienstboten, die abwechselnd schwere Kübel mit heißem und kaltem Wasser schleppten, den Treppenabsatz erklommen. Zwei Dienstmädchen, Sally und Jennifer, staubten ab und wischten, bezogen das Bett frisch und nahmen die schmutzige Wäsche mit. Jackson brachte frische Laken, ein gebügeltes weißes Hemd ohne Kragen und Manschetten sowie frisch gebügelte, am Knie abgeschnittene Hosen.
    MacLean grinste, während der Kammerdiener schnaufend und kopfschüttelnd seiner Meinung über die Hosen Ausdruck verlieh. Jackson war ein echter Trottel, ein hängeschultriger, englischer Idiot. MacLean hätte ihn schon längst mit der gebührenden Verachtung entlassen, hätte Jackson nicht so begnadet mit dem Rasiermesser umzugehen gewusst. Trotz der Narben, die MacLeans Wange und Hals verunstalteten, rasierte ihn Jackson glatt ohne einen einzigen Kratzer, und MacLean weigerte sich, seine Haut zu riskieren, nur weil ein kleiner englischer Wurm sich etwas zu wichtig machte.
    MacLean rieb mit der Hand übers Kinn. Sein einen Tag alter Bartwuchs kratzte in der Handfläche. So nicht. Enids leicht getönte Haut war zart wie ein Pfirsich, die Andeutung kommender Freuden, und er würde bestimmt nicht riskieren, sie zu zerkratzen, wenn er sie wie geplant küsste – und zwar bald.
    Mit schnalzendem Handgelenk platzierte Jackson eines der Handtücher neben dem Becken und legte das Rasierzeug bereit, die Schale und den Pinsel. Er klatschte in die Hände und winkte den Dienstboten. »Ich brauche heißes Wasser!«
    Einer der Lakaien goss ihm aus dem Eimer ein und verschüttete ein wenig auf den Tisch.
     Jackson ließ ein gedehntes, gequältes Seufzen hören und wischte das Malheur auf. Dann rasierte er MacLean mit der Effizienz, die für sein Handeln so charakteristisch war.
    Throckmorton traf inmitten des organisierten Chaos ein und begrüßte jeden der Männer mit Namen.
    Als die Wanne gefüllt war, die Dienstboten fort waren und Jackson ebenfalls zusammengepackt hatte und gegangen war, bemerkte er: »Kammerdiener, deren Arbeit so gut ist, wie sie behaupten, sind selten.«
    »Er ist sehr gut.« MacLean rieb sich das seidige, unversehrte Kinn. »Nur von Freundlichkeit hält er nicht viel.«
    Kinman verzog verächtlich den Mund. »Aber wenn er schon so gut rasiert, warum rasiert er sich selber dann nicht? Er sieht aus, als kröchen ihm Raupen das Gesicht hinunter.«
    Throckmorton lachte. »Solange er seine Arbeit gut macht, kann er aussehen, wie er will. Sind Sie schon zu Ihrem Spaziergang gekommen, MacLean?«
    »Und zu was für einem«, erwiderte Kinman. »Er braucht mich hier nicht mehr.«
    »Sie bleiben bitte bei ihm«, instruierte ihn Throckmorton. »Ich möchte Mrs. MacLean nicht unter die Augen treten müssen, sollte er zu Fall kommen.«
    »Sollte ich tatsächlich hinfallen und mich verletzen, dann erlösen Sie mich bitte sofort von meinem Leid, denn wenn Mrs. MacLean es herausbekommt, quält sie mich zu Tode.« Er fing an, sich auszuziehen.
    Throckmorton und Kinman wandten ihm den Rücken zu und schauten unverwandt zum Fenster hinaus. Nachdem MacLean sich in

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